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Schnell ermittelt

Veloce ("schnell") ist eine Ausstattungsversion der Alfa Giulietta, die es nur für den 241 PS starken Benzinmotor gibt. Wir testen das flotte Mädchen.

Georg Koman

Das aktuelle Facelift der Alfa Giulietta ist wörtlich zu nehmen, wurde doch hauptsächlich das Gesicht verändert - die Kühlgitter im "Scudetto" (dem markant dreieckigen Alfa-Grill) sind jetzt sechseckig, und die "Smokey Eyes“ schauen frech bis erwartungsvoll aus abgedunkelten Scheinwerferhäusern.

Innen gibt es - abgesehen von umdesignten Alfa-Emblem am Lenkrad - gar keine optischen Neuerungen. Macht aber nichts: alles sitzt am richtigen Platz, wirkt sportlich und puristisch.

Im Fall des Giulietta-Topmodells Veloce auch noch recht düster: Dachsäulen und -himmel sind schwarz ("Dark Ambient"), das Armaturenbrett ist es ebenfalls ("Darkflair Fire") und die hinteren Seitenscheiben sowie die Heckscheibe sind abgedunkelt. Dass außen auch noch die Spiegelgehäuse und die 17-Zoll-Alufelgen schwarz sind, ist nur konsequent.

Abgesehen von ihrem dunklen Charme bietet die Veloce noch Brembo-Bremsen mit größerem Durchmesser vorne, ein tiefer gelegtes Sportfahrwerk, fette Auspuff-Endrohre, Seitenschweller, Alu-Pedale, ein unten abgeflachtes Sportlenkrad und Sportsitze mit integrierten Kopfstützen.

Außerdem serienmäßig sind Zweizonen-Klimaatomatik, Touchscreen mit "Uconnect Live"-Konnektivitätsdiensten, Tempomat und das Alfa-Fahrdynamiksystem D.N.A. Das passt das Ansprechverhalten von Motor, Automatik, Bremsen und Stabilitätskontrolle unterschiedlich an. D steht dabei für dynamisch ("dynamic"), N für normal ("natural") und A für ökonomisch ("advanced efficiency").

Tatsächlich stellt sich die Giulietta im "D"-Modus bedingungslos scharf, DSC greift später ein, und sogar der Bremsdruck wird erhöht. Was gut ist, dann sind die Eisen nämlich durchgehend bissig. In den anderen Modi sprechen sie am Anfang des Pedalwegs zögerlich an, um dann doch noch giftig zu werden.

Die serienmäßige Doppelkupplungs-Automatik TCT arbeitet schnell und ruckfrei, im dynamischen Modus schaltet sie naturgemäß später hoch. Selbst Schalten ist via Schaltwippen möglich und spaßig, eine Anpassungsmöglichkeit der D.N.A.-Systeme an individuelle Präferenzen gibt es allerdings nicht

Uneingeschränkt angenehm sind das agile Fahrwerk und die direkt-präzise Lenkung. Auch die Federung passt. Klarerweise haben wir es mit einem Sportfahrwerk zu tun, was es durch Präzision und Agilität unter Beweis stellt, unangenehm hart ist dabei aber keineswegs.

Der Motor klingt sportlich sonor und ist sehr temperamentvoll. Für den Sprint von 0 auf 100 km/h vergehen lediglich sechs Sekunden. 6,8 Liter gibt Alfa als Mix-Verbrauch an. Im Test passierte uns ein Zahlensturz, verbrauchten wir doch 8,6 Liter.

Ein Wert, den man im Eco-Modus und mit zahmem Gasfuß noch ein Stückchen senken, im dynamischen Modus mit seinem gewissen Suchtpotenzial aber noch deutlich erhöhen kann.

Die Sitzposition vorne ist sehr angenehm, die Sportsitze bieten viel Seitenhalt, der Platz im Fond ist allerdings eher begrenzt - genau wie die Sicht nach schräg hinten. Das Ladevolumen entspricht wiederum dem Klassenstandard, dazu ist die Fondbank 2:1 geteilt umklappbar und zudem mit einer Durchreiche versehen.

Preislich ist die Giulietta Veloce mit 37.270 Euro nicht unbedingt ein Schnäppchen, die Ausstattung lässt aber kaum Wünsche übrig, abgesehen von fehlenden Navigationssystem (kostet 1.290 Euro Aufpreis) und von der Absenz jeglicher Assistenzsysteme.

Plus
+ temeramentvoller Motor
+ sanft schaltendes, gut abgestuftes Doppelkupplungsgetriebe
+ Sportfahrwerk vergisst nicht völlig auf Komfort
+ eigenständig-fesches Design.

Minus
- enge Platzverhältnisse hinten
- keine Assistenzsysteme erhältlich

Resümee
Die Alfa Giulietta Veloce ist der GTI für Individualisten. Das fesche Design ist absolut eigenständig und die fahrdynamischen Qualitäten sind unbestritten. Dass die Konstruktion keine ganz junge mehr ist, bemerkt man an den beengten Platzverhältnissen im Fond und an den weder für Geld noch gute Worte erhältlichen Assistenzsystemen.

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