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Rallye-ÖM: Waldviertel-Rallye

Mit Erdgas 2012 aufs ÖM-Stockerl?

Bei einem Lokalaugenschein bei Stohl Racing gabs die Marschrichtung für 2012: Der Erdgas-Bolide soll mindestens in den Top 3 der ÖM landen.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Fachverband Gas Wärme/Ludwig Schedl

Lokalaugenschein bei Stohl Racing in Groß-Enzersdorf. Der Fachverband Gas Wärme lud zur Pressekonferenz in den „heiligen Hallen“ – dort, wo die Boliden des WM-Vierten des Jahres 2006 gehegt und gepflegt werden.

Das neue Erdgas-Projekt hatte einen denkbar guten Start: Gleich bei der ersten Rallye im Schneebergland konnten Manfred Stohl und Ilka Minor einen Sieg feiern, wenngleich der zuvor überlegen führende Beppo Harrach mit seinem Ausfall auf der letzten Sonderprüfung dafür mitverantwortlich zeichnete. Doch auch bei der ARBÖ-Rallye stand „Stohlito“, diesmal von Tina Maria Monego navigiert, als Dritter auf dem Siegerpodest…

Für die bevorstehende Waldviertel-Rallye, bei der wieder WM-Star Ilka Minor auf dem Sozius Platz nehmen wird, sind die Erwartungen hoch angesetzt – Manfred Stohl setzt im „hohen Norden“, auf den feinen Schotterprüfungen auf seinen persönlichen Faktor, sprich auf sein Fahrkönnen und auf den „Wettergott“.

Stohl lacht: „Natürlich kommt uns der Schotter entgegen – und je schlechter das Wetter, desto besser ist es für uns.“ Ist ein Sieg aus eigener Kraft heraus möglich? Stohl antwortet diplomatisch: „Ein Sieg ist schwer – aber es ist nichts unmöglich im Leben. Auf jeden Fall sollten wir es aus eigener Kraft heraus auf das Podium schaffen. Wir sind wieder konkurrenzfähig.“

Neuer Druckregler

Die große Zuversicht hat auch einen technischen Hintergrund: „Seit der Schneebergland-Rallye setzen wir einen neuen Druckregler ein – das ist das Herz eines Erdgasmotors. Es geht hier um die Lamda-Werte – in einem normalen PKW würdest du es nicht merken, wenn der Wert nicht okay ist. Aber im Rallyeauto merkst du es sofort, wenn die Verbrennung nicht optimal ist. Dann spricht der Motor einfach nicht mehr so an, wie er es sollte.“

Für die Waldviertel-Rallye erhält der Mitsubishi Lancer Evo IX nicht nur einen neuen Motor – Stohl Racing-Technikchef Günther Aschacher hat auch den Druckregler weiter modifiziert.

2012 - Die Verhandlungen laufen auf Hochtouren

Für den Fachverband Gas Wärme ist Stohl der optimale Werbeträger, da viele Menschen immer noch Autobusse mit CNG in Verbindung bringen. Zudem hält Stohl auch Tests mit PKWs ab: „Zuletzt habe ich es bei einem Vergleichstest selbst nicht glauben können, wie gut der Erdgas-Wagen war und wie wenig er verbraucht.“ Die CNG-Technologie entwickelt sich rasant, immer mehr Hersteller liefern bereits CNG-Modelle und auch das Tankstellennetz wurde weiter ausgebaut, sodass man heute in Österreich an 190 Tankstellen Erdgas erhält.

All das ist für Wolfgang Altmann, dem Geschäftsführer von Wien Energie Vertrieb und Bereichssprecher Gashandel im Fachverband Grund genug, um bei der Pressekonferenz zu verkünden, dass die Verhandlungen bereits weit fortgeschritten sind und auch 2012 ein Erdgas-Bolide in der österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft zu sehen sein soll.

Die Erwartungen sind keinesfalls gering: „Wir erwarten uns durchaus, dass wir ganz vorne mitfahren können. Der ÖM-Titel wäre schön, ist aber schwierig. Aber in den Top 3 der ÖM sollten wir auf jeden Fall landen. Wir sind mit Manfred Stohl sehr zufrieden, denn erbringt auch Emotionen rüber.“

Auto noch unklar

Mit welchem Auto 2012 gefahren wird, ist derzeit noch nicht geklärt. Das Experiment mit einem Erdgas-S2000 wird man wohl nicht mehr wiederholen. Stohl sagt dazu nur: „Der Zweiliter-Saugmotor funktioniert mit CNG ganz einfach nicht so gut wie der Turbomotor. Und auch der Trend in der Automobilindustrie geht ganz klar in Richtung kleinere und aufgeladene Motoren.“

Wäre ein Erdgas-World Rally Car mit seinem 1,6 Liter Turbomotor eine Möglichkeit? Stohl lacht: „Möglich ist es natürlich – nur muss man die Kirche im Dorf lassen, denn ein WRC kostet rund 500.000 Euro.“

International gibt es übrigens noch immer keine Bühne für alternative Antriebsformen wie CNG. Stohl berichtet: „Es geht zwar langsam von statten, aber es tut sich was. Wir erhalten Anfragen von der FIA, sie möchte eine Klasse für Alternativkraftstoffe ins Leben rufen.“

Früher oder später also könnte auch auf der WM-Bühne das Erdgas zu einem Thema werden - für das kommende Jahr sind die Weichen bei Manfred Stohl ohnehin gestellt…

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