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ERC/ORM: Jännerrallye 2013

Verrückter erster Tag mit starken Österreichern

Kopecky führt nach dem ersten Tag 20,2 Sekunden vor Bouffier sowie 38,9 Sekunden vor Baumschlager. In der 2WD führt Danzinger vor Neubauer.

Michael Noir Trawniczek
Foto: Daniel Fessl/www.motorline.cc

Heftiger Regen begleitete die finalen Sonderprüfungen an diesem schwierigen ersten Tag der 30. Jännerrallye, der am Vormittag mit zwei Durchgängen zu je drei Sonderprüfungen begonnen hatte, für die es gar keinen richtigen Reifen geben konnte: Eine Prüfung bei Nässe, die zweite zur Hälfte auf Schnee und Eis, die dritte großteils auf Schnee und Eis…

Regen am Nachmittag

Am Nachmittag wechselte so mancher sogar das Setup von Schnee- auf Regenrallye. Einfacher wurde es jedoch bei weitem nicht, denn der heftige Regen verwandelte die Straßen in heimtückische Schlammkanäle.

Zudem setzte auf der längsten SP des Tages, der 22,9 km langen „Schönau“-Prüfung Nebel ein, als gerade erst Jan Kopecky, Bryan Bouffier, Raimund Baumschlager und Francois Delecour ihre Fahrt absolviert hatten, der Rest des Feldes musste aufgrund der schlechten Sichtverhältnisse beträchtliche Rückstände hinnehmen…

Nach der zweiten Durchfahrt der „Pregarten“-SP erklärte Rallye-Leader Jan Kopecky: „Es war sehr viel Schlamm und sehr viel Wasser auf der Strecke – ich glaube, dass die letzte Prüfung noch schwieriger wird.“

Viele haben für den letzten Durchgang des ersten Tages handgeschnittene Intermediate-Reifen zum Einsatz gebracht, andere wiederum fuhren mit Regenreifen. Raimund Baumschlager, der den ganzen Tag über mit den Größen Kopecky und Bouffier kämpfen und am Ende als einziger Österreicher in Schlagdistanz der EM-Spitze bleiben konnte, erklärte vor der letzten SP: „Vielleicht sollte ich mich nur auf die heimische Meisterschaft konzentrieren…“

Kopecky beschloss den für ihn erfolgreichen ersten Tag mit einer weiteren Bestzeit und führt nun 20,2 Sekunden vor Peugeot-Pilot Bryan Bouffier sowie 38,9 Sekunden vor Baumschlager. Der Red Bull Skoda-Pilot wollte nicht, wie im Vorjahr, der Versuchung erliegen, mit der europäischen Spitze kämpfen zu wollen und dabei einen Fehler begehen. Dass es möglich ist, mit Skoda-Werkspilot Kopecky zu fighten, habe er am Vormittag unter Beweis gestellt, nun wolle er sich auf die heimische Meisterschaft konzentrieren, erklärte Baumschlager am Ende des ersten Tages.

Einen Fehler erlaubte sich am Ende Vaclav Pech, wie er klagte. Der viertplatzierte Mini-Pilot liegt nun bereits mehr als zwei Minuten zurück…

Beppo Harrach verlor seinen fünften Platz, rutschte hinter Francois Delecour und Kajetan Kajetanowicz auf Platz sieben ab, sein Rückstand beträgt 3:20 Minuten.

Harrach erklärte verärgert: „Tagsüber lief es gut, aber am Abend war es schlimm. Auf der letzten Prüfung mussten wir Tlustak überholen – jedes Jahr lassen sie mich hinter ihm starten und jedes Mal müssen wir ihn dann überholen…“

Als drittbester Österreicher glänzt Martin Fischerlehner weiterhin auf Gesamtrang elf, auf den ERC-Rängen 14 und 16 liegen mit 2WD-Leader Hannes Danzinger und dem stark fahrenden Gerhard Aigner zwei weitere Österreicher in den Top 20. In der nationalen Wertung liegen zudem auch Mario Klepatsch und Lokalheld Christof Klausner in den Top 20.

Danzinger beherrscht die 2WD

In der 2WD konnte Hannes Danzinger seine Führung erfolgreich halten – sein Verfolger Hermann Neubauer musste auf der letzten Prüfung mit einer beschlagenen Windschutzscheibe klarkommen: „Ich konnte überhaupt nichts mehr sehen, das hat mich sicher eine halbe Minute gekostet.“

Zwar konnte Neubauer den zweiten Platz der 2WD halten, doch der Rückstand auf Danzinger beträgt bereits mehr als eine Minute. Neubauer: „Sicher kann immer etwas passieren, aber ohne einen Fehler seinerseits weiß ich nicht, ob es noch wirklich Sinn macht, Hannes anzugreifen.“

Von hinten droht dem Salzburger Suzuki-Piloten keine unmittelbare Gefahr, Raphael Sulzinger liegt als Dritter der 2WD bereits mehr als eine Minute hinter Neubauer zurück, wobei Sulzinger mit dem schwächeren R2-Fiesta eine tadellose Leistung erbringen und sogar so machen R3-Piloten hinter sich lassen konnte…

Zahlreiche Ausfälle

Der verrückte erste Tag der 30. Jännerrallye hatte zahlreiche Ausfälle zur Folge: Von den internationalen Stars fehlen Michal Solowow (Elektrik) oder Martin Semerad (Motorschaden). Von den Österreichern sind Kris Rosenberger (Elektrik), Michael Böhm oder auch David Glachs nicht mehr im Rennen. Der Jungstar ärgerte sich über sich selbst: „Ich war etwas zu schnell dran, vielleicht hätte ich auf den ersten Prüfungen nicht attackieren sollen…“ Doch wie sagte einst Manfred Stohl: „Wer nie auf dem Dach landet, der ist nicht wirklich schnell.“

Pech hatte am Nachmittag auch der bis dahin sensationell schnelle Simon Wagner (u.a. Bestzeit auf SP 3). Nach einem Unfall - der Evo III krachte mit der Beifahrerseite gegen eine Hausmauer - konnte man zunächst nach einem Reifenwechsel weiterfahren, doch dann überhitzte der Motor, zudem wurde der Co-Pilot zur Untersuchung ins Spital gebracht, wo jedoch Entwarnung gegeben werden konnte. Möglicherweise wird Wagner die Fahrt unter „Superally“ fortsetzen.

Am Samstag sind noch weitere acht Sonderprüfungen über insgesamt rund 109 Wertungskilometer zu absolvieren – wettermäßig rechnet im Grunde niemand mehr mit Schnee, doch wer weiß? Unmöglich ist in Freistadt gar nichts - das hat auch der heutige Freitag klar bewiesen…

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