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Plötzlich SUV

Peugeot verkauft den 2008 nach der Modellpflege nicht mehr als Crossover, sondern klassifiziert ihn als SUV. Wir testen ihn als 130-PS-Benziner.

Text: Dieter Schwab/mid
Fotos: Jutta Leis

Peugeots SUV-Offensive startet mit einem aufgefrischten 2008. Nur drei Jahre nach seinem Debüt bekommt das kleine Raumwunder eine Überarbeitung, die mehr ist als ein Facelift.

Lange ließ sich man sich in der PSA-Zentrale bitten, ehe Peugeot überhaupt der boomende Markt der Sport Utility Vehicles geöffnet wurde. Ende 2012 kam das Modell 4008 auf den Markt - mit freundlicher Unterstützung aus Japan, denn unter dem auf Löwen-Look gepressten Blechkleid saß ein Mitsubishi ASX.

Rund eineinhalb Jahre später präsentierte Peugeot den 2008. Damals noch etwas schüchtern als Crossover, denn streng genommen war er ein etwas höher gesetzter Kombi im Kleinwagenformat, für den es Allradantrieb nicht einmal gegen Aufpreis gab.

Daran hat sich mit der aktuellen Modellpflege zwar nichts geändert. Was sich aber geändert hat, sind die Marktbedingungen. Allradantrieb ist längst kein SUV-Standard mehr. Und so darf nun auch der 2008 diesem Segment zugeordnet werden.

Entwickelt wurde er wiederum mit einem Partner - Opels neuer Crossland X ist das technische Pendant zum Peugeot 2008 -, der inzwischen allerdings zur Tochter geworden ist, schließlich übernahm Peugeot Opel von dessen vormaliger Mutter GM.

Mit der Auffrischung des 2008 kommen noch ein paar gute Kaufargumente hinzu. Und damit sind nicht die optischen Retuschen gemeint, die das Klein-SUV - vor allem Dank des aktualisierten Kühlergrills - auf die moderne Seite der Peugeot-Designwelt stellen. Vielmehr geht es um tiefgreifende Verbesserungen, die in erster Linie den Antrieb und die Sicherheitstechnik betreffen.

Im Fokus steht das "Active City Brake" genannte Notbremssystem. Im Stadtverkehr erkennt es Gefahrensituationen und leitet automatisch eine Bremsung ein, wenn der Fahrer nicht selbst reagiert.

Ebenfalls neu für ihr City-SUV haben die Franzosen eine Rückfahrkamera und den "Park Assist" freigegeben. Er erkennt geeignete Lücken längs zur Fahrbahn und führt selbstständig die notwendigen Lenkbewegungen zum Einparken aus.

Zwar werden beim 2008 grundsätzlich nur die Vorderräder angetrieben, doch ganz ohne Unterstützung muss sich die Kundschaft nicht auf losen Untergrund begeben. Dafür sorgt "Grip Control". Die Elektronik, die für das ESP ohnehin schon an Bord ist, wird zur flexiblen Traktionskontrolle erweitert.

Per Drehschalter lässt sich vorwählen, ob man den Schlupf auf Schnee, rutschigem Gelände oder Sand optimieren will. Das funktioniert so gut, dass der Allradantrieb wohl nur diejenigen vermissen, die sich häufig abseits geteerter Straßen bewegen müssen.

Gut gelungen ist die Fahrwerks-Abstimmung. Sie ist eher auf komfortablem Level und lässt bis zu einem gewissen Grad zu, dass die hoch bauende Karosserie sich in Kurven neigt. Sportliche Ambitionen passen weniger dazu, was damit zusammenhängt, dass der Wagen zwar recht quirlig und direkt einlenkt, aber früh zu untersteuern beginnt.

Das agile Einlenken ist auch dem allen neuen Peugeots eigenen "iCockpit" geschuldet, bei dem die Armaturen über dem Lenkrad statt dahinter angeordnet sind. Dieses ist dafür extrem klein und sorgt für tolle Handlichkeit.

Den Testwagen befeuert die stärkste Motorisierung, ein 96 kW/130 PS starker Dreizylinder-Benziner mit 1,2 Litern Hubraum. Unter 1.700 U/min wirkt der "Dreitopf" zwar noch etwas schlapp, doch darüber entwickelt er ein Temperament, das naturgemäß keinen Nachteil gegenüber einem Vierzylinder erkennen lässt.

Er ist durchzugsstark, drehfreudig und begnügt sich mit einem bei dieser Leistung akzeptablen Praxis-Verbrauchswert von 6,7 Liter Benzin auf 100 Kilometer.

Den Wunsch, einen 2008er zu fahren, erfüllt Peugeot schon ab 16.350 Euro (Deutschland: 17.250 Euro). Dieses Lockangebot wird aber selten gewählt. Peugeots haben mittlerweile eine hochwertige Verarbeitung mit Klavierlack- und Metalloptik, feinen Kunststoffoberflächen und schickem Design. Und die Kunden greifen in der Mehrzahl zu gut ausgestatteten Modellen.

Ganz oben rangiert das getestete Modell "GT Line". Auf dessen Niveau starten die Preise bei 22.320 Euro für den 130-PS-Benziner. Dafür bleiben beim Testwagen in Bezug auf die Ausstattung (Klimaautomatik, Licht- und Regensensor, Einparkhilfe hinten, automatisch abblendender Rückspiegel, 17-Zoll-Alus, Smartphone-Spiegelung etc.) keine Wünsche offen.

Technische Daten Peugeot 2008 PureTech 130 GT Line

Fünftüriges SUV mit fünf Sitzplätzen, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Meter: 4,16/1,83/1,56/2,54, Kofferraumvolumen: 350 bis 1.194 l, Leergewicht: 1.346 kg, max. Zuladung: 329 kg, Tankinhalt: 50 l.
Antrieb: Dreizylinder-Benziner, Hubraum: 1.199 ccm, Leistung: 96 kW/130 PS bei 5.500/min, manuelles Sechsgang-Getriebe, max. Drehmoment: 230 Nm bei 1.750/min, Beschleunigung: 0-100 km/h: 9,3 s, Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h, Verbrauch: 4,8 l Superbenzin/100 km, CO2-Emission: 154 g/km, Testverbrauch: 6,7 l.
Österreich-Preis: 24.450 Euro (Deutschland: 22.320 Euro).

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