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Qualifying Australien Max Verstappen hat sich die Poleposition für den Grand Prix von Australien gesichert
Motorsport Images

Qualifying Australien: Red Bulls Befürchtungen werden doch nicht wahr!

Trotz Druck von Ferrari: Max Verstappen steht beim Grand Prix von Australien nach einem spannenden Qualifying erneut auf Poleposition

Helmut Marko hatte vor dem Qualifying befürchtet: "Wenn Max alles perfekt hinbekommt, haben wir eine Chance. Aber wetten auf Pole tun wir nicht." Doch Red Bulls Motorsportkonsulent lag falsch: Am Ende sicherte sich Max Verstappen die Poleposition für den Grand Prix von Australien 2024, trotz starker Gegenwehr insbesondere von den beiden Ferraris.

Sowohl in Q1 als auch in Q2 schien Verstappen zu wackeln, doch letztendlich fuhr er mit einer Bestzeit von 1:15.915 Minuten auf Platz 1. Zweiter wurde Carlos Sainz (+0,270), der sich beim Comeback nach der Blinddarmoperation in starker Form präsentierte, und Dritter Sergio Perez (+0,359), mit einem absolut schnellsten Mittelsektor.

Dabei hatte das Qualifying für Verstappen nicht nach Wunsch begonnen. "So viel Untersteuern! Ziemlich verrückt", meckerte er in Q1. Marko hatte kurz vor Beginn der Session erklärt: "Die Bremsen sind bei uns auch etwas giftig, und unser Auto ist etwas windempfindlich. Und Ferrari hat hier ein unglaublich gutes Paket, das in allen Bereichen funktioniert."

Charles Leclerc (Ferrari), eigentlich einer der besten Qualifyer im Feld, konnte im entscheidenden Run nicht ganz mithalten und fiel noch vom dritten auf den fünften Platz zurück. Sein Rückstand: 0,520 Sekunden. Ihm unterlief in Kurve 11 ein leichter Fahrfehler, weswegen er die letzte Runde nach zwei persönlich besten Sektoren abbrechen musste.

Lokalmatador Oscar Piastri lag zwischenzeitlich auf Platz 2, sehr zur Freude der 130.806 überwiegend australischen Fans im sonnigen Albert Park. Am Ende belegte Piastri Platz 6 und verlor damit das McLaren-interne Stallduell gegen Lando Norris (4.) um 0,257 Sekunden.

Siebter wurde George Russell (Mercedes) vor Yuki Tsunoda (Racing Bulls), Lance Stroll und Fernando Alonso (beide Aston Martin). Ein Ergebnis, mit dem Russell letztendlich zufrieden sein muss. Während des Qualifyings hatte er unter anderem geschimpft: "Die Vorderbremsen fühlen sich so an, als würden sie nicht funktionieren!"

Sein Teamkollege Lewis Hamilton (Mercedes), mit acht Polepositions Rekordhalter in Melbourne, schied bereits in Q2 aus und wurde Elfter. Nico Hülkenberg (Haas), der vor dem Wochenende insgeheim auf einen Top-10-Startplatz gehofft hatte, verlor diesmal sein Stallduell und schied bereits in Q1 aus.

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Warum war Red Bull am Ende doch so gut?

Viele Insider hatten erwartet, dass Ferrari Verstappen in Melbourne erstmals gefährlich werden könnte. Doch nach einem holprigen Beginn wirkte Verstappen in Q3 letztendlich souverän. Schon nach der ersten Runde lag er in Führung, und in der zweiten Runde konnte er sogar noch zulegen.

"Wir haben uns sukzessive an die Spitze herangetastet", erklärt Helmut Marko im Interview mit ServusTV. Konkret habe man am Luftdruck etwas umgestellt und den Frontflügel etwas steiler gestellt. Damit ging's dann plötzlich auch im dritten Sektor, "der bis dahin immer unsere Schwäche war".

Trotzdem blieb es spannend bis zum Schluss: Im Vergleich der letzten Q3-Runde war Sainz im ersten Sektor um 0,040 Sekunden schneller als Verstappen. Im zweiten Sektor hatte Verstappen die Nase um 0,119 Sekunden vorn. Und weil sich Sainz im dritten Sektor nicht steigern konnte, sondern langsamer war als in der Runde davor, wirkte der Abstand letztendlich größer, als er wirklich war.

Dass es in den Trainings sowie in den ersten beiden Qualifyings so eng war, könnte auch damit zu tun haben, dass "wir nicht perfekt aufgestellt waren. Sie schon. Wir haben das dann in den Griff bekommen", meint Verstappen.

Sainz' Gesundheitszustand spielte in der Entscheidung keine Rolle. Er sagt zwar: "Ich bin noch nicht auf 100 Prozent. Das ist unmöglich, wenn man eine Woche im Bett gelegen ist." Aber: "Ich hatte keine Schmerzen."

"Hätte man mir vor zwei Wochen, als mein Blinddarm entfernt wurde, gesagt, dass ich hier auf P2 stehen würde, hätte ich das sofort genommen. Andererseits ist das Ergebnis nach Q1 und Q2 fast ein bisschen enttäuschend", seufzt der Ferrari-Fahrer.

Auch Perez ist mit Platz 3 nicht hundertprozentig zufrieden: "Da war mehr drin", glaubt der Mexikaner. "Der erste Sektor war nicht optimal. Es war heute sehr schwierig, die Reifen in allen drei Sektoren einer Runde zu maximieren. P2 wäre vielleicht drin gewesen. Die Runde von Max war sehr stark."

