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Wundertüte

Mit Allradantrieb bringt der Ford Galaxy selbst eine siebenköpfige Familie durch widrigste Verhältnisse ans Ziel. 150-PS-Diesel mit AWD im Test.

Georg Koman

Auch wenn die Van-Verkäufe in den letzten Jahren zugunsten der SUV gesunken sind, bleibt Ford dieser Fahrzeugart dennoch treu. Mit dem Galaxy hat man ja auch einen großen Namen im Talon.

Auch für das seit dem Vorjahr aktuelle Modell gilt: Platz für sieben Personen und eine Menge Gepäck plus Vorsteuerabzugsfähigkeit für Selbstständige.

Was die Maße betrifft, ist keine Zurückhaltung angesagt: 4,85 Meter Länge (plus drei Zentimeter gegenüber dem Vorgänger), 1,91 Meter Breite (ebenfalls plus drei Zentimeter) und 1,75 Meter Höhe (minus ein Zentimeter).

Das Ladevolumen beträgt je nach Sitzausstattung 300-2.339 Liter und unterscheidet sich damit nur um wenige Liter vom Vorgänger. Allradantrieb bringt diesbezüglich keinerlei Einbußen mit sich.

Das war es dann aber mit den Gemeinsamkeiten, alles andere wurde von Grund auf modernisiert. Optisch erkennt man den neuen Galaxy am großen, trapezförmigen Kühlergrill, der nunmehr alle Ford-Modelle ziert.

Erstmals ist der Galaxy auch mit Allradantrieb erhältlich. Zwar ist man stolz darauf, die nicht so alltägliche Kombination Allradantrieb + Automatik auf Lager zu haben, allerdings nur mit 180-PS-Diesel. Unser 150 PS starker TDCi-Testwagen setzt deshalb auf Sechsgang-Handschaltung.

Das Cockpit wurde gründlich aufgeräumt und erfreut nun mit einer clean und edel wirkenden Atmosphäre. Platz gibt es ohne Ende - abgesehen von Reihe drei, die primär für Kinder gedacht ist.

Gegen 180 Euro Aufpreis lassen sich die beiden Sitze der dritten Reihe auf Knopfdruck umlegen und wieder aufstellen. Die Heckklappe öffnet und schließt per Fußbewegung elektrisch (um 750 Euro, inklusive schlüssellosem Zugang auch für die Türen).

Multikontur-Sitze mit Massagefunktion sind ebenso erhältlich wie eine "Split View"-Kamera, die ganz vorne sitzt und sicherheitstechnisch wertvolle 180-Grad-Seitenblicke ermöglicht.

Ganz neu ist auch der "intelligente Geschwindigkeitsbegrenzer". Via Verkehrszeichenerkennung nimmt er ab der erlaubten Höchstgeschwindigkeit kein Gas mehr an.

Allerdings kann man eine frei wählbare Toleranz nach oben festlegen und ist natürlich nicht gezwungen, das System überhaupt zu aktivieren.

Darüber hinaus stehen Assistenz-Systeme wie Toter-Winkel-Assistent, Spurhalte-Assistent und Müdigkeitswarner und eine Adaptive Geschwindigkeits-Regelanlage zur Verfügung.

Adaptive LED-Scheinwerfer mit blendfreiem Fernlicht sorgen für bestmögliche Ausleuchtung der Straße, ohne die Sicht entgegenkommender oder vorausfahrender Verkehrsteilnehmer zu behindern.

Der 150 PS starken Zweiliter-TDCi ist naturgemäß der Verkaufshit im Galaxy-Programm. Zwar gibt es deutlich stärkere Motoren (dieselseitig bis 210 PS und benzinerseitig sogar bis 240 PS), doch bodenständige 350 Nm Drehmoment sorgen selbst mit Allradantrieb für einen annehmbaren 0-100-Sprint in 12,2 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 193 km/h.

Der laufruhige und leise TDCi-Diesel agiert nicht nur drehmomentstark, er hält sich auch in Sachen Verbrauch zurück. 5,4 Liter Diesel im MVEG-Normmix sind nur um 0,4 Liter mehr als beim Fronttriebler. Im Test kamen wir zwar nicht auf diesen Wert, aber auf äußerst vertretbare 6,8 Liter.

In Sachen Fahrdynamik und Fahrkomfort trifft Ford einen hervorragenden Kompromiss. Der Galaxy ist straff, aber nicht hart, liegt neutral auf der Straße und fühlt sich in Sachen Handling deutlich kompakter an, als er ist.

Die Lenkung ist präzise und relativ direkt, die Schaltung exakt (lediglich das Getriebe ist etwas lang übersetzt), die Bremsen packen auch bei voller Zuladung kraftvoll zu. Der Allradantrieb schaltet sich bei Vorderradschlupf blitzschnell zu.

Angesichts des hohen Drehmoments bringt das bereits bei nasser Straße deutliche Traktionsvorteile. Vom Winter gar nicht zu reden. Ein Souveränitätsplus, das mit einem Aufpreis von 2.500 Euro äußerst fair bemessen ist.

In der getesteten, fein bestückten Topausstattung "Titanium" kostet der 150 PS starke Galaxy Diesel mit Allradantrieb 45.400 Euro, wem die günstigere, aber nicht ärmliche Ausstattung "Trend" genügt, der spart 3.700 Euro.

Plus
+ sehr großzügige Platzverhältnisse
+ agiles Handling
+ verbrauchsgünstiger, drehmomentstarker Motor
+ souveräner Allradantrieb
+ gute Verarbeitung
+ fünf Jahre Garantie

Minus
- lange Getriebeübersetzung raubt ein wenig Temperament

Resümee
War der alte Galaxy schon ein sehr gutes Auto, so ist der Neue noch besser. Ein Van mit allen Raumvorteilen, der sich aber fährt wie eine Limousine. Der preislich vertretbare Allradantrieb ist als Souveränitätsverstärker in vielen Lebenslagen absolut zu empfehlen.

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