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Rallye-ÖM: Castrol-Rallye

Wer bremst den Graf Triple-Pack?

Beppo Harrach hat bislang sämtliche Rallyes der Saison 2011 gewonnen – seine Gegner sind mitunter ratlos. Noch dazu hat Harrach auf R4 umgerüstet…

Fotos: Daniel Fessl/www.motorline.cc

Auf den Großangriff der Jagdgesellschaft ist Beppo Harrach eingestellt. Drei Siege in ebenso vielen Staatsmeisterschaftsläufen lassen für den Mitsubishi-Piloten auch nichts anderes erwarten: „Momentan passt wirklich alles. Ein gutes Team, ein gutes Auto, der finanzielle Background."

"Das alles zusammen lässt mich einfach locker drauflos fahren. Ich hab‘ Spaß an der Freud‘, und das merkt man offensichtlich. Aber von allein ist das auch nicht gekommen. Wir haben im Jahr 2010 sehr konzentriert und hart an dem gearbeitet, was wir jetzt grad ernten können.“

Hinsichtlich seiner Chancen bei der Castrol-Rallye legt der Dominator 2011 freilich die gleiche Platte auf, die er heuer schon drei Mal höchst erfolgreich gespielt hat. „Das ist von der Topographie her eine Rallye für die S2000-Autos. Wir werden halt schauen, wie wir da mithalten können.“

2004, also noch weit vor der S2000-Zeit, hat er’s schon einmal geschafft und die Castrol vor Manfred Stohl gewonnen.

Hilfreich könnte auch die Aufrüstung auf R4-Reglement sein - bei der Castrol-Rallye wird mit dem Mitsubishi Lancer Evo IX von Beppo Harrach zum ersten Mal ein Fahrzeug nach R4-Reglement eingesetzt.

Was ist R4?

Damit wollte die FIA die Lücke der Gruppe N-Autos zu den S2000-Boliden reduzieren. Es dürfen beispielsweise Plastikscheiben eingesetzt werden, beim Fahrwerk dürfen rennmäßige Komponenten eingesetzt werden. Insgesamt ergibt das eine Gewichtsreduktion von rund 40 Kilogramm.

Der noch regierende Staatsmeister Raimund Baumschlager erklärte dazu in der Pressekonferenz zur Castrol-Rallye: "Der Wagen von Beppo wird noch einmal um einiges schneller – ich bin sicher mit meinem fahrerischen Latein am Ende. Daher sehe ich keine Chance. Aber natürlich werde ich es trotzdem versuchen.“

Baumschlager kann auch keinen streckentechnischen Vorteil erkennen: „Um die Stärke unseres Skoda Fabia S2000 ausspielen zu können, müssten die Prüfungen enger und winkeliger sein. Das ist, so wie bei den letzten drei heurigen Läufen, auch in Judenburg nicht der Fall. Das soll aber keine Ausrede sein. Beppo ist zweifelsfrei ein hervorragender Fahrer und in einer beneidenswerten Form. Zurzeit sehen wir kein Land gegen ihn, und ich weiß ehrlich gesagt auch noch nicht, wo ich ansetzen soll, um welches zu sehen.“

(Fast) alles neu bei Winter

Auf der Suche nach Sekunden befindet sich auch Patrick Winter noch. Der Oberösterreicher holte mit seinem Peugeot S2000 nach Platz drei im Lavanttal zuletzt Platz vier in Pinggau. Einen Rückschritt sah er deswegen aber nicht. „Das war es vielleicht von der Platzierung her. Aber in Bezug aufs Handling habe ich wieder etwas dazugelernt. Es geht halt nur Schritt für Schritt, da darf ich nicht ungeduldig werden.“

Große Hoffnungen setzt Winter in einen eventuellen Testlauf mit dem noch ungewohnten Hightech-Boliden. „So ein Test wäre dringend nötig. Das Auto immer nur bei der Rallye zur Verfügung zu haben, ist vermutlich zu wenig.“

Warum die S2000 gegen Harrachs Mitsubishi Evo IX alt aussehen, dafür hat er auch keine Erklärung. „Obwohl, wenn man in den Analysen sieht, wo wir bremsen und wo der Beppo mit seinem um 200 Kilo schwereren Auto, dann müssen wir uns alle an der Nase nehmen.“

Bei der Pressekonferenz gab Winter Änderungen in seinem Betreuerteam bekannt, außerdem wird er wieder, wie im Vorjahr, mit Daniela Stummer als Co-Pilotin antreten. "Ich brauche wieder Sicherheit im Auto. Und die kann mir meine langjährige Beifahrerin hoffentlich geben", erklärte Winter.

Mit einem dritten Platz bei der Bosch-Rallye hat sich Andreas Waldherr nach längerer Podest-Absenz wieder einmal dort zurück gemeldet. Ein Zustand, den er in Judenburg fortsetzen möchte. „Denn es war ein schönes Gefühl, dort zu stehen, wo wir uns das eigentlich erwartet haben.“

In Judenburg sind Waldherrs Erfolge bislang bescheiden. Ein dritter Platz 2009 zählt dort zu seinem Highlight. Trotzdem lässt sich der Niederösterreicher im VW Polo S2000 nicht entmutigen: „In Pinggau sind wir dem letztendlich zweitplatzierten Raimund Baumschlager lange im Genick gesessen. Ich denke, wir haben noch einige Pfeile im Köcher.“

Chancen nicht auf den Sieg, aber zumindest auf einen Top-5-Platz, also dort, wo sie sich auch zuletzt eingeparkt hatten, hat das Mitsubishi-Duo Mario Saibel (Evo X) und Gerwald Grössing (Evo IX).

Der Niederösterreicher Grössing hat in Judenburg erst seinen zweiten Einsatz im heurigen Jahr. Die Jänner- und die Bosch-Rallye verfolgte er nur als Zuschauer mit.

Stohl-Teilnahme noch offen

Manfred Stohl hat seine Nennung mit Vorbehalt vor der Korsika Rallye abgegeben. Da der Subaru Impreza nach R4-Reglement von dort heil zurückgekommen ist, könnte es möglich sein, dass der WM Vierte 2006 nach Judenburg kommt. Eine endgültige Entscheidung wird aber erst in einigen Tagen fallen.

Eines ist jedoch sicher: Wenn Stohl an den Start geht, dann mit seiner Stammbeifahrerin Ilka Minor. Dies wäre deshalb möglich, weil Ilkas WM-Partner Henning Solberg in Argentinien pausiert.

Weitere Berichte rund um die Castrol-Rallye finden Sie in den nächsten Tagen laufend auf motorline.cc

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