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Rallye: Exklusiv

„So kann jeder Staatsmeister werden!“

Teambesitzer Gottfried Kogler ist für eine Öffnung der ORM, wünscht sich aber ein Punktesystem wie jenes der Austrian Rallye Challenge.

Michael Noir Trawniczek
Foto: Kogler@facebook

Gottfried Kogler gilt als Urgestein im heimischen Motorsport. Als Fