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Rallye-ÖM: Jänner-Rallye 2011

Patrick Winter im motorline.cc-Interview

Patrick Winter spricht über sein Comeback in der Rallye-ÖM und seine Chancen bei der Jänner-Rallye. Seine verletzte Schulter werde er nicht spüren, hofft er…

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Robert May

Patrick, du hast in den letzten Wochen und Monaten sehr viel Energie aufgebracht, um in der Rallye-ÖM wieder an den Start gehen zu können. Und es hat letztendlich funktioniert, oder?

Genau, ich habe die letzten drei bis vier Monate nichts anderes getan als zu versuchen, wieder ein Projekt auf die Beine zu stellen, damit ich endlich wieder fahren kann. Ich habe jetzt ein paar Sponsoren und Partner gefunden, die mir zunächst einmal ein paar Rallyes finanzieren. Wobei ich hoffe, dass ich die ganze Saison bestreiten kann.

Auf deinem Auto prangt ein neues Logo, jenes der Firma odocu – wie kam es zu dieser Kooperation?

Ich habe einen Manager der Firma ganz zufällig im Gasthaus beim Sigi Schwarz getroffen und kennen gelernt und habe ihn dann bei uns daheim auf die Schipiste pilotiert. Da war alles Schneefahrbahn und er war total begeistert. Und so ist das Ganze dann zustande gekommen.

Sehr coole Art der Sponsorenanwerbung! Was gibt es über diese Kooperation noch zu sagen?

Details möchte ich nicht nennen. Aber odocu betreibt eine Internet-Plattfform, auf welcher laufend diverse Produkte angeboten werden und zudem Kaufgemeinschaften gebildet werden können.

Wenn sich dann eine entsprechende Anzahl an Käufern findet, kann das Produkt zu Konditionen erworben werden, welcher ein einzelner Käufer nie erreichen könnte. Ich werde versuchen, diese Plattform mit meinen Auftritten im Rallyesport bekannter zu machen, sodass möglichst viele Menschen diese neue Möglichkeit nutzen.

Ich möchte mich an dieser Stelle auch bei jenen Menschen bedanken, die mich unterstützt haben. Ein großer Dank gebührt dem Sigi Schwarz, der mir mit seinen Kontakten und seinen Erfahrungen aus 20 Jahren Rallyesport sehr geholfen hat.

In deiner Presseaussendung prangt auch das Logo des Energiegetränkeherstellers Monster – du bist also quasi der erste Österreicher mit einem Monster-Vertrag. Ich habe ja mitbekommen, wie du dich über ein halbes Jahr hinweg um einen Kontakt zu dieser Firma bemüht hast – das war ja sehr abenteuerlich, oder?

Ja, da waren einige Hürden zu nehmen. Aber ich habe dann einen Kontaktmann gefunden und hatte mit ihm ein Gespräch und wir sind uns quasi einig geworden. Das Monster-Logo wird in Zukunft mein Rallyeauto und meinen Sturzhelm zieren.

Deine Teilnahme an der Jänner-Rallye schien kurzzeitig in Gefahr zu sein, wegen deiner Schulterverletzung, welche du dir bei einem Bergabenteuer zugezogen hast. Doch letztlich hast du dich entschieden, doch zu fahren. Ist die Schulter jetzt okay?

Okay ist in Wahrheit gar nichts. Ich hatte vor wenigen Tagen einen Test mit dem Rallyeauto und da habe ich schon gespürt, dass es da noch Probleme mit der Schulter gibt. Doch ich denke, dass ich es beim Fahren nicht spüren werde – aber auf den langen Verbindungsetappen, da werde ich sicher Schmerzen haben in der Schulter. Die Ärzte raten mir halt zu einer Operation…

Haben dir die Ärzte abgeraten, die Rallye zu bestreiten?

Ja, teilweise schon. Aber ich werde die Jänner-Rallye fahren und nachher werde ich mich wahrscheinlich operieren lassen. Da bist du halt dann acht bis zehn Wochen außer Gefecht und das ging sich vor der Jänner-Rallye nicht mehr aus.

Theoretisch könntest du auf den Verbindungsetappen auch deinen Co-Piloten Gerald ‚Gerry’ Winter fahren lassen, oder?

Ja, das kann man machen. Und wenn ich die Schulter auf diese Art und Weise entlasten kann, dann machen wir das auch so. Wobei es nicht so ein großes Problem sein wird. Ich hoffe nur, dass es mit dem HANS-System kein Problem gibt – denn wenn das auf die Schulter drückt, dann tut das ziemlich weh. Ich hoffe, dass es nicht genau dort aufliegen wird, wo die Schulter richtig weh tut.

Hast du einen Physio-Betreuer mit, der in dieser Hinsicht auf dich schaut?

Ja, genau. Es wird ein Betreuer mitkommen, er wird meine Schulter fixieren mit Bändern, um zu verhindern, dass ich mir die Schulter erneut auskegle. Das ist nämlich die große Gefahr: Wenn ich eine ruckartige Bewegung mache, dass dann die Schulter wieder raushüpft. Aber ich bin dennoch guter Dinge und das sollte mich beim Fahren selbst eigentlich nicht beeinträchtigen.

Stichwort Betreuung. Der frühere Rallye-Staatsmeister Achim Mörtl ist ja dein mentaler Berater – wird er auch vor Ort sein?

Er wird auf jeden Fall wieder dabei sein. Er ist, glaube ich, noch heißer auf den Saisonstart als ich es ohnehin schon bin. Es fiebern ja alle so richtig dem Start der Jänner-Rallye entgegen und ich glaube, dass wir relativ gut aufgestellt sind.

Du fährst zum ersten Mal für das Team von Willi Stengg – es gab einen Test, wie bist du klargekommen?

Es lief sehr gut – obwohl bei dem Test bereits der Schnee fast zur Gänze weg geschmolzen war. So sind wir nicht viel zum Fahren gekommen – zumindest nicht auf Schnee. Aber sonst sehe ich es sehr positiv – die Mechaniker sind sehr bemüht, dass sie das umsetzen, was ich ihnen sage. Wenn ich das Auto so bekomme, wie ich es haben will, dann können wir da oben in Freistadt wirklich attackieren.

Welche Platzierung hältst du für möglich?

Bei dem starken Feld gibt es sicher fünf Piloten, die theoretisch vor mir liegen könnten. Die beiden Tschechen, der Pavel Valousek und der Vaclav Pech. Dazu kommen Raimund Baumschlager, Andi Aigner und Beppo Harrach. Diese fünf sind theoretisch vor mir. Wobei ich aber versuchen möchte, dass ich mit ihnen mitfahren kann.

Wirst du die Rallye taktisch angehen oder von Anfang an Vollgas geben?

Wenn ich ehrlich bin: Ich halte nicht viel von Taktik. Ich fahre meinen Speed, den ich die gesamte Rallye über halten werde. Und dann schauen wir mal, was am Ende dabei rauskommt.

Auf dem Beifahrersitz wird nicht mehr Daniela Stummer Platz nehmen, sondern der Kärntner Gerald ‚Gerry’ Winter. Wieso dieser Wechsel?

Die Daniela hatte einfach persönliche Gründe, warum sie nicht mehr mitfahren wollte. So habe ich eben kurzfristig einen Ersatz gesucht und der Gerry hat sich angeboten – ich kenne ihn noch aus der Ford Fiesta-Zeit, da ist er im Auto eines Konkurrenten, in jenem von Christoph Leitgeb gesessen. Ich habe mich eigentlich immer recht gut mit ihm verstanden. Wir sind beim Testen schon gemeinsam im Auto gesessen und es funktioniert gut mit ihm. Er macht das genau so, wie ich es haben will und es gab zwischen uns von Anfang an ein großes Vertrauen.

Die letzten Jahre war es immer recht abenteuerlich, was dein Budget anbelangt, du hast im Vorjahr beispielsweise die Saison nicht fertig fahren können – wie viele Rallyes sind bei dir in dieser Saison bereits garantiert?

Fix haben wir derzeit ungefähr fünf bis sechs Rallyes - wobei ich guter Dinge bin, dass wir heuer endlich einmal die ganze Saison durchfahren können.

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