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Stromer in the City

Der Renault ZOE will mit kompakten Abmessungen und Elektroantrieb der perfekten Stadtflitzer sein. Ob er es wirklich ist, testen wir für sie.

Michael Hintermayer

Nach dem Kangoo Z.E. und dem Fluence Z.E. ist der Zoe das dritte Elektroauto in der Renault-Modellpalette.

Im Vergleich zu den beiden anderen Modellen, die auch mit Verbrennungsmotoren angeboten werden, ist der ZOE als reines Elektroauto entwickelt worden, daher kommt er ohne den Zusatz "Z.E." (Zero Emissions - keine Emissionen) aus.

Wir finden allerdings, dass der elektrobetriebene Kleinwagen auch mit Verbrennungsmotor ein attraktives Angebot darstellen würde. Wir testen den Zoe mit einem 88 PS starken Elektromotor auf Herz und Nieren - sowie auf dessen reale Reichweite.

Das Design wirkt auf den ersten Blick futuristisch, ohne dabei auf Harmonie und Eleganz zu verzichten. Der ZOE schafft es, die Blicke der anderen Verkehrsteilnehmer auf sich zu lenken. Vor allem die rautenförmigen Rücklichter bestechen durch ihr einmaliges Design.

Der Innenraum des ZOE präsentiert sich sehr freundlich und lichtdurchflutet. Helle Farbtöne und modernstes Design, das allerdings nicht kitschig wirkt, erfreuen das Auge des Betrachters. Lediglich das weiße Armaturenbrett spiegelt sich zu stark in der Frontscheibe. Die Sitze sind etwas hart ausgefallen, doch Langstrecken fallen mit einem Elektroauto sowieso noch flach. Ein Augenschmaus ist auch die Mittelkonsole, die wie freischwebend wirkt und das R-Link-System mit 7"-Touchscreen beheimatet.

So kommt der ZOE mit sehr wenigen Knöpfen aus, da bis auf die Klimatisierung alle wichtigen Funktionen über das Touchscreen-Display bedient werden können. Der Aufbau ist dabei logisch, und man findet sich auf Anhieb zurecht.

Der 4,09 Meter lange Renault bringt auf seinem Radstand von 2,5 Metern bis zu fünf Personen unter. Wobei es vier Erwachsene gerade bequem haben. Das Gepäckabteil bewegt sich im Bereich der Kompaktklasse. Mit einem Fassungsvermögen von 338 Litern, das durch Umklappen der Rücksitze auf 1.225 Liter erweitert werden kann, ist der Kofferraum großzügig dimensioniert.

Angetrieben wird der ZOE von einem Elektromotor, dessen Spitzenleistung bei 88 PS (65 kW) liegt. Die Dauerleistung liegt bei 59 PS (43 kW). Die Schaltung erfolgt automatisch über ein Reduktionsgetriebe. Das maximale Drehmoment von 220 bis 250 Newtonmetern steht sofort zur Verfügung.

Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei abgeregelten 135 km/h, womit der Zoe auch bedingt autobahntauglich ist, wenngleich sein bevorzugtes Einsatzgebiet natürlich die Stadt ist. Hier kann der kleine Renault seine Trümpfe ausspielen und zeigt sich in unserem Test von seiner besten Seite – kompakt, wendig und flink.

Mit leichtgängiger Lenkung, komfortabler Abstimmung und tiefem Schwerpunkt lässt es sich sowohl angenehm cruisen als auch zügig durch Kurven zirkeln. Die Straßenlage des Zoe ist sehr gut, und man fühlt sich zu jederzeit sicher.

Die 22 kWh großen Batterien erlauben laut Renault eine Reichweite von 210 Kilometer. Wer einen sehr sensiblen Gasfuß hat und den „Eco-Modus“ (Alle Verbraucher wie Heizung, Klima usw. deaktiviert) wählt, kann bei Außentemperaturen um die 20 Grad an diesen Wert herankommen.

Wer den ZOE aber ganzjährig normal bewegt, und auch mal die Leistung abruft, wird im Schnitt auf 120 bis 140 Kilometer realistische Reichweite kommen. Die Rekuperation (Bremsenergierückgewinnung) ist etwas schwächer als in anderen Elektroautos, funktioniert aber ohne Tadel.

Sollte die Energie mal knapp werden, findet man über das für die Z.E.-Fahrzeuge adaptierte Navi die nächste Ladestelle und kann mit einer Schnellladung via siebenpoligem "Mennekes-Stecker" (der neue EU-Standard) innerhalb von 30 Minuten wieder 80% der Batteriekapazität erreichen.

Leider mussten wir feststellen, dass das Tankstellennetz nicht „Up to Date“ ist, manch eingetragene Tankstelle war außer Betrieb. Man kann aber auch via Smartphone den aktuellen Batteriestand checken und auch die Standheizung oder Kühlung aktivieren.

Die Komfort- und Sicherheitsausstattung umfasst praktisch alles, was man von gut ausgestatteten Kompaktautos gewohnt ist - Servolenkung, vier elektrische Fensterheber, TomTom-Navigationssystem, Radio, Bluetooth, Sprachsteuerung, USB/SD-Anschlüsse, elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel, Tempomat, ABS, ESP, Licht- und Regensensor, Berganfahrhilfe und vieles mehr.

Zusätzlich gibt der ZOE bis 30 km/h ein akustisches Signal von sich, das Fußgänger vor der „stillen Gefahr“ warnen soll. Die 290 Kilogramm schwere Batterie wird geleast (79 Euro pro Monat). Renault gibt auf den Antriebsstrang eine Garantie von fünf Jahren (100.000 Kilometer).

Der Einstiegspreis des Renault ZOE liegt bei 21.180 Euro (Austattungslinie "Life"), die von uns getestete Version „Zen“ beginnt bei 22.980 Euro, wie auch die Topversion „Intens“.

Plus:
+ attraktiver Kaufpreis
+ futuristisch-fesches Design
+ großer Kofferraum

Minus:
- elektrotypisch kurze Reichweite
- zu harte Sitze

Resümee:
Der Renault ZOE fällt mit seinem futuristischen Design positiv auf, ohne dabei ganz anders sein zu wollen und "Hey, ich bin ein Elektroauto" zu schreien. Er wäre auch mit Verbrennungsmotor eine Bereicherung des Straßenbildes. Die Reichweite ist für den täglichen Bedarf OK und erlaubt auch kleinere Ausflüge ins Grüne. Der Preis ist für einen Stromer unerwartet heiß, die Mietgebühren für die Batterie muss man aber einkalkulieren.

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