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WEC: Austin

Machte die rote Flagge das Rennen zunichte?

Das Regenchaos machte in Austin alle Siegchancen von Toyota zunichte. Die Fahrer zeigen sich von dem Ergebnis enttäuscht - Diskussionen um den Restart.

Toyota erlebte ein dramatisches, letztlich aber für das Team frustrierendes Sechs-Stunden-Rennen auf dem Circuit of the Americas in den USA. Der vierte Lauf zur FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft hatte vielversprechend begonnen, aber es klappte für das japanische Werksteam nicht mit dem Sieg. Ein heftiger Regenschauer schon früh im Rennen sorgte für allgemeines Chaos und verlangte dem TS040 Hybrid mit der Startnummer 8 von Anthony Davidson, Nicolas Lapierre und Sebastien Buemi eine Aufholjagd ab, die mit Platz drei und der Verteidigung der Führung in der Fahrer-WM um elf Punkte endete.

Die Nummer 7 von Alex Wurz, Stephane Sarrazin und Toyota-Debütant Mike Conway lief auf Platz sechs ein, was bedeutet, dass das Team in der Konstrukteurs-WM zur Saison-Halbzeit die Tabellenführung an Audi einbüßte und nun 18 Zähler hinter Audi zurückliegt. Dabei hatte das Rennen vielversprechend begonnen, hatte doch der aus der Pole-Position gestartete, 1.000 PS starke Wagen mit der Nummer 8 mit Buemi am Steuer schon bald eine beachtliche Führung herausgefahren, während Wurz das Schwesterauto schon sehr bald auf den zweiten Platz vorfahren konnte.

Nach dem Conway und Lapierre das jeweilige Auto nach rund einer Stunde Fahrzeit übernommen hatten, stürzte ein unerwartet heftiger Regenschauer das Rennen ins Chaos und spülte nicht nur die beiden führenden Fahrzeuge mit dramatischem Aquaplaning von der Strecke. Dabei blieb die Nummer 8 im Kiesbett stecken. Mehrere Fahrzeuge kreiselten unkontrollierbar von der Strecke, sodass das Rennen sicherheitshalber abgebrochen wurde.

Nach fast einstündiger Unterbrechung, wobei die Zeitnahme die Renndauer weiter laufen ließ, rollte Lapierre als Vierter hinter dem Safety-Car los, Conway war nun Siebter. Beide Autos hatten allerdings in den chaotischen Zuständen vor dem Rennabbruch bereits eine Runde verloren. Lapierre startete eine Aufholjagd und wechselte bei Halbzeit auf Intermediate Reifen, während Conway auf Regenreifen weiter in die Nacht hineinfuhr.

Als sich die Positionen im Vorderfeld konsolidiert hatten und die nächsten Boxenstopps anstanden, lag Davidson in der 8 bereits in Reichweite der Podestplätze, während Sarrazin auf dem sechsten Rang lag - beide mittlerweile auf Slickreifen unterwegs. Buemi setzte die Jagd nach einem Podestplatz mit einer Reihe von Bestzeiten fort, darunter auch die schnellste Runde im Rennen. Er wurde mit einem - nach den Vorfällen früh im Rennen - eher nicht für möglich gehaltenen dritten Platz belohnt, Wurz sah die Zielflagge auf dem sechsten Rang.

Toyota-Stimmen zum Rennen in Austin:

Yoshiaki Kinoshita (Team President):
"Ein frustrierendes Ergebnis, wir hatten zwar das schnellste Auto, konnten aber das Rennen dennoch nicht gewinnen. Die Bedingungen im Nassen waren eine Herausforderung und leider zogen wir ein schlechteres Los als unsere Konkurrenten. Von da an ging es nur noch um Schadensbegrenzung, wir mussten voll angreifen und versuchen, noch so viele Punkte wie möglich zu retten. Wir hatten uns für dieses Wochenende sehr viel mehr vorgenommen und wir werden alles daran setzen, in Fuji ein sehr viel besseres Resultat einzufahren."

Fahrer Toyota TS040 Hybrid Nummer 7:

Alex Wurz:
"Für mich generell ein frustrierendes Wochenende. Ich startete gut und fuhr auf Platz zwei vor, doch dann kam der Regen. Leider lagen wir zwar auf Rang drei, als die rote Flagge geschwenkt wurde, mussten aber auf Platz sieben wieder ins Rennen gehen. Wir taten alles menschenmögliche, doch Position sechs ist wirklich nicht da, wo wir am Ende sein wollten."

Stephane Sarrazin:
"Ein hartes Rennen für alle. Leider brach heftiger Regen herein. Wir waren geraden in den Boxen, als die rote Flagge geschwenkt wurde, was unser Rennen vollends ruinierte. Das Auto war gut und ein Top-Resultat war möglich. Schade für uns und auch für die Nummer 8. Dieses Wochenende verlief nicht wie erwartet. Nun müssen wir versuchen Fuji zu gewinnen."

Mike Conway:
"Ziemlich ereignisreich war das. Als dieser Platzregen runterkam, schien es geradezu so, als fahre man in einen See hinein. Wir wurden alle davon überrascht. Zum Glück überstanden wir das und waren zunächst noch Dritte, doch dann auf Platz sieben für den Restart zurückzufallen, erschwerte uns das Leben erheblich. Steph und Alex attackierten nach Kräften, doch Platz sechs war alles, was am Ende drin war. Ich hatte mir ein besseres Ergebnis erhofft, aber so ist der Motorsport."

Fahrer Toyota TS040 Hybrid Nummer 8:

Anthony Davidson:
"Die gute Seite, und die muss man auch berücksichtigen, wenn es mal nicht so gut läuft, ist, dass wir das schnellste Auto hatten. Wir hätten gewonnen, das ist klar. Schaut man also voraus, dann haben wir ein Auto, mit dem man um die WM fahren kann. Es wird zwar hart werden, aber noch sind wir in der Fahrer-WM vorn. Wir können nur nach vorn schauen und sicherstellen, dass wir von nun an so viele Rennen wie möglich gewinnen."

Nicolas Lapierre:
"Ich bin sehr enttäuscht, denn wir hatten ein siegfähiges Auto. Alle hatten gutes Wetter erwartet, dieser Platzregen änderte alles. Unser Auto war im Trockenen schnell, etwas schneller als die Audi, im Nassen und selbst bei wechselhaften Bedingungen waren wir aber wesentlich besser. Ich bin enttäuscht, aber für den Rest der Saison ist das ein gutes Zeichen, da diese Strecke uns eigentlich eher weniger hätte liegen sollen."

Sebastien Buemi:
"Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll, außer dass ich über das Geschehene sehr enttäuscht bin, denn es fühlt sich an, als hätten wir einen sicheren Sieg weggeworfen. Für die WM ist es nicht so schlecht gelaufen, immerhin sprang noch ein Podestplatz heraus. Aber darüber können wir uns schwerlich freuen, denn wir hatten das schnellste Auto, kamen dennoch nur als Dritte ins Ziel und verloren dazu noch unseren Vorsprung in der WM. So ist es nun einmal, aber in Japan schlagen wir zurück."

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