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Rallye-ÖM: Maribor-Rallye

Harrach und Aigner beherrschen wieder ihre Klassen

Harrach führt nach dem ersten Tag 14,1s vor Longhi sowie 17,7s vor Baumschlager. 2WD: Aigner als Gesamt-5. Überlegen, knapp hinter Turk….

Michael Noir Trawniczek
Foto: Daniel Fessl/www.motorline.cc

Als sich kurz vor dem Start des fünften Saisonlaufs der Himmel über Maribor leicht verdunkelte, setzte bei den Teilnehmern der Maribor-Rallye das bekannte und gefürchtete Rätselraten in punkto Reifenwahl ein.

Schließlich mussten die drei Sonderprüfungen (zweimal die neue 11,5 km lange SP "Schlossberg" auf österreichischem Boden sowie der abschließende Stadtkurs) in einem Stück, also ohne Service absolviert werden.

Doch der „Wettergott“ zeigte sich gnädig – auch wenn der Himmel am Ende bereits tiefschwarz eingefärbt war, setzte der Regen nicht ein.

Seriensieger und ÖM-Leader Beppo Harrach begann die Maribor-Rallye gleich einmal mit zwei Bestzeiten – nach zweimaligem Befahren der selektiven, kurvenreichen „Schlossberg“-SP lag der Mitsubishi Lancer Evo IX R4-Pilot exakt 15 Sekunden vor dem Skoda Fabia S2000-Fahrer, der jedoch nicht Raimund Baumschlager, sondern Piero Longhi hieß. Markenkollege Baumschlager lag jedoch nur weitere 1,8 Sekunden zurück auf Platz drei.

Auf dem abschließenden 4,55 km langen Stadtkurs brannte Longhi die schnellste Zeit in den Asphalt, sodass ein zufriedener und doch auch hart kämpfender Beppo Harrach den ersten Tag der Maribor-Rallye mit einem Vorsprung von 14,1 Sekunden beendet.

Harrach erklärte, die neuen Uniballgelenke, die im Zuge des weiteren R4-Upgrades installiert wurden und für eine sehr direkte Lenkung sorgen, würde ihm manchmal noch einen Streich spielen. Dann nämlich, wenn er wieder die alte Fahrweise anwenden würde. „Es gab auch ein paar heikle Momente, aber letztlich hat es gepasst. Ich habe nicht damit gerechnet, dass wir hier einen solchen Vorsprung herausfahren können.“

Während also Longhi 14,1 Sekunden zurückliegt, beträgt der Rückstand von Raimund Baumschlager nach dem Stadtkurs 17,7 Sekunden. Baumschlager zeigte sich mit dem Auto und auch mit seiner Reifenwahl zufrieden.

Bereits 54,3 Sekunden zurück liegt der slowenische Lokalmatador Rok Turk in seinem Peugeot 207 S2000 auf dem vierten Platz. Obwohl ihm auf Longhi über 40 Sekunden fehlen, erklärte der Peugeot 207 S2000-Pilot, er wolle Longhi noch anfangen und somit den Sieg im slowenischen Staatsmeisterschaftslauf erobern.

Longhi wiederum betonte, dass der Sieg im slowenischen Lauf sein erklärtes Ziel sei – zwar wolle er Baumschlager durchaus hinter sich halten, Priorität habe jedoch die Platzierung in der slowenischen Meisterschaft, unnötige Risiken werde er daher keine eingehen.

2WD: Aigner wieder überlegen

Für erstaunte Gesichter sorgte abermals Andreas Aigner bei seinem zweiten Einsatz im Renault Clio R3 Maxi von Schlager Rally Sport.

Dem PWRC-Weltmeister des Jahres 2008 fehlten nach den ersten 27,55 Wertungskilometern lediglich 3,2 Sekunden auf den S2000-Piloten Turk, sodass er als Gesamtfünfter überlegen das 2WD-Feld anführt.

Aigner strahlte über beide Ohren, denn das Fahren mit dem 2WD-Boliden hat ihm sichtlich Spaß bereitet. „Das war heute wirklich ein toller Tag, ich genieße es sehr“, erklärte der Steirer.

Etwas mehr als 20 Sekunden hinter dem auf Platz sechs liegenden Evo X-Piloten Darko Peljhan belegt Daniel Wollinger im Citroen DS3 R3 den zweiten Platz der 2WD – auf Aigner fehlen ihm knapp 40 Sekunden.

Hermann Neubauer im Suzuki Swift S1600 liegt nur 7,5 Sekunden hinter Wollinger auf Platz vier der 2WD. Der Suzuki Junior war überhaupt nicht zufrieden mit seiner Fahrt: „Ich habe das Auto auf der ersten SP überfahren, war viel zu aggressiv…“ Zudem gab es später auch noch Motoraussetzer zu beklagen…

Somit darf man sich auf ein spannendes Duell um den zweiten Platz der 2WD freuen – so ferne die Suzuki-Techniker in den 45 Minuten Servicezeit jenen Defektteufel ausfindig machen können, der am Schluss für die erwähnten Motoraussetzer sorgte…

Nur auf Platz elf rangiert Mario Saibel im Mitsubishi Lancer Evo X, nachdem ihn auf der zweiten Prüfung ein Dreher rund eine Minute gekostet hat.

