MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Formel 1: News

Angeströmte Diffusoren soll es 2012 nicht mehr geben

Ab Silverstone will die Oberste Sporthoheit die Zwischengas-Mappings verbieten, aber 2012 das Verwenden von Abgasen in der Aerodynamik

Die abgasangeströmten Diffusoren sind in dieser Saison das große Thema, was die technische Seite der Formel 1 angeht, doch nun setzt die FIA diesem Kapitel ein Ende. Schon ab Silverstone sollen Zwischengas-Motorenmappings verboten werden, ab kommender Saison dann generell das Konzept, die aerodynamische Wirkung der Diffusoren durch das Anströmen mit Auspuffgasen zu verbessern.

Am Samstagmorgen erreichte die Teams ein offizielles Schreiben von FIA-Cheftechniker Charlie Whiting, in dem die beiden Verbote angekündigt werden. "Die FIA hat ihre Position sehr deutlich gemacht", bestätigt Williams-Technikchef Sam Michael. "Sie wollen am Donnerstag über die feinen Details sprechen, aber unterm Strich sagt Charlie, dass beide Varianten ab dem Silverstone-Grand-Prix verboten sein werden."

Mit "beide Varianten" meint Michael heißes und kaltes Anströmen des Diffusors. Die heiße Variante gilt als effizienter. Dabei wird auch Benzin in die Brennkammer gepumpt, wenn der Fahrer nicht auf dem Gas steht, und durch den Brennvorgang wird die Energie der Strömung auf den Diffusor erhöht. Über komplexe Motorenmappings wird gesteuert, dass die Energie nur in den Auspuff geht, nicht aber auf die Räder übertragen wird.

Bei der kalten Variante wird zwar auch Luft auf den Diffusor geströmt, allerdings ohne "leeren" Brennvorgang. Neben den drei Cosworth-Teams (Williams, Marussia-Virgin und HRT) verwenden nur Sauber und Toro Rosso dieses Konzept, während alle anderen schon heißes Anströmen praktizieren. Generell ist klar: Je stärker der Luftstrom auf den Diffusor, desto mehr Anpressdruck wird über den Unterboden generiert.

Die FIA hat jedoch Angst, dass diese Zwischengas-Mappings ausufern könnten, und wird sie daher voraussichtlich verbieten. Eigentlich war das ja schon vor einigen Wochen geplant. Nächstes Jahr geht es dann noch einen Schritt weiter: "2012 muss das Auspuffsystem hinter der Hinterachse austreten, 330 Millimeter dahinter, also aus dem hinteren Diffusor heraus. Das bedeutet, dass der Auspuff keinen Einfluss auf den Diffusor haben kann", erläutert Michael.

Seiner Aussage nach sei die Grundsatzentscheidung bereits gefallen; beim Treffen der Technischen Arbeitsgruppe am Donnerstag in London gehe es "nur noch um die Umsetzung". Sauber-Technikchef James Key stellt sich jedoch auf ein lebhaftes Meeting ein, denn: "Ich schätze, da werden viele Meinungen aufeinanderprallen, wie man was machen sollte." Innovationsführer Red Bull Racing wird wohl stärker gegen das Verbot intervenieren als die Cosworth-Teams...

Martin Whitmarsh blickt der Entscheidung recht gelassen entgegen: "Ich glaube nicht, dass es sich entscheidend auf das Kräfteverhältnis auswirken wird, aber es wird einigen mehr wehtun als anderen", sagt der McLaren-Teamchef, der wohl insgeheim auf eine Wende im WM-Kampf hofft, sollte Red Bull der Zwischengas-Vorteil genommen werden: "Ich bin Optimist genug, anzunehmen, dass es die anderen mehr treffen wir als uns (lacht; Anm. d. Red.)!"

"Es könnte etwas daran ändern, wer dieses Feld am besten ausschöpft. Es gibt da viel Bewegung", erklärt er und fügt an: "Man kann dieses Wochenende bei einigen Teams Unterschiede hören. Das wird es ab Silverstone nicht mehr geben." So hat in Montreal zum Beispiel Ferrari ein (hörbar) neues Motorenmapping eingeführt - das möglicherweise schon nach nur zwei Renneinsätzen wieder ad acta gelegt werden muss...

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Der Abschied von Helmut Marko wirft Fragen über Red Bulls Stabilität und Verstappens Zukunft auf - Hinter den Kulissen gab es wichtige Entwicklungen

"Wie hirnlos muss man sein?"

Wolff fassungslos über Red-Bull-Vorwurf

Red Bull warf Andrea Kimi Antonelli offen vor, Lando Norris in Katar absichtlich vorbeigelassen zu haben, doch da platzt Mercedes-Boss Toto Wolff die Hutschnur

Formel 1 Katar: Sprint

Piastri siegt und holt auf Norris auf

Es wird wieder enger in der Formel-1-Fahrerwertung: Oscar Piastri gewinnt den Sprint in Katar und reduziert seinen WM-Rückstand auf Lando Norris

Fehlerliste immer länger

Ist der Druck zu groß für McLaren?

McLaren hätte den Fahrertitel längst in der Tasche haben müssen - Warum Teamchef Andrea Stella die jüngsten Fehler aber nicht als alarmierendes Zeichen sieht

AMF Motorsportler des Jahres

Supermoto Team Motorsportler des Jahres

Das österreichische Supermoto of Nations Team erhält die Auszeichnung für sensationellen WM-Sieg; weitere Auszeichnungen für Richard Lietz und Fabian Perwein – Ehrung am 17.Jänner 2026