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Motorrad-WM: Phillip Island

Marquez hoch zwölf

Marc Marquez sichert sich auf Phillip Island die Pole-Position, Cal Crutchlow landet sensationell auf dem zweiten Platz, Jorge Lorenzo auf Position drei.

Foto: MotoGP

Weltmeister Marc Marquez hat sich seine zwölfte Pole-Position der Saison gesichert. Der Honda-Werksfahrer setzte sich im australischen Phillip Island in einer spannenden Zeitenjagd durch und fuhr mit 1:28.408 Minuten die schnellste Zeit. Nachdem er zuletzt in Japan die erste Startreihe verpasste hatte, ist Marquez nun wieder auf dem besten Startplatz. Im Moto3-Qualifying hatte sich bereits sein jüngerer Bruder Alex die Pole-Position gesichert.

Die große Überraschung des Qualifyings war Ducati-Werkspilot Cal Crutchlow als Zweiter. Der Brite war lediglich um 0,234 Sekunden langsamer als Marquez. Crutchlow nutzte den weichen Open-Hinterreifen und wird zum ersten Mal in diesem Jahr aus der ersten Reihe angreifen. Auch Jorge Lorenzo war auf Kurs zur Pole-Position, doch der Sieger der vergangenen beiden Rennen musste sich am Ende mit Platz drei zufrieden geben. Auf Marquez fehlten dem Yamaha-Werksfahrer 0,242 Sekunden.

In den letzten Minuten von Q1 fielen erste Regentropfen und alle Fahrer kehrten an die Box zurück. Es fing allerdings nicht stärker zu regnen an und in Q2 konnte mit Slicks gefahren werden. Die Strecke war aber stellenweise feucht, weshalb die Fahrer bei der entscheidenden Zeitenjagd Vorsicht walten lassen mussten. Zunächst ging Lorenzo als Erster auf die Strecke, doch nach den ersten schnellen Runden hielt Dani Pedrosa (Honda) die Bestzeit.

Am Ende setzte sich aber schließlich der alte und neue Weltmeister durch. "Es lief wirklich gut, ich freue mich wirklich über die Pole. Nach Japan sieht es hier wieder nach einem tollen Wochenende für mich aus", sagt Marquez gut gelaunt. "Ich fühle mich gut, obwohl wir zu Beginn im ersten Training noch Probleme hatten. Aber danach haben wir einen Weg gefunden, um gut mit diesem neuen Hinterreifen umzugehen."

Crutchlow überrascht als Zweiter

Allerdings hat Marquez vor allem Lorenzo auf der Rechnung: "Morgen wird es ein hartes Rennen werden, denn besonders Yamaha ist hier stark. Sie haben eine gute Pace, aber trotzdem konnte ich im vierten Training gut und konstant fahren. Wir sind also bereit." Crutchlow war als Zweiter der beste Ducati-Fahrer, und zum ersten Mal seit Malaysia im Vorjahr steht der Brite in der ersten Reihe. Seine Freude war ihm anzusehen.

"Es läuft an diesem Wochenende wieder viel besser. Ich denke, dass wir alle Probleme mit den Reifen hatte, also bin ich sehr zufrieden, für Ducati diese erste Reihe erreicht zu haben", sagt Crutchlow. "Sie haben es verdient, wir haben das gesamte Wochenende über hart gearbeitet. Es ist das gleiche Motorrad, dass ich bereits beim Test in Sepang und hier hatte. Ich habe das gleiche Setup verwendet. Ich freue mich, dass ich es auf dem alten Motorrad in die erste Reihe geschafft habe. Vielen Dank an das Team. Ich hoffe, dass wir morgen ein gutes Rennen haben werden."

