ZWEIRAD

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Der Häuptling ist zurück!

Eine Motorrad-Legende kehrt zurück: Nach 60 Jahren in der Versenkung bringt die US-Kultschmiede Indian die neue Chief Classic auf die Straße.

Heiko P. Wacker/mid

Der mächtige Cruiser Indian Chief Classic soll nicht auf den Kriegspfad, sondern seine wenigen Kunden beglücken. Mit einem Preis ab 26.370 (Deutschland: 22.600 Euro) ist das große und wuchtige Motorrad ganz sicher kein Schnäppchen. Daher dürften hohe Stückzahlen auch kaum je ein Thema werden.

Das ist wohl auch nicht wichtig. Hauptsache, Indian ist wieder da. Die Biker-Schmiede wurde 1901 gegründet und ist damit der älteste Motorrad-Hersteller in den Vereinigten Staaten. Als das Geld nicht mehr so sprudelte, gingen 1953 die Lichter aus.

Doch Fahrzeug-Hersteller Polaris übernahm den "Indianer" und erweckte die Kultmarke 2011 wieder zum Leben. Und seit 2013 läuft die Produktion wieder.

Schon von vorne sticht der markante und beleuchtete Indianerkopf auf dem Kotflügel ins Auge - der Begriff "Schutzblech" verbietet sich angesichts dieser geschwungenen Blechmasse, die zudem die Scheibenbremse gekonnt hüllt.

Auch die Lampenanordnung mit zentralem Scheinwerfer und zuschaltbarem Leuchten-Duo zitiert das Vorbild, das bei Oldie-Fans geradezu Kultstatus genießt. Und nicht zuletzt muss die Form der Zylinder erwähnt werden, deren Kopfgestaltung die charakteristische Rippenform des Originals perfekt in die Moderne hievt.

Am Heck schließlich vollendet das zur Hälfte verkleidete Hinterrad die Metall-Orgie dieser Indian, die es auch in der Touren-Variante gibt: Windschild und Satteltaschen machen die Chief zur "Chief Vintage", die als sogenannter "Soft Bagger" - pardon, Reisemaschine - ab 31.160 (Deutschland: 26.700 Euro) erhältlich ist.

Fransen an den Trittbrettern haben übrigens beide Modelle. Auch Tempomat und ABS sind heute Indian-Standard, wobei der Fußbremshebel etwas zu weit über dem Trittbrett steht.

Auch folgt der Start hier wie dort fast hypermodern - nämlich ohne Schlüssel. Der Funkempfänger kann lässig in der Tasche bleiben, die Elektronik wird beispielsweise mittels Druckknopf in der Tankkonsole zum Leben erweckt. Anschließend noch kurz aufs Starterknöpfchen gedrückt, und schon nimmt der in sattem Bass blubbernde Twin seine Arbeit auf.

Denn auch im Inneren des auf den Namen "Thunder Stroke 111" getauften, äußerst kompakten Motors regiert zeitgemäße Technik, selbst wenn die Ventilsteuerung des 111 Kubikinch messenden V2 noch wunderbar mechanisch via Stoßstangen erfolgt. In die Begriffe der metrischen Welt umgerechnet kommt der luftgekühlte V2 auf 1 811 ccm, die für 62 kW/84 PS und 138,9 Newtonmeter maximales Drehmoment gut sind.

Das Maximum liegt bereits bei sehr entspannten 2.600 Touren an. Schon diese Zahl zeigt, dass die von einer Einspritzung befeuerte Maschine den kraftvollen Durchzug jeder Drehzahl-Orgie vorzieht, was auch den Verbrauch in Grenzen hält, der bei 5,7 Litern auf 100 Kilometer liegt.

Die theoretische Reichweite der mit einem 20,8 Liter messenden Tank ausgestatteten Chief liegt bei 365 Kilometern, wobei die Bord-Elektronik leicht höhere Verbrauchswerte angibt - und auch fürsorglich zum Nachtanken auffordert, wenn der Tank noch zu einem Viertel gefüllt ist.

Die Gelassenheit der Motorenmacht spürt der Biker auch im bequemen Sattel der Indian. Entsprechend tiefenspannt ist es hinter dem breiten Lenker, mit dem sich die immerhin 370 Kilo wiegende Fuhre recht locker dirigieren lässt - sofern der Indianer schneller als in Schrittgeschwindigkeit durch die Prärie rollt.

Das darf auch in Kurven durchaus dynamisch geschehen, es sei denn, die Straße ist feucht oder gar nass. Denn dann ist vor allem beim Anfahren Vorsicht geboten, bricht der "Häuptling" doch gerne mal zur Seite aus. Aber auch stockender Verkehr oder Rangierarbeiten fordern so manchen Schweißtropfen: Mit dem Radstand von 1.730 Millimetern ist diese Indian kein Wende-Künstler.

Sie will es aber auch gar nicht sein, die Indian Chief Classic. Stattdessen möchte sie als treues Eisenpferd durch die Lande gleiten, möchte die Lust entfachen, mal eben bis zum Horizont zu donnern. Oder eben auch weiter - ganz nach Laune.

Technische Daten Indian Chief Classic:

Cruiser mit luftgekühltem V2, zwei Ventile pro Zylinder, 1 811 ccm Hubraum, Leistung 62 kW/84,3 PS bei 4 500/min, max. Drehmoment 138,9 Nm bei 2 600/min, elektronische Einspritzung, 6 Gänge, Sitzhöhe: 66 cm, Tankinhalt: 20,8 Liter, Verbrauch: 5,7 l/100 km, Höchstgeschwindigkeit: 193 km/h, Leergewicht: 354 kg, Gewicht vollgetankt: 370 kg, max. Zuladung: 203 kg, Reifen vorn: 130/90B16, hinten: 180/65B16.
Österreich-Preis: 26.370 (Deutschland: 22.600 Euro).

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

120 Jahre wurden gebürig gefeiert

Harley-Davidson Homecoming Festival: Bericht

Das Harley-Davidson Homecoming Festival, Milwaukees größter Musik- und Motorradevent des Sommers 2023, fand vom 13. bis zum 16. Juli an mehreren Locations in und um die US-Metropole statt. In der Heimatstadt der Marke genossen Motorradfans aus aller Welt Fun und Action rund um Harley-Davidson und seine 120-jährige Geschichte. Auch künftig wird es Homecoming Events in Milwaukee geben, im nächsten Jahr soll die Party vom 25. bis zum 28. Juli steigen.

Experience Tour unter dem Motto: Nicht träumen, machen!

Harley-Davidson mit großer Probefahrt-Aktion

Harley-Davidson feiert in diesem Jahr ihr 120-jähriges Jubiläum. Im Rahmen der dazupassenden Experience Tour bereist der Motorradhersteller Deutschland und Österreich und bietet Interessierten dabei zahlreiche Gelegenheiten, selbst herauszufinden, wie es sich anfühlt, eine dieser legendären Maschinen zu bewegen.

Tipps für einen erfolgreichen Motorradverkauf

Gebrauchtes Motorrad verkaufen

Motorräder sind so beliebt wie eh und je. Das Gefühl von Freiheit auf zwei Rädern, der Wind in den Haaren und die endlose Straße vor einem – das ist es, was Motorradfahrer antreibt.

Streng limitiert und stolze 159.000 Euro teuer

Yamaha bringt R1 GYTR PRO 25th Anniversary Limited Edition

Zur Feier des 25-jährigen Jubiläums der R1 hat Yamaha eine exklusive Serie von 25 R1-Bikes aufbauen lassen, die angefangen beim Rahmen von Hand aufgebaut werden und mit der gesamten Palette der GYTR PRO Performance-Teile ausgestattet sind.

Mut zur Farbe bei Vespa

Vespa Primavera Color Vibe startet

Die neue Vespa Primavera Color Vibe peppt ab sofort unsere Straßen mit außergewöhnlichen Farbkombinationen auf. Eine zweifarbige Lackierung samt türkiser Highlights machen die kultige Vespa Primavera zum echten Hingucker.

Neun neue Partner in Deutschland und Österreich

Triumph erweitert Händlernetz

Die englische Traditionsmarke Triumph ist auf Wachstumskurs. Im Laufe der kommenden Monate werden insgesamt neun neue Händler in Deutschland und Österreich mit dem Verkauf der beliebten Twins und Triples starten.