AUTOWELT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Stellantis: Wer hat das Sagen?
PSA/FCA Montage

Partnerschaft oder Übernahme?

Im Sommer diesen Jahres wurde es offiziell: Fiat Chrysler Automobiles und der Group Peugeot Société Anonyme fusionieren und werden im ersten Quartal 2021 zu Stellantis. Ob Fusion oder Übernahme, geschluckt wird FCA offenbar doch nicht.

Johannes Posch

Um eines gleich vorauszuschicken: Wenn zwei internationale Automobil-Konzerne in einen aufgehen, ist das alles andere als einfach. Dementsprechend ist vermutlich auch alles nicht so simpel, wie wir es hier jetzt versuchen darzustellen. Aber dennoch: Die Kollegen von Automotive News Europe haben beim genauen Durchsehen des immerhin 714 Seiten langen Dokuments zum Zusammenschluss entdeckt, dass die Fusion von PSA und FCA eigentlich ein Kauf ist - zumindest rein buchhalterisch gesehen.

Der besagte Absatz findet sich auf Seite 23 in der Rubrik "Buchhaltungsbehandlung" - "Accounting Treatment" im Original. Hier der o-Ton:

"The merger will be accounted for using the acquisition method of accounting in accordance with IFRS 3, Business Combinations (“IFRS 3”), which requires the identification of the acquirer and the acquiree for accounting purposes. Based on the assessment of the indicators under IFRS 3 and consideration of all pertinent facts and circumstances, FCA and PSA’s management determined that PSA is the acquirer for accounting purposes and as such, the merger is accounted for as a reverse acquisition."

Übersetzung:
Der Zusammenschluss wird gemäß IFRS 3, Unternehmenszusammenschlüsse ("IFRS 3") nach der Akquisitionsmethode buchhalterisch behandelt, die die Identifizierung des Erwerbers und des erworbenen Unternehmens für Buchhaltungszwecke erfordert. Basierend auf der Beurteilung der Indikatoren gemäss IFRS 3 und unter Berücksichtigung aller relevanten Fakten und Umstände hat die Geschäftsleitung der FCA und der PSA entschieden, dass PSA für Buchhaltungszwecke der Erwerber ist und die Fusion als solche als umgekehrte Übernahme verbucht wird.

Nun wird hier freilich oft betont, dass das alles nur die Buchhaltung betrifft. Allerdings gibt es auch sonst viele Anzeichen, die klar machen, wer von den beiden Partnern in Zukunft wirklich das Sagen haben wird. So wird der jetzige CEO von PSA, Carlos Tavares, auch CEO von Stellantis. Zudem wird der aus 11 Personen bestehende Stellantis-Vorstand mit sechs Personen mit PSA-Hintergrund besetzt. Auch hier haben die Franzosen dann also die Mehrheit.

Doch es gibt auch Entwarnung: Größter Eigner ist die Beteiligungsgesellschaft Exor, die Im Besitz der Familie Agnelli ist. Der Exor-Anteil wird dabei größer sein als der Anteil von PSA und dem französischen Staat gemeinsam, somit wird wieder ein gewisses Gleichgewicht hergestellt. Dass beide Unternehmen einander gut brauchen können, steht fest. Während FCA den Profit vor allem in Amerika macht, ist es beim PSA-Konzern hauptsächlich Europa. Somit gibt es genug Befruchtungspotenzial und das will man mit Stellantis heben, ohne dass die italienischen Traditionsmarken dabei auf der Strecke bleiben sollen.

Wer Lust auf volle 714 Seiten Industrie-Lektüre hat, hier der passende Link zum Dokument.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Mit einem Fahrsimulator zur Entwicklung von neuen Reifen können nicht nur Zeit und physische Prototypen eingespart werden: Pirelli kommt damit auch seinem Ziel näher, bis 2030 CO2-neutral zu produzieren.

Der Prozess bringt erstaunlich viel

Warum eine DPF-Reinigung sinnvoll ist

In der heutigen Zeit, in der Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle spielen, gewinnt die Reinigung des Dieselpartikelfilters (DPF) an Bedeutung.

Subaru Crosstrek im Test

Robustes Einstiegsmodell der Allradmarke

Mit dem Übergang von XV zu Crosstrek fällt der günstige Benziner weg. Doch auch mit dem e-Boxer bleibt das SUV der günstigste Subaru am Markt.

Pro und Contra – Diskussion auf Puls 4

Auf der Straße festkleben: Protest oder Zerstörungswut?

Vertreter aus der Politik, der Autofahrer-Lobby und von der Letzten Generation versuchen – vergeblich – auf einen grünen Zweig zu kommen: Wie kann man gemäßigt aber zielführend auf ein Thema aufmerksam machen, ohne zu (zu) drastischen Mitteln zu greifen?

Vor allem der Benziner könnte preislich interessant werden

Omoda: Crossover-SUV Omoda 5 kommt nach Österreich

Für den Start auf dem österreichischen Markt bringtg Omoda ihr SUV-Modell 5. Den Anfang macht im ersten Halbjahr 2024 die Benziner-Variante, Hybrid und BEV folgen kurz darauf. Besonders erstaunlich: die Preise, die bei 26.000 Euro starten sollen.