Lorenzo probierte an diesem Wochenende ein windschlüpfrigere Verkleidung an seiner Yamaha aus. Von Startplatz drei nimmt der Spanier seinen dritten Sieg in Folge ins Visier. "Am gesamten Wochenende hatten alle Probleme mit dem Grip. Ganz besonders am Kurvenausgang, aber auch im Eingang und in der Mitte der Kurve", schildert Lorenzo. "Die Reifen sind härter, also ist schwierig, die gleiche Pace wie im vergangenen Jahr zu haben. Wir sind eine bis eine halbe Sekunde langsamer."

"Aber es ist für alle gleich und ich denke, dass wir ein sehr gutes Setup haben." Deshalb rechnet sich Lorenzo am Sonntag alle Chancen aus: "Wir sind sehr zufrieden, denn wir haben eine konstante Pace. Ich fuhr zwei sehr schnelle Runden, aber es war nicht genug, um es auf die Pole-Position zu schaffen. Der dritte Platz ist trotzdem gut. Unsere Rivalen Rossi und Pedrosa stehen dahinter, also bin ich zufrieden." Zwischen den drei Fahren geht es noch um den Vizeweltmeistertitel.

Rossi in Reihe drei

Die zweite Reihe wird von Tech-3-Pilot Bradley Smith angeführt. Zum letzten Mal stand der Brite in Brünn auf dem vierten Startplatz. Pedrosa konnte in seinem zweiten Versuch nicht zulegen und wurde noch auf Rang fünf zurückgereicht. Der Spanier musste zunächst in Q1 antreten, da er nach den drei Freien Trainings nicht in den Top 10 war. Q1 war für Pedrosa aber eine leichte Übung, denn er setzte sich mit 1:29.097 Minuten souverän gegen Hiroshi Aoyama (Aspar-Honda) durch.

Aleix Espargaro (Forward-Yamaha) nutzte ebenfalls den weicheren Open-Hinterreifen und fuhr auf Startplatz sechs. Die Positionen in der dritten Reihe gingen an Andrea Iannone (Pramac-Ducati), Valentino Rossi (Yamaha) und Pol Espargaro (Yamaha). Rossi fehlten 0,548 Sekunden auf Marquez. Da die Zeiten eng beisammen lagen, bedeutete das Startplatz acht.

Noch vor einer Woche jubelte Andrea Dovizioso in Motegi über die Pole-Position, doch auf Phillip Island blieb der Italiener klar über den Zeiten seines Ducati-Teamkollegen Crutchlow. Dovizioso belegte nur den zehnten Startplatz. Dahinter folgte Stefan Bradl (LCR-Honda) als Elfter. Der Rückstand des Deutschen betrug sieben Zehntelsekunden. Zwölfter und Letzter wurde Aoyama mit der Open-Honda.

Der Brite Scott Redding (Aspar-Honda) blieb schon in Q1 als Dritter hängen und wird am Sonntag als 13. starten. Sein Teamkollege Nicky Hayden musste sich hinter Hector Barbera (Avintia-Ducati) anstellen und kam auf Startplatz 15. Alvaro Bautista erlebte mit der Factory-Honda eine weitere Enttäuschung und qualifizierte sich nur als 17. Broc Parkes, der einzige Australier im Feld, wurde mit seiner PBM-Aprilia Vorletzter. Der Grand Prix über 27 Runden startet am Sonntag um 07:00 Uhr MESZ.

Moto2: Rabat setzt sich knapp durch

Favorit Esteve "Tito" Rabat hat seine neunte Pole-Position der Saison erobert, doch im Qualifying auf Phillip Island (Australien) ging es enger zu als nach den Freien Trainings gedacht. Johann Zarco (Caterham-Suter) konnte sein Tempo für eine schnelle Runde erhöhen und kam Rabats Bestzeit von 1:32.470 Minuten bis auf 15 Tausendstelsekunden nahe. Trotz der knappen Niederlage wird der Franzose zum dritten Mal in Folge aus der ersten Reihe angreifen. Diese komplettierte Mika Kallio, der unbedingt auf das Podium kommen muss, um die Titelentscheidung noch hinauszuzögern.

