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Abgerechnet wird erst am Schluss...

Der Wettergott hatte kein Mitleid mit den Machern des „Epilog“ in Brünn: Im spätherbstlichen Nebelgrau ging das 6-Stunden-Rennen über die Bühne.

Johannes.Gauglica@motorline.cc; Fotos: Petr Fryba

Grau in Grau war das Wochenende auch für Jetalliance Racing, der aussichtsreich qualifizierte Porsche 996 GT3-RSR von Karl Wendlinger, Lukas Lichtner-Hoyer & Co. verschwand mit irreparablem Getriebedefekt im Transporter: Abreise noch am Morgen des Renntages! Somit war die Mannschaft um Sepp Renauer das am aussichtsreichsten platzierte österreichische Team.

Donnervogel gegen DTM

Zum ersten Mal hatte Renauer Motorsport eine Corvette C5-R am Start, und in den Händen des langjährigen Teamfahrers Wolfgang Kaufmann und mit technischer Unterstützung des belgischen Selleslagh Racing Team (SRT) erwies sich der Donnervogel aus Detroit als echter Gegner für die vermeintlich unbesiegbaren DTM-Autos. Zwei Mercedes, eine C-Klasse-“Limousine“ und ein älteres CLK-Coupé, hatte das Charouz-Team am Start; dazu kam ein Audi A4 vom Bohemia Racing Team.

Audi und C-Klasse teilten sich einmütig die Reihe 1; aber am Start zeigte „Piranha“ Kaufmann die Zähne: mit einem sehenswerten Manöver kaufte er der DTM-Brigade die Schneid ab und ging als Führender in die erste Kurve. Der Brite Peter Hardman im Aston Martin von EDM Motorsport nutzte das Überraschungsmoment ebenfalls aus, somit hatten die GT-Fahrzeuge die Doppelführung. Während Hardman das Tempo nicht lang mitgehen konnte und Milan Maderyc im Audi wieder die Führung übernahm, hielt sich Kaufmann als einziger in Schlagdistanz zum DTM-Fahrzeug.

Ohne Durchblick geht's nicht

Früher Schicksalssschlag für die Mercedes-Truppe: Nach wenigen Runden rollte eine zerfledderte C-Klasse an die Box – das war effektiv das aus für den schnellsten „Stern“ im Rennen. Die bestplatzierte Mercedes-Power war in der ersten Stunde der ebenso rare wie unzuverlässige Pagani Zonda (mit Mercedes-Zwölfzylinder), aber er wurde seinem Ruf gerecht und strich noch vor dem ersten Boxenstop die Segel.

Bei den ersten Fahrerwechseln zeigte sich: Die Corvette konnte ihre Turns länger strecken als der über die fliegende Runde mitunter schnellere Audi. Somit übernahm das Renauer-Team zu Beginn der zweiten Rennstunde wieder die Führung, Kaufmanns Teamkollege Alexander Talkanitsa zeigte in seinem ersten Rennen mit einem so PS-starken Fahrzeug, noch dazu auf nasser Strecke, eine ansprechende Leistung.

Die Vorentscheidung brachte dann ein bei diesem Wetter denkbar ungünstiger Defekt: Der Wischermotor quittierte den Dienst. Damit war die Sicht gleich Null, die Corvette-Fahrer drehten ihre Runden im Blindflug. Ein Reparaturversuch kostete zusätzliche Zeit, das Audi-Team hatte eine Runde Vorsprung. Der steigerte sich bis zum letzten Stop auf drei Runden. Dahinter setzte sich die Mercedes-CLK-Crew mit dem Aston Martin auseinander, letztlich konnte sich das DTM-Fahrzeug zu Beginn der letzten Stunde auf Platz 3 behaupten.

Sand im Getriebe

Daraus wurde dann plötzlich Platz 2: Getriebeschaden an der Corvette, das Aus ganze 45 Minuten vor Schluss! „2004 sind wir hier zum letzten Mal angekommen, beim Epilog sind wir offenbar verflucht“, meint Teamchef Renauer resigniert.

Somit gab es wieder einen Doppelsieg der DTM-Autos: Der Audi des Bohemia Racing Team (Milan Maderyc/Tomas Kostka/Jiri Janak/Thed Björk) holte sich in 144 Runden den Erfolg mit vier Runden Vorsprung vor dem Mercedes CLK-DTM von Miro Konopka/Jiri Micanek/Vadim Kuzminykh und „King of Drift“ Werner Gusenbauer (der sich mit dem Driften diesmal zurückhielt). Der britische Aston Martin mit Peter Hardman/Nick Leventis komplettiert das Podium.

Die weiteren Österreicher

Eine sehr gute Leistung boten die weiteren österreichischen Teams: Jörg Peham fuhr mit dem jungen deutschen Profi Chris Mamerow und platzierte den 997er von G-Private Racing auf Position 4, auch sie hatten am Schluss nur noch „ausgewählte“ Gänge zur Verfügung... – trotzdem war die Freude groß, ein GT1-Auto ordentlich gehetzt zu haben. Die Teamkollegen Patrick Ortlieb/Philipp Zumstein/Paul Pfefferkorn kamen auf Platz 9 an.

Das dritte G-Private-Auto Otto Dragoun/Alois Mayr/Michael Irmgartz erreichte Rang 16, einen Platz hinter Robert Pabel und Viktor Grünhut im 996er. S-Berg Racing plastzierte siene beiden Lamborghini Gallardo GT3 auf Rang 8 bzw. 13. Und Philipp Haas/Andreas Kuchelbacher im Citroen Saxo sahen ebenfalls die karierte Flagge, sie dürfen sich über Rang 35 freuen.

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6h-Rennen „Epilog“, Brno

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