Warum war Sainz schneller als Leclerc?

Dass Sainz diesmal der schnellere Ferrari-Fahrer ist, wirkte schon in den Trainings so. "Ich habe irgendwie nicht das richtige Gefühl gefunden", gibt Leclerc zu. "Die Vorderachse war nicht so stark, wie ich sie wollte, und im letzten Run war ich sehr aggressiv mit dem Frontflügel. Schade."

Und weiter: "Ich fürchte, Red Bull hat mehr Vorsprung als zunächst geglaubt. Also werden sie morgen eher noch stärker sein. Wenn ich schnell an Lando vorbeikomme, können wir uns vielleicht drauf konzentrieren, die Gruppe um Carlos davor zu schnappen. Das Rennen ist lang. Es gibt vier DRS-Zonen, Überholmanöver sind möglich."

Wer warf Hamilton aus den Top 10?

"Sind wir safe oder nicht?", wollte Hamilton am Ende von Q2 wissen. Renningenieur Peter Bonnington antwortete: "Nein, sind wir nicht. Wir wurden gerade rausgekickt."

Und zwar von Tsunoda, der sich mit seinem letzten Versuch noch in die Phalanx der fünf Topteams reinkatapultierte. Für den Japaner ein großer Erfolg, für Hamilton eine kleine Katastrophe.

Hamilton, der sich am Freitag mit dem Set-up seiner Radaufhängung verzockt hatte, diese aber für Samstag rückbauen ließ, war in Q2 um 0,059 Sekunden langsamer als Russell, der als Zehnter gerade noch den Cut schaffte.

Neben Hamilton schieden in Q2 auch Alexander Albon (Williams), Valtteri Bottas (Sauber), Kevin Magnussen (Haas) und Esteban Ocon (Alpine) aus.

Letzterer hatte es am Ende von Q1 gefeiert, überhaupt eine Runde weitergekommen zu sein: "Das ist wie ein Sieg für uns!" Ein Beleg dafür, wie klein die Ansprüche von Alpine in der Saison 2024 geworden sind.

Wie lief's für Nico Hülkenberg?

Der einzige Deutsche im Feld kam schon in den Freien Trainings weniger gut mit dem Haas zurecht als Magnussen. Am Ende belegte er den 16. Platz, 0,267 Sekunden hinter seinem Teamkollegen auf P15, und schied damit schon in Q1 aus.

Eigentlich hätte es auch Magnussen gleich in der ersten Runde erwischt. Der Däne profitierte aber davon, dass Daniel Ricciardos Bestzeit (1:17.466 Minuten), die für Platz 12 gereicht hätte, wegen Tracklimits in Kurve 5 gestrichen wurde.

Neben Hülkenberg schieden in Q1 auch Pierre Gasly (Alpine), Ricciardo und Guanyu Zhou (Sauber) aus. Zhou kämpfte allerdings mit stumpfen Waffen, nachdem er sich den Frontflügel beim Ritt über einen Randstein beschädigt hatte.

Warum waren eigentlich nur 19 Autos am Start?

Williams schickte nur einen Fahrer ins Qualifying, und zwar Albon. Der Thailänder hatte im Freitagstraining sein Chassis gecrasht, und weil sein Team noch kein Ersatzchassis parat hat, konnte nur einer der beiden Fahrer weitermachen. Eine Entscheidung, die Teamchef James Vowles traf - für Albon, obwohl der den Crash verursacht hatte, und gegen Logan Sargeant.

Wie lautet die Prognose für das Rennen?

Alexander Wurz sagt gegenüber ServusTV: "Max steht jetzt vorn, und wir kennen seine Stärke, auch wenn er nach hinten fallen sollte. Red Bull hat halt einen sehr großen DRS-Effekt und kann sich da auch zurücküberholen in die Führung hinein."

"Sainz hat einen kleinen Fehler gemacht, zwei Zehntel sind da schon liegen geblieben. Das wäre knapper geworden. Aber die Racepace ist eindeutig bei Red Bull, bei Max."

"Australien schreibt verrückte Geschichten. Wir haben Kiesbetten hier, oder ein Safety-Car zur falschen Zeit, das kann immer mal passieren. Es ist ein klarer Vorteil für Red Bull", analysiert der ehemalige Formel-1-Pilot.

Wo kann man das Rennen live sehen?

Australien ist nach Bahrain und Saudi-Arabien der dritte Grand Prix des Jahres, und wie immer geht der Tag für Formel-1-Fans mit der F1-Show mit Kevin Scheuren und Christian Nimmervoll zu Ende. Jeweils um 12:15 Uhr deutscher Zeit fassen die beiden zusammen, was in der Nacht in Melbourne passiert ist, unterstützt durch das fünfköpfige Reporterteam von Motorsport Network vor Ort im Albert Park.

Wer das Rennen in Deutschland live sehen möchte, für den hat der Pay-TV-Sender Sky das passende Angebot. Rennstart ist am Sonntag um 5:00 Uhr deutscher Zeit. Sky steigt bereits ab 4:00 Uhr in die Vorberichte ein, mit dem bewährten Team rund um Kommentator Sascha Roos und Experte Timo Glock, der an diesem Wochenende den Platz von Ralf Schumacher einnimmt.

Übrigens: Sky zeigt aus Melbourne auch die Rahmenserien Formel 3 und Formel 2 live. Sowie zahlreiche andere Motorsportformate, wie das beliebte Ted's Notebook von Sky Sports F1 in Großbritannien, in englischer Originalsprache.

Motorsport-Total.com

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