Mirko Bortolotti: "Für mich nur Blablabla!" | 13.09.2022
Bortolotti verteidigt Fahrweise gegen Kritik: "Für mich nur Blablabla!"
Wieso Mirko Bortolotti von der Kritik durch Rivalen wie David Schumacher nicht viel hält, welche Kritik er ernst nimmt und wieso er selbst den "stilvollen Weg" bevorzugt
Spa-Francorchamps war nicht das Wochenende des Mirko Bortolotti: Nur fünf Punkte holte der Grasser-Lamborghini-Titelkandidat mit den Plätzen acht und zehn, nachdem er jeweils von Platz 20 losfahren musste. Und trotz zahlreicher geglückter Überholmanöver musste er sich auch noch mit der Kritik wegen der zwei Kollisionen am Nürburgring herumschlagen.
Doch der 32-Jährige wehrt sich gegen die Vorwürfe. "Meine Fahrweise ist meine Fahrweise", so Bortolotti bei 'ran.de'. Dafür sei er "über die Jahre bekannt geworden. Und zwar für das, was ich wirklich bin - und nicht für das, was die Leute sagen. Am Ende des Tages zählen Fakten und Zahlen. Alles andere ist für mich nur Blablabla und komplett unwichtig. Ich fahre hart aber fair."
Nach der Kritik gegen Bortolotti am Nürburgring hatte im Vorfeld des Spa-Wochenendes David Schumacher nachgelegt. Der Winward-Mercedes-Rookie fühlte sich von Bortolottis Grasser-Teamkollegen Clemens Schmid zu unrecht attackiert und meinte, Bortolotti habe "deutlich mehr gemacht als ich - und er hat auch viel mehr Leuten das Rennen zerstört".
Bortolotti nach Schumacher-Kritik: "Bevorzuge stilvollen Weg"
Und auch Vater Ralf Schumacher gab seinem Sohn Rückendeckung und kreidete bei 'ran.de' Bortolotti an, dass er "um die Meisterschaft fährt und ständig Sachen kaputt macht".
Bortolotti meint nun, dass es nicht sein Stil sei, Meinungsverschiedenheiten über die Medien auszutragen. "Ich bin nicht der Typ, der ins Fernsehen geht und über Kollegen herzieht. Das habe ich nie gemacht - und das habe ich auch nicht vor. Jeder hat seinen eigenen Weg, das zu machen. Ich bevorzuge den stilvollen."
Man komme schnell in eine Situation, in der man "in der Hitze des Gefechtes eine Dummheit sagt", so Bortolotti. Deswegen versuche er, "bis fünf zu zählen, bevor ich irgendwas sage".
"Wenn ich nur Fouls begangen hätte, wäre ich nicht hier"
Dennoch findet er, dass die Kritik an seiner Person nicht gerechtfertigt ist. "Wenn es mal soweit kommt, dass ich einen Fehler mache, dann akzeptiere ich auch die Strafe dafür", erklärt der in Wien lebende Italiener. "Das ist wie beim Fußball: Wenn man ein Foul begeht, dann bekommt man eine gelbe Karte und muss es beim nächsten Mal besser machen."
Wenn er aber im Laufe seiner Karriere "nur Fouls begangen hätte oder nur schlecht gefahren wäre, dann wäre ich ganz sicher nicht hier. Mir hat niemand was geschenkt. Am Ende zählen die Fakten - und alles andere interessiert mich gar nicht."
Außerdem habe er sich durch die Berührungen bei den vergangenen Rennen - auch beim Samstagrennen auf dem Norisring war er wie viele andere in Crashes verwickelt und schied aus - keinen Vorteil verschafft. "Man hat selbst einen Riesen-Nachteil, weil man selbst ausfällt, wie zum Beispiel in meinen Fällen", sagt er. "Wenn ich mir die Unfälle am Norisring und am Nürburgring anschaue, dann habe ich mich auch selbst dafür bestraft."
Warum Bortolotti in Spa nur fünf Punkte holte
Dass er auch in Spa nicht ordentlich zuschlagen konnte und nun mit 36 Punkten Rückstand nur noch Vierter in der Meisterschaft ist, lag vor allem an den Qualifyings, denn am Samstag verpokerte man sich mit den Slicks bei feuchter Strecke und am Sonntag stimmte das Timing bei ebenfalls wechselhaften Bedingungen nicht.
"Mit der Punkteausbeute können wir natürlich nicht zufrieden sein", sagt Teamchef Gottfried Grasser. "Wir haben an diesem Wochenende im Qualifying nicht die richtigen Entscheidungen getroffen und uns das Leben damit sehr schwer gemacht."
Bortolotti sei aber "wieder ein fantastisches Rennen gefahren und hat es entgegen aller Widrigkeiten in die Punkteränge geschafft. Es war wirklich wichtig, ein Resultat mitzunehmen", so der Österreicher, bevor es zum Heimrennen nach Spielberg geht.