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Rallye-ÖM: Schneebergland

"Die Rallye-ÖM steht schlecht wie nie da"

Raimund Baumschlager wehrt sich gegen den Vorwurf, die Verletzung sei eine Ausrede nicht zu fahren, zudem übt auch der Staatsmeister Kritik an der OSK sowie am Reglement 2012.

Stefan.Schmudermaier@motorline.cc, Foto: GEPA

Es kam, wie es kommen musste. Kaum war die Nachricht, dass Raimund Baumschlager nach einem Mountainbike-Sturz nicht an der Schneebergland-Rallye teilnehmen kann verbreitet, war für einige „Fans“ sonnenklar, dass das eine Ausrede oder Lüge ist.

Quasi als Bestätigung erinnerte man sich an die bei der Maribor-Rallye gegenüber Motorline.cc getätigte Aussage Baumschlagers, er wisse noch gar nicht, ob er bei der Schneebergland-Rallye überhaupt starten werde.

Der Hintergrund dieser Aussage war aber nicht etwa die Harrach'sche Siegesserie, sondern vielmehr die Tatsache, dass das Reglement Baumschlager in Sachen Reifen vor ein Problem gestellt hätte.

„Das Reglement für die S2000-Autos besagt, dass jede Rallye im Vorfeld als Schotter- oder Asphalt-Lauf deklariert werden muss. Und dementsprechend muss man dann die ganze Rallye entweder auf Schotter- oder Asphalt-Reifen bestreiten. Da die Schneebergland Rallye weder als Asphalt noch als Schotterlauf deklariert war wollte man erst Klarheit schaffen. Es gäbe auch (wie bei der Jänner Rallye) die Möglichkeit einer Durchführungsbestimmung, welche besagt dass auch S 2000 Autos beides fahren dürfen. Und ich brauche wohl niemandem zu sagen, was es bedeutet mit Asphalt-Reifen einen ganzen Tag auf Schotter zu fahren.

Für Gruppe-A- bzw. N-Autos gilt diese Regelung übrigens nicht. Waldviertel-Rallye-Veranstalter Helmut Schöpf hat sich schließlich im Sinne des Sports eingeschaltet und die OSK hat schlussendlich die Standartbestimmungen angepasst, nachdem ihr die FIA sozusagen den Ball zurückgespielt hat. „Einem Start wäre nichts im Wege gestanden, wir haben Schotterreifen und Teile für den Fabia eingekauft, das Auto ist top vorbereitet und auch die Quartiere fürs Team waren gebucht.“

Baumschlager wehrt sich also entschieden gegen Unterstellungen, man habe ohnedies nicht im Schneebergland starten wollen: „In den vergangenen Jahren bin ich die Saison immer zu Ende gefahren, auch wenn ich den Titel schon vorzeitig in der Tasche hatte. Selbst meine Sponsoren hätten mir freigestellt, nicht bei den verbleibenden Rallyes zu starten, aber für mich hätte das dem Sportsgeist widersprochen. Und was man nicht vergessen darf, mir macht das Rallyefahren ja auch riesigen Spaß!“

Die Schneebergland-Rallye wäre zudem möglicherweise eine Veranstaltung gewesen, bei der Baumschlager die Siegesserie von Beppo Harrach beenden hätte können: „Wir waren im Vorjahr schnell unterwegs, obwohl wir nicht das letzte Risiko gegangen sind. Ich mag die Rallye und es wäre kontraproduktiv, die von der Charakteristik doch deutlich andere Rallye nicht zu fahren.“

Themenwechsel: Im Zuge des Exklusiv-Interviews haben sich Sepp Pointinger und Kurt Göttlicher unter anderem darüber beschwert, dass die Spitzenpiloten sich nicht zur vorherrschenden Misere äußern und etwas dagegen unternehmen.

Auch dagegen wehrt sich Raimund Baumschlager: „Ich habe versucht, den direkten Weg zu gehen und mit den Leuten von der OSK zu sprechen. Aber mir ist es ähnlich ergangen wie den Beiden, auch ich bin meistens abgeblitzt und als Nörgler hingestellt worden. Ich habe auch vor einiger Zeit die Position des Fahrervertreters aufgegeben, man kann überhaupt nichts bewirken, leider...“

Wie sieht der amtierende Staatsmeister die derzeitige Lage in Österreichs Rallye-Szene? „Schlecht wie nie, wenn ich ehrlich bin. Die OSK wäre gut beraten, endlich wieder einen kompetenten Techniker zu engagieren, vom Schlage eines Heribert Werginz. Es gab heuer bereits einige Verfehlungen, die einfach nicht beanstandet wurden. Wie Pointinger und Göttlicher gesagt haben, man zahlt zwar für die Lizenz, bekommt dafür aber wenig Gegenleistung.“

Kritik gibt’s auch am Reglement für 2012: „Ich halte es für bedenklich, dass die OSK beim angekündigten Einheitssprit nun doch wieder zurückrudert, da man das nicht umsetzen könne. Zudem ist die Regelung mit Bioethanol alles andere als gut.

Dass Raimund Baumschlager die verbleibenden beiden Rallyes in der Steiermark und im Waldviertel fahren wird, steht außer Frage: „Ich gehe davon aus, dass ich bis zur Steiermark-Rallye wieder fit bin und wenn nichts Außergewöhnliches passiert, starte ich selbstverständlich bei den beiden Läufen.“

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