Ford Focus ST "WRC-Edition" - im Test | 12.11.2007
Marcus, Mikko & Patrick
Wer schon immer davon geträumt hat, ein WRC in der Garage stehen zu haben, der sollte die Sonder-Edition des Ford Focus ST näher unter die Lupe nehmen.
Mit der zweiten Focus-Generation lässt Ford auch die sportliche Fraktion nicht zu kurz kommen, der Focus ST ist ein Fixstern in der Klasse der kompakten Kraftwerke. Mit dem Gewinn des Marken-Titels in der Rallye-WM 2006 ist dieses sportliche Modell noch mehr in den Mittelpunkt gerückt, seit einigen Wochen ist der Auftritt des Top-Modells nun endgültig perfekt.
Das optionale „WRC-Paket“ macht aus dem ohnedies nicht langweiligen Ford auch optisch eine echte Rennmaschine. Auch wenn sich unter der Haube nichts verändert hat – mit 225 PS ist der ST ohnedies ausreichend befeuert – so sieht er seinem Gegenstück aus der Rallye-WM schon ziemlich ähnlich.
Und das zieht natürlich auch die Blicke der Passanten auf sich, Auffallen ist mit der WRC-Edition jedenfalls garantiert. Dafür sorgen allein die mächtigen 20-Zöller von MS-Design, die Speichen lassen das Rad noch größer wirken. So nett es allerdings anzusehen ist, so mühsam ist es aber zu reinigen, noch dazu, wenn sich der Bremsstaub am weißen Lack verbeißt. Das Motto „Schönheit muss leiden“ gilt also auch beim Auto.
Eine Rundum-Verspoilerung darf ebenso wenig fehlen wie eine verchromte Doppel-Auspuff-Anlage, Ford hat es aber geschafft, das Ganze nicht peinlich wirken zu lassen. Stichwort „peinlich”, da fallen eher die WRC-Aufkleber darunter, sowie die im Ansatz vorhandene „Kriegsbemalung“ des Rallye-Originals. Aber auf die Kleber kann man ja verzichten – und nur in unschuldiges Weiß gehüllt, kommt der ST-WRC ohnedies am Besten zur Geltung.
Für unsere Testfahrt haben wir uns natürlich einen Rallye-Piloten geholt, dass er aus der Ford-Motorsport-Förderung kommt, liegt auf der Hand. Patrick Winter hat vor drei Jahren die Nachwuchs-Sichtung Ford Racing-Rookie für sich entschieden, nach zwei Saisonen im Ford Fiesta ST Cup auf der Rundstrecke hat er sich heuer bei seinem Rallye-Debüt auf Anhieb den Titel in der Ford Fiesta Sporting Trophy gesichert.
Mit schnellen Ford-Modellen kennt sich der Oberösterreicher also aus, dass beim Anblick des Focus ein gewisses Leuchten aus seinen Augen kam, war nicht zu verbergen. Der Dreh am Zündschlüssel erweckt den 2,5 Liter Fünfzylinder dann mit sonorem Sound zum Leben, die Vorfreude auf den Fahrspaß erreicht ihren Höhepunkt.
Leider spielt das Wetter nicht ganz mit, tiefe Temperaturen und Regen mahnen zur Vorsicht. Patrick verhält sich aber wie ein Profi, schließlich will man ja nicht zu Beginn seiner Karriere ein Fast-WRC verbeulen.
Nichts desto trotz lässt Patrick Winter den Ford fliegen, auf dem abgesperrten Teil einer Test-Sonderprüfung kommt der ST einige Male quer um die Ecke, steht dem Boliden ausgesprochen gut. Und die Fahrleistungen können sich sehen lassen, die 225 Turbo-PS katapultieren den Focus ST in nur 6,8 Sekunden auf Tempo 100 km/h.
Das Resümee des Sporting Trophy Champs: „Der Ford Focus ST macht bereits im Serientrimm ordentlich Spaß, mit den 20-Zoll Rädern und dem 15mm tiefer gelegten Fahrwerk ist das Fahrverhalten noch direkter und zackiger. Besonders toll ist auch die akustische Untermalung, der Fünfzylinder-Sound ist einfach ein Genuss.“
In der Mittelkonsole ist übrigens eine Chromapplikation angebracht, auf der die Autogramme der WM-Piloten Marcus Grönholm und Mikko Hirvonen eingraviert sind, vielleicht ist ja eines Tages auch die Unterschrift von Patrick Winter in einem Sondermodell von Ford zu finden.
Der Focus ST ist übrigens der Beweis, dass Ford die Erfahrung aus dem Motorsport auch in die Serienmodelle umsetzt, denn Jost Capito ist nicht nur der Motorsport-Boss im Hause Ford, sondern als Direktor des Ford Team RS auch für die Entwicklung der ST-Modelle aller Modellreihen verantwortlich.
Der Grundpreis des Ford Focus ST beträgt 28.980,- Euro in der dreitürigen Variante, der Fünftürer ist nur 650,- Euro teurer. Das auf 50 Einheiten limitierte Sondermodell beinhaltet neben einem CD-Radio, einer Klimaautomatik und einer beheizbaren Frontscheibe auch Bi-Xenon-Scheinwerfer, samt Optik-Paket, Felgen und Tieferlegung muss man 37.288,- Euro auf den Tisch des Ford-Händlers blättern.
Einen ausführlichen Test des Ford Focus ST finden Sie hier!