E-Motorsport: Strietzel Stuck ist "bekehrt" | 09.08.2022
"Pass mal auf, Alter!": So änderte Stuck seine Meinung zum Elektro-Motorsport
Warum Rennlegende Hans-Joachim Stuck nach anfänglicher Skepsis seine Meinung über den Elektro-Motorsport geändert hat und was er von der DTM Electric hält
Rennfahrer-Legende Hans-Joachim Stuck war der erste, der sich für eine GT3-DTM ausgesprochen hat, aber was hält der 71-Jährige von der DTM Electric, die ab 2024 erstmals als Rahmenserie ausgetragen werden soll? "Wenn man zusätzlich zum Bestehenden einen Cup mit einem E-Auto macht, warum nicht?", sagt Stuck in einem Videointerview, das in voller Länge auf dem YouTube-Kanal von 'Motorsport-Total.com' gesehen werden kann.
Dabei habe Stuck laut eigenen Angaben zunächst seine Schwierigkeiten mit dem lautlosen Elektro-Motorsport gehabt. "Als ich von meinem ersten Formel-E-Rennen in Miami nach Hause gekommen bin, habe ich zu meiner Frau gesagt: 'Weißt du was, Schatzi? Motorsport ohne Lärm ist doch scheiße!'", erzählt Stuck.
Daraufhin habe sie gekontert: "Pass mal auf, Alter! Du hast dir 40 Jahre lang gegen den Lärm Ohrenstöpsel reingesteckt, und jetzt regst du dich auf, dass da kein Lärm ist."
"Gar nicht so schlecht, dass da kein Lärm ist"
Inzwischen habe Stuck seine Meinung zum Thema Motorensound geändert. "Es ist gar nicht so schlecht, dass da kein Lärm oder kein großer Lärm ist", sagt er. "Du kannst Kinder mitnehmen, du verstehst den Streckensprecher."
Zudem habe die Formel E "einen absolut wichtigen Stellenwert, denn sie bringt den Motorsport zu den Zuschauern in die Städte zurück", argumentiert er.
Und dann war da noch seine persönliche Erfahrung mit dem DTM-Electric-Demo-Fahrzeug 2020 in Hockenheim. Denn Stuck durfte den Boliden, der durch vier Elektromotoren eine Leistung von über 1.000 PS bietet, im Rahmen des Saisonfinales einem Test unterziehen - und zeigte sich schwer beeindruckt.
Darum unterstützt Stuck das DTM-Electric-Projekt
"Ich weiß ja, wie ein E-Auto beschleunigt, nur wie der beschleunigt hat, das war einfach fantastisch", erinnert er sich. "Und auch, wie du dich mit dieser Leistung entsprechend auch fahrerisch in Szene setzen kannst. Je mehr Leistung, desto schwieriger wird es für den Fahrer. Also ich werde das auf jeden Fall unterstützen und finde das sehr gut."
Generell hält es Stuck für die Zukunft der DTM wichtig, den Umweltgedanken im Blick zu behalten. Und zwar auch bei der Hauptserie. "Wir sollten vielleicht rechtzeitig auf einen synthetischen Kraftstoff oder auch auf Wasserstoff umstellen", sagt er. "Das wäre ein erster Schritt."
Gemeinsam mit einem Cup mit DTM-Electric-Autos wäre das eine vielversprechende Herangehensweise. "Im ganzen zählt doch die Vielfalt", sagt Stuck, der wenig davon hält, dass sich die Autoindustrie auf eine Antriebsform festlegt: "Ob E im Endeffekt die Endlösung ist, werden wir sehen. Ich glaube, dass wir mit multiplen Lösungen am weitesten kommen."