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Schloss Dyck Classic Days: Porsche Typ 64

Autos erzählen Geschichten

Bei den Classic Days auf Schloss Dyck hatte jedes Automobil seine eigene Geschichte zu erzählen. Manchmal durchaus auch eine düstere.

mid/wal

Die Classic Days auf Schloss Dyck (sprich: Diik) bei Mönchengladbach fanden heuer von 1.-3. August statt. Um manche der zahlreichen ausgestellten automobilen Klassiker rankten sich dabei Legenden - teilweise mit düsterem Hintergrund.

Der Porsche Typ 64 von 1939 (Bild oben) zum Beispiel war ein Prestige-Projekt des Dritten Reiches. Das Einzelstück wird auch "Berlin-Rom-Wagen" genannt. Volkswagen präsentierte es jetzt als Hauptsponsor der Classic Days. Mit von der Partie waren weitere Porsche und für den Motorsport aufgerüstete Golfs und Sciroccos. Legendäre Rennfahrer wie der heute 69-jährige Belgier Jacky Ickx waren da und fuhren mit den Autos flotte Runden.

Der Berlin-Rom-Wagen zieht immer die meisten Blicke auf sich. Prasselnd setzt sich das silbergraue Langstrecken-Fahrzeug auf der Oldtimer-Rennstrecke in Bewegung. Obwohl es ungemein sportlich aussieht - schon allein durch die an die Luftfahrt erinnernde Windschutzscheibe - ist hier nur ein 1,1-Liter-Motor mit bescheidenen 40 PS am Werk. Historischer Hintergrund: Die damaligen Achsenmächte hatten eine Fernfahrt von Berlin nach Rom geplant - mit einer Dauergeschwindigkeit von immerhin 140 km/h.

Der Plan: Sowohl die Überlegenheit der Autobahnen als auch die Überlegenheit der Fahrzeuge wollten die Faschisten vor 75 Jahren zu Propaganda-Zwecken herausstellen. Die Tour fand allerdings nie statt. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs setzte dem Vorhaben ein Ende. Auch die Wagen verschwanden fast vollständig. Nur drei Porsche Typ 64 wurden gebaut, zwei gingen schon früh zu Bruch. Das jetzt vorgezeigte Aluminiumfahrzeug mit einem Leergewicht von nur 525 kg ist das allerletzte Zeugnis dieses Stücks Automobilgeschichte.

Ein paar Meter neben dem Volkswagen-Stand war ein weiteres historisches Hochleistungs-Fahrzeug zu sehen, dem mehr Ruhm beschieden war: der Grand-Prix-Rennwagen W25 von Mercedes-Benz von 1934, besser bekannt als "Silberpfeil". Zu seinem 80. Geburtstag durfte er bei der stilvollen Autoschau im Park des Wasserschlosses natürlich nicht fehlen. Mit seinen 4,7 Liter Hubraum, 363 kW/494 PS Leistung und einer Spitzengeschwindigkeit von 300 km/h ist der Veteran auch für heutige Verhältnisse noch ein eindrucksvolles Geschoß.

Ein weiteres Jubiläum feiert Ford: Zum 50-Jährigen haben die Amerikaner ihre Mustangs auf die Wiese gelassen, natürlich nur die geschichtsträchtigen der ersten Generation. 1964 baute Ford mit dem Sportcoupé einen Wagen, der mit den Nobel-Zweitürern der Luxus-Marken ein wenig Schritt halten konnte. Ganz so fein wie ein alter Jaguar oder Maserati muten die Autos mit dem Wildpferde-Emblem zwar nicht gerade an, dafür kosteten sie in der Basis-Ausstattung auch deutlich weniger. Und dennoch arbeiten unter der Haube mächtige V6- und V8-Motoren.

"Der Mustang war ein preiswertes Grundfahrzeug", meint Club-Präsident Ralf Wurm. Mit unzähligen Extras habe sich das Auto aber aufwerten und stark individualisieren lassen. Dadurch gibt es bestimmte Mustangs nur ein einziges Mal. Bestes Beispiel ist Wurms eigenes Auto: "Der obere Aufbau stammt von dem amerikanischen Rennfahrer Carroll Shelby." Er fahre also eine Renn-Version. Unter der Haube pulsiert ein 7-Liter-Motor mit 500 PS. Mit der Ölkrise in den 70er Jahren seien die Mustangs geschrumpft.

"Die zweite Generation ist wegen der steigenden Energie-Kosten kleiner und sparsamer ausgefallen. Der Club widme sich aber vor allem den Mustangs der ersten Stunde. "Ich bin schon sehr gespannt auf den Mustang VI, der nächstes Jahr in Deutschland angeboten wird." Und vielleicht wird auch das jüngste Pferd im Stall irgendwann eine Geschichte zu erzählen haben.

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