Auf Gesamtrang 13 liegt Hannes Danzinger im Ford Fiesta R2, womit er in der 2WD-Wertung Platz fünf belegt. Danzinger hofft auf Regen, denn so könnte er auf den für den Samstag anberaumten selektiven Prüfungen seinen fahrerischen Fähigkeiten noch mehr ins Spiel bringen und dann vielleicht doch noch das Podest erringen.

Eine Vorentscheidung dürfte es im Kampf um den Sieg in der Dieselwertung gegeben haben. Auf SP 2 verlor Michael Kogler fast zwei Minuten, nachdem an seinem VW Scirocco TDI der Turboschlauch abgefallen war.

Somit führt in der Dieselwertung Christian Mrlik im Subaru Impreza Sport Boxer Diesel, der Stohl Racing-Pilot weist nun als Gesamt-19. einen Vorsprung von etwas weniger als zwei Minuten auf seinen Konkurrenten Kogler auf.

Die Stimmen der Piloten nach Etappe 1

Harrach: Wir sind zwei überlegene Bestzeiten gefahren, deutlicher als ich das gedacht hätte. Wir waren volle Attacke unterwegs und hatten auf SP2 ein paar Aha-Erlebnisse. Die neuen Uniball-Gelenke wirken sich doch deutlich auf das Fahrverhalten des Autos aus, daran muss ich mich gewöhnen. Aber das Auto ist in jedem Fall sehr schnell.

Longhi: Es ist gut gelaufen, mit Gesamtrang zwei – und der angepeilten Führung in der slowenischen Meisterschaft – können wir zufrieden sein. Ich gehe kein Risiko ein, wenn wir morgen weiter vor Baumschlager bleiben können, fein, aber riskieren werde ich sicher nichts.

Baumschlager: Das Auto funktioniert gut, die Reifenwahl hat gepasst, soweit läuft alles nach Plan.

Turk: Der Tag war ganz ok, ein paar kleine Fehler, waren dabei, aber nichts Tragisches. Morgen erfolgt derAngriff auf Longhi, unser Ziel ist natürlich ein Sieg in der slowenischen Meisterschaft.

Aigner: Es läuft wirklich gut, wenngleich die Verhältnisse schwierig sind und das Setup von der Judenburg-Rallye nicht wirklich gepasst hat. Wir sind ganz knapp an Rok Turk im S2000 dran und es wäre toll ihn einzuholen. Aber er kennt die morgigen Prüfungen im Gegensatz zu uns sehr gut.

Peljhan: Der Tag war ganz ok, wobei die heutigen Prüfungen für meinen Geschmack etwas zu schnell waren, der morgige Tag sollte mir mehr liegen.

Wollinger:Der Stadtrundkurs ist ein absolutes Highlight. Ich bin vorne dabei, Andi Aigner ist zu schnell für uns, aber er hat immerhin auch schon einen WM-Titel geholt. Morgen warten tolle Prüfungen, ich freu mich schon.

Neubauer: Ein wirklich schlechter Tag für uns. Auf der ersten Prüfung bin ich viel zu aggressiv gefahren, vor der 2. SP hatten wir einen Plattfuß und mussten einen Regenreifen aufziehen. Dann kam immer wieder ein Motorproblem, wir haben laufen Aussetzer. Hoffentlich lässt sich das im Service beheben.

Saibel: Auf der 2. SP hatten wir einen Dreher und sind dann beim Reversieren im Graben hängen geblieben, das hat knapp eine Minute gekostet. Für morgen ist also eine Aufholjagd angesagt.

Danzinger:Wir haben uns etwas mit den Reifen verspekuliert, die Prüfungen waren rutschiger als erwartet. Ein Platz auf dem 2WD-Stockerl wird schwierig, wenngleich die morgigen Prüfungen noch etwas selektiver sind. Wir hoffen einmal mehr auf Regen.

Böhm: Auf den ersten beiden Prüfungen hatten wir sehr wenig Grip und unser Rückstand ist bereits sehr groß, wir sind etwas ratlos. Wir attackieren aber irgendwie rinnt uns die Zeit davon…

Kogler: Wir haben uns irgendwo beim Cutten den Turboschlauch beschädigt und dadruch rund zwei Minuten verloren, weil das Auto immer wieder ins Notprogramm gegangen ist. Die 2WD-Klasse haben wir abgehakt, morgen werden wir uns bemühen, Christian Mrlik noch einzuholen und die Dieselklasse zu gewinnen.

Rigger: Die ersten beiden Prüfungen waren sehr schwierig, zudem hatten wir dann auf SP2 auch noch einen Patschen. Der Stadtkurs war toll, es ist immer schön vor so viel Publikum zu fahren.

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