Bester Schweizer war Tom Lüthi (Suter) als Fünfter. Der Deutsche Sandro Cortese (Kalex) eroberte Startplatz sechs in der zweiten Reihe. Tech-3-Pilot Marcel Schrötter schaffte es als Zehnter in die Top 10. Im Mittelpunkt steht an diesem Wochenende wieder das Marc-VDS-Stallduell Rabat gegen Kallio. Sollte Rabat gewinnen und Kallio kommt nicht in die Top 3, dann ist der Spanier bereits vorzeitig zum ersten Mal Weltmeister.

Rabat hat die Favoritenrolle inne, denn in den Freien Trainings war seine konstante Longrun-Pace bis zu einer halben Sekunde schneller als jene der Konkurrenz. An den WM-Titel denkt der Spanier derzeit nicht: "Nein, momentan freue ich mich einfach über das Wochenende. Ich werde morgen mein Bestes geben, um das Rennen zu gewinnen. Mika ist hier sehr stark und Zarco auch."

Kallio muss Rabat im Rennen besiegen

Sein Teamkollege Kallio war im Qualifying um 0,228 Sekunden langsamer. "Der Plan ist es, mindestens zwei Positionen vor ihm (Rabat; Anm. d. Red.) zu landen", lacht der Finne nach dem Qualifying. Er weiß, dass Rabat im Training stärker war: "Er ist sehr stark und konstant und pusht sehr hart. Er macht keine Fehler, also wird es schwierig werden, ihn zu schlagen."

"Aber natürlich ist das unser Ziel, deswegen sind wir hier. Ich bin mit unserer Arbeit heute zufrieden und die erste Reihe ist ein gutes Ergebnis für uns. Schritt für Schritt bauen wir wieder Selbstvertrauen auf. Nach diesen zwei Stürzen war es nicht einfach, wieder auf das Motorrad zu steigen", spricht Kallio die gestrigen Ausrutscher an. "Ich dachte, dass es noch schmerzvoller sein würde, aber letztendlich war es gar nicht so schlimm. Ich denke, wir sind bereit für das Rennen."

In das Stallduell wollen sich am Sonntag noch weitere Fahrer einmischen. Neben Zarco zählt auch Maverick Vinales (Kalex), der sich als Vierter qualifizierte, zu den Podestkandidaten. Während Vinales in diesem Jahr schon zwei Siege gefeiert hat, wartet Zarco noch auf seinen ersten großen Erfolg in der Moto2-Klasse. Für die Verfolger ist der WM-Titel sekundär. "Darüber denke ich heute noch nicht nach", so Zarco.

Cortese in Reihe zwei

Der Franzose steigerte sich an den beiden Trainingstagen deutlich. "Am Freitag lief es mit dem Sturz sehr schlecht. Am Nachmittag hatte ich dann kein Gefühl auf dem Motorrad. Aber wir haben mit dem Team gute Arbeit geleistet und heute morgen war das Gefühl schon besser", sagt Zarco zuversichtlich. "Der zweite Platz ist sehr schön und wichtig für morgen. Ich will einen guten Start hinlegen und gleich um die Führung mitkämpfen. Tito ist sehr stark. Wenn ich im Rennen an ihm dran bleiben kann, wäre das eine gute Leistung."

Motegi-Sieger Lüthi war ebenfalls in Schlagdistanz, denn dem Suter-Piloten fehlten nur 0,287 Sekunden auf Rabat. Auch Cortese präsentierte sich auf eine seiner Paradestrecken wieder stark und fuhr in die zweite Reihe. Die Plätze sieben bis neun in der dritten Startreihe gingen an Sam Lowes (Speed Up) und die zwei Suter-Fahrer Jordi Torres und Xavier Simeon. Lowes war in den Schlussminuten in der Honda-Haarnadel in einen Unfall mit Thitipong Warokorn (Kalex) verwickelt.

Das Tech-3-Duo Schrötter und Ricard Cardus folgte auf den Positionen zehn und elf. Jonas Folger (Kalex) hatte sieben Zehntelsekunden Rückstand und landete auf Startplatz 14. Nach zuletzt zwei schwierigen Wochenenden meldete sich Randy Krummenacher (Suter) mit Rang 15 im Mittelfeld zurück. Dominique Aegerter (Suter) landete auf einem für ihn enttäuschenden 16. Platz. Rookie Robin Mulhauser (Suter) war als 33. lediglich schneller als Wildcard-Starter Max Croker (Suter). Der Grand Prix über 25 Runden startet am Sonntag um 05:20 Uhr.

Moto3: Marquez erobert die Pole, Miller in Reihe drei

WM-Favorit Alex Marquez sicherte sich die Pole-Position für den Grand Prix von Australien auf Phillip Island. Für den Honda-Piloten war es die dritte Pole in dieser Saison und somit auch die dritte in seiner Karriere. Verkehr war ein großes Thema im 40 minütigen Qualifying. Vor allem Lokalmatador Jack Miller hatte große Schwierigkeiten. Der KTM-Pilot lief auf große Gruppen auf, brach Runden ab und lag lange nur auf dem 13. Platz. In den letzten Minuten fuhr Miller schließlich noch eine schnelle Runde, bei der er aber viele Fahrer überholen musste.

Miller schaffte es schließlich noch auf Startplatz acht in der dritten Reihe. In der WM hat der Australier 25 Punkte Rückstand auf Marquez. Da vor allem in der Schlussphase viel Verkehr auf der Strecke herrschte, konnte niemand mehr die Marke von Marquez unterbieten. Seine Zeit von 1:36.050 Minuten reichte für den besten Startplatz. Allerdings kam ihm sein Honda-Teamkollege Alex Rins noch bis auf 14 Tausendstelsekunden nahe.

Die große Überraschung des Qualifyings war Juanfran Guevara (Kalex-KTM), der nach Aragon zum zweiten Mal in seiner Karriere als Dritter aus der ersten Reihe starten wird. Husqvarna-Pilot Danny Kent zählte nach seinen Trainingsleistungen zu den Anwärtern auf die Pole-Position, doch am Ende landete der Brite auf Startplatz vier. Das Racing-Team-Germany fuhr mit beiden Fahrern in die zweite Startreihe. John McPhee war als Fünfter einen Tick schneller als Efren Vazquez.

In der dritten Reihe wird sich Miller am Sonntag zwischen Jasper Iwema (Mahindra) und Alexis Masbou (Honda) aufstellen. Masbou stürzte in den Anfangsminuten, konnte dann aber problemlos weiterfahren. Auch Enea Bastianini (KTM) und Niklas Ajo (Husqvarna) stürzten. Ajos Bike wurde dabei stark beschädigt und der Finne stattete dem Medical Center einen Besuch ab. Damit war das Qualifying für den Finnen vorzeitig beendet.

Es erwischte auch Eric Granado (KTM). Der Brasilianer hatte sich bereits im dritten Freien Training den kleinen Finger der rechten Hand gebrochen. Im Qualifiyng stürzte er schließlich erneut und musste von den Streckenposten weggetragen werden. Wildcard-Starter Remy Gardner (KTM) qualifizierte sich für seinen zweiten Grand Prix als 24. und ließ damit einige WM-Fixstarter hinter sich.

Darunter war auch Philipp Öttl (Kalex-KTM), der nur 30. wurde. Sein Rückstand betrug 2,4 Sekunden. Besser lief es für Kiefer-Pilot Luca Grünwald (Kalex-KTM) mit Startplatz 21. Dem Deutschen fehlten dabei nur 1,2 Sekunden auf Marquez. Das zeigte, wie eng es in der Moto3-Klasse auch auf Phillip Island zuging. Der Grand Prix über 23 Runden startet am Sonntag um 04:00 Uhr MESZ.

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