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"Bein blutete noch in Japan" Nach dem Sturz in Barcelona musste Francesco Bagnaia wochenlang die Zähne zusammenbeißen
Motorsport Images

"Bein blutete noch in Japan" - Ducati staunt über Bagnaias Leidensfähigkeit

Der Horrorsturz bei der MotoGP in Barcelona brachte die Titelverteidigung von Francesco Bagnaia in Gefahr: Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti blickt zurück

Am 3. September leisteten die Schutzengel von Francesco Bagnaia ganze Arbeit, als der MotoGP-Champion kurz nach dem Start des Katalonien-Grand-Prix in Barcelona via Highsider von seiner Werks-Ducati geschleudert und daraufhin von KTM-Pilot Brad Binder überfahren wurde. Bagnaia verletzte sich am Bein, saß aber fünf Tage später bereits wieder auf seiner Desmosedici.

Der Sturz in Barcelona brachte die Titelverteidigung in große Gefahr. Bagnaia führte zu diesem Zeitpunkt souverän die Meisterschaft an, ging aber geschwächt in die folgenden Rennen. Es war der Moment, an dem Pramac-Pilot Jorge Martin seine Chance witterte und Siege in Serie feierte. Schlussendlich entschied Bagnaia das Duell um den Titel für sich. Im Lager von Ducati machte sich der Italiener damit unsterblich.

Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti verfolgte das Duell Bagnaia vs. Martin aus der Box des Werksteams, konnte aber auch bei Pramac hinter die Kulissen schauen. "Sie waren beide sehr schnell und hatten den gleichen Ehrgeiz", bemerkt der Ducati-Manager.

Fairer Wettkampf zwischen zwei Ducati-Teams um die MotoGP-Krone

"Es gab Momente der Spannung, aber das hat die sportliche Rivalität zwischen zwei Teams - Ducati und Pramac -, die über genau die gleichen technischen Ressourcen verfügen, nie überlagert", freut sich Paolo Ciabatti über den packenden Zweikampf der beiden Ducati-Piloten.

"Bei Pramac arbeiten übrigens auch sieben Leute von Ducati Corse. Ducati hat also vorausgesehen, dass mit diesen Fahrern, diesen Motorrädern und der technischen Unterstützung eine derartige Situation entstehen könnte", erklärt der Ducati-Sportdirektor.

Welchen Einfluss der Barcelona-Crash laut Paolo Ciabatti hatte

Dass die Meisterschaft bis zum Saisonfinale offen blieb, schiebt Paolo Ciabatti auf den Barcelona-Crash: "Ich denke, dass Pecco ohne den Sturz in Barcelona das Titelrennen früher beendet hätte. Martin hatte einen außergewöhnlichen letzten Teil der Saison, aber Francesco hatte einen Vorsprung von 66 Punkten."

Diesen Vorsprung hätte Bagnaia vermutlich in Barcelona und Misano weiter ausgebaut. "Er startete (in Barcelona) von der Poleposition und führte, als es in die zweite Kurve ging. Er war sich sicher, dass er dieses Rennen gewinnen konnte."

"Auch in Misano, dem nächsten Rennen, war er zuversichtlich, dass er gewinnen kann. Stattdessen null Punkte in Barcelona und Krücken in Misano", erinnert sich Paolo Ciabatti an die Situation Anfang September.

"Dann fuhren wir sofort Rennen in Indien und Japan, sodass er nicht viel Zeit hatte, sich mental und körperlich zu erholen und Energie zu tanken. Wir haben sein Bein gesehen und ich kann sagen, dass es in Japan immer noch blutete", verrät der Ducati-Sportdirektor.

"Ohne Jorge etwas wegnehmen zu wollen, der außergewöhnlich gut war, denke ich, dass Peccos Leistung noch höher einzuschätzen sind, weil er es geschafft hat, die körperlichen Schmerzen zu kontrollieren, die lange Zeit sehr stark waren", lobt Paolo Ciabatti die Leidensfähigkeit des Weltmeisters.

"Er hat gezeigt, dass er ein Champion ist, weil er auf dem Motorrad so stark ist, aber auch, weil er mit einer unglaublichen inneren Stärke damit umgegangen ist. Andere hätten das Handtuch geworfen", ist Paolo Ciabatti überzeugt.

Ducati in der MotoGP so dominant wie Honda mit der RC211V

Für Ducati war das Motorradsport-Jahr 2023 die bisher erfolgreichste Saison. "Wir haben die MotoGP zum zweiten Mal in Folge gewonnen, Bagnaia hat seinen Titel verteidigt und wir haben die Saison mit den ersten drei Plätzen in der Fahrerweltmeisterschaft beendet", freut sich Paolo Ciabatti.

"Das ist in unserer Geschichte noch nie passiert und in der MotoGP gab es das nur im Debütjahr der Viertakter: Honda hat das in der Saison 2003 geschafft. 20 Jahre später ist es also auch für Ducati ein Novum. Wir haben 17 von 20 Grands Prix gewonnen, wir haben 17 von 20 Polepositions geholt, wir haben mit sechs verschiedenen Fahrern gewonnen", zählt der Ducati-Manager die Erfolge in der MotoGP-Saison 2023 auf.

Aber auch in der Superbike-WM gab Ducati den Ton an. "Wir haben mit Alvaro Bautista, der 27 Siege feierte, die Superbike-WM gewonnen. Zudem haben wir zum ersten Mal überhaupt die Supersport-WM mit der Panigale V2 und Nicolo Bulega gewonnen."

Und auch in der wichtigsten nationalen Superbike-Meisterschaft war Ducati erfolgreich: Tommy Bridewell gewann mit seiner Ducati Panigale V4R den BSB-Titel. "Wir haben auch die Britische Supersport-Meisterschaft und die 200 Meilen von Daytona mit der Panigale V2 gewonnen", zieht Paolo Ciabatti Bilanz.

Motorsport-Total.com

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