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Winglets-Diskussionen: Japan gegen Italien

Schwieriges Machtgefüge: Das Winglet-Verbot sorgte für enorme Reibungspunkte bei den Herstellern aus Japan und Italien – Aprilia wollte Ducati unterstützen.

Fotos: MotoGP@Twitter

Ab der kommenden Saison sind die umstrittenen Winglets an MotoGP-Motorrädern verboten. Viel wurde über diese aerodynamischen Elemente diskutiert und nicht alle Hersteller waren für das Verbot, denn es war in innovatives Element. Vor allem Honda und Yamaha sprachen sich für ein Verbot aus, während Ducati daran festhalten wollte. Aber auch Aprilia sprach sich für die Zusatzflügel aus: "Wir haben dem Verbot nicht zugestimmt", bestätigt Aprilia-Rennchef Romano Albesiano bei Crash.net. "Wir haben gegen das Verbot votiert."

Aprilia und Suzuki waren die letzten Werke, die sich mit Winglets beschäftigten. Beide setzten die Zusatzelemente zum ersten Mal im Frühling in Jerez ein. Im Gegensatz zu Ducati konnte Aprilia durch ein Verbot keinen Vorteil verlieren. Warum wollten sie daran festhalten? "Auf der einen Seite kosten die Flügel Geld. Aber generell ist es für die Motorrad-Welt etwas Positives", glaubt Albesiano. "Sie helfen definitiv der Stabilität des Motorrades. Wir sind der Meinung, dass der Rennsport helfen soll, das Produkt zu verbessern. Flügel sind ein gutes Mittel, um die Sicherheit zu verbessern."

Viele Fahrer waren anderer Meinung und hatten Bedenken, was passiert, wenn sich zwei Fahrer berühren. Könnten die Flügel die Fahrer verletzen? Außerdem gab es von den Fahrern auch kritische Stimmen, dass die Winglets für Lufturbulenzen sorgen, die für den nachfolgenden Fahrer zu einem Problem werden können. Vor allem auf einer schnellen Strecke wie Phillip Island, wo es oft auch sehr windig ist, machten im Vorjahr einige Fahrer auf diese Problematik aufmerksam, wenn man einer Ducati folgt.

Sicherheitsaspekt für Ducati eine Ausrede

Ducati ist nicht glücklich über das Verbot der Winglets. Den Sicherheitsaspekt will man im italienischen Team nicht gelten lassen. "Es war eine falsche und unfaire Entscheidung", ärgert sich Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti bei Crash.net. "Es ist unfair, weil es keinen Grund für ein Verbot gibt. Nichts ist passiert. Einige Fahrer fingen an, sich über die Sicherheit zu beklagen, aber alle Bikes fahren jetzt mit Winglets."

"Es gibt leider unglückliche Unfälle und Berührungen sogar zwischen unseren Fahrern, oder Iannone traf Lorenzo. Hat jemand von einem Winglet einen Kratzer erhalten? Nein. Wurde jemand verletzt? Hat jemand ein Winglet überfahren, das nach einem Unfall auf der Straße gelegen ist? Nein. Die Sicherheit ist eine Ausrede einiger Hersteller, weil sie einen Vorteil von Ducati unterbinden wollen", findet Ciabatti klare Worte. Auch wenn er es nicht ausspricht, sind damit die großen japanischen Hersteller gemeint.

Aprilia sah sich in der Vermittlerrolle und auf Seiten von Ducati: "Wir versuchten einen Kompromiss zwischen den Japanern und Ducati zu schaffen, denn sie standen sich gegenüber", sagt Albesiano. "Wir versuchten gesunden Menschenverstand einzubringen und zu helfen, alle zusammenzubringen." Schließlich setzten sich die Japaner durch und die Winglets sind ab dem nächsten Jahr verbannt. Wären sie sicherheitsrelevant gewesen, hätte man sie auch sofort verbieten müssen. Das stellt den Sicherheitsaspekt infrage.

MSMA: Denken Hersteller nur an eigene Interessen?

Ducati fertigt die Winglets aus Karbon und Polystyrol her. Sie wiegen nur etwa 100 Gramm und sollten theoretisch keinen Fahrer verletzen, wenn sie abbrechen. Die Entscheidung für das Verbot fiel innerhalb der Herstellervereinigung MSMA nicht einstimmig. Das ist auch ein Hinweis auf die Machtverhältnisse zwischen der Hersteller. "Ich finde, die Rolle der MSMA sollte es sein, technische Lösungen für die Entwicklung der Motorräder zu finden", meint Ciabatti. "Sie sollte nicht etwas von einem Hersteller verbieten, nur weil er etwas weiter ist."

Ein Beispiel dafür ist auch das Seamless-Getriebe von Honda, das viel Geld für die Entwicklung verschlungen hat. Alle Hersteller mussten nachziehen, obwohl so ein Getriebe für Serienmotorräder zu teuer und ungeeignet ist. "Momentan sind drei japanische und zwei europäische Hersteller in der MSMA", erklärt Ciabatti und findet: "Ich glaube, alle denken mehr an ihre kurzfristigen Interessen und nicht daran, was gut für den Sport ist. Man sollte die Arbeit eines Herstellers respektieren und zugeben, wenn er besser ist. Wir waren nicht stark genug, um eine Lösung zu präsentieren, die von FIM und Dorna akzeptiert worden wäre. Also haben FIM und Dorna die Entscheidung getroffen."

Für die Befürworter der Winglets sind die Sicherheit und die Kosten fadenscheinige Gründe, denn Ducati arbeitete mit den Flügeln nicht mehr im Windkanal als man ohnehin macht. "Im nächsten Jahr werden wir die gleiche Anzahl an Tagen im Windkanal verbringen wie jetzt", bestätigt Ciabatti. "Ohne Winglets muss man die Verkleidung so formen, das ein ähnlicher Effekt erzielt wird. Bei uns helfen die Flügel auch dabei, das Vorderrad auf dem Boden zu halten. Ich denke, dass das Motorrad mit Winglets sicherer ist als ohne."

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