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Aero-Handicap 2025 Aston Martin vor Racing Bulls und Alpine auf der Strecke in Montreal 2025
LAT Images

Aero-Handicap-System 2025: Gewinner und Verlierer der Anpassung

Welche Formel-1-Teams am meisten von den zum Halbjahr 2025 neuberechneten Aerodynamik-Handicaps profitieren und welche Teams etwas verlieren

Der 30. Juni ist ein wichtiges Datum in der Formel-1-Saison 2025, obwohl er kein Renntag war. Der Montag nach dem Österreich-Grand-Prix ist deshalb entscheidend, weil an diesem Tag eine Zwischenbilanz gezogen wird in der Konstrukteurswertung - und anhand dieser Zwischenbilanz werden die Aerodynamik-Handicaps für die zweite Saisonhälfte 2025 vergeben.

So ist das schon seit 2021: Das damals eingeführte Handicap-System sieht vor, dass besser platzierte Formel-1-Teams weniger Entwicklungszeit erhalten als schlechter platzierte Teams. Konkret: Teams auf den Positionen eins bis sechs in der Konstrukteurswertung erhalten einen Abzug, Teams ab Platz acht einen Zuschlag. Einzig das siebtplatzierte Team steht bei hundert Prozent.

Das bedeutet analog zur aktuellen Gesamtwertung: McLaren als WM-Tabellenführer wird in der zweiten Saisonhälfte am meisten bei der Entwicklungsarbeit eingeschränkt. Alpine als derzeitiges Schlusslicht wiederum profitiert am meisten.

Wer am meisten profitiert

Alpine zählt gemeinsam mit Aston Martin zu den Teams, die vom ersten auf das zweite Halbjahr den größten "Absturz" in der Handicap-Wertung hingelegt haben: Diese Rennställe hatten die Saison 2024 auf den WM-Positionen sechs und fünf beendet und liegen jetzt auf den Positionen zehn und neun - also ganz hinten.

Das wirkt sich jedoch positiv auf die Entwicklungszeit aus: Alpine wechselt von 95 auf 115 Prozent Entwicklungszeit, Aston Martin von 90 auf 110. Und weil Red Bull nicht mehr Dritter ist, sondern Vierter, erhält es im zweiten Halbjahr ein Entwicklungsplus von fünf Prozent.

Welche Teams stärker eingeschränkt werden

Den größten Sprung in die andere Richtung macht Williams: Nach WM-Rang neun im Vorjahr steht das britische Privatteam jetzt auf dem fünften WM-Zwischenrang und muss sich daher bei der Entwicklungsarbeit deutlich einschränken - statt 110 Prozent gibt es im zweiten Halbjahr nur noch 90 Prozent der Zeit im Windkanal.

Zu den weiteren Aufsteigern im Feld zählen neben Mercedes (von P4 auf P3) auch Racing Bulls (von P8 auf P6) und Sauber (von P10 auf P9).

An der Spitze bleibt alles unverändert: McLaren war schon im ersten Halbjahr die Nummer eins und bleibt es auch. Gleiches gilt für Ferrari auf Platz zwei. Beide Topteams müssen also weiter mit ihren bisherigen Einschränkungen arbeiten.

Die nächste Neujustierung der Aero-Handicaps erfolgt dann anhand der finalen WM-Tabelle 2025 für das erste Halbjahr 2026 und gilt ab dem 1. Januar bis zum 30. Juni.

Erklärt: Was das Aero-Handicap konkret bedeutet

Die Handicap-Regeln gelten in der Formel 1 sowohl für die Entwicklung im Windkanal als auch für die digitale Entwicklung am Computer, und dafür haben die Verantwortlichen verschiedene Kennzahlen festgelegt.

Hundert Prozent entsprechen demnach 320 Windkanal-Versuchen (zu Englisch: Runs). Dabei darf 80 Stunden lang das Gebläse verwendet werden und ein Team kann bis zu 400 Stunden im Windkanal verbringen.

Ebenfalls bei hundert Prozent kann ein Formel-1-Team 2.000 Berechnungen mit digitalen 3D-Modellen erstellen und darf dabei - vereinfacht ausgedrückt - bis zu sechs Millionen Rechenstunden aufwenden.

Ausgehend von diesen Hundert-Prozent-Werten berechnen sich die individuellen Handicaps aller Teams.

Motorsport-Total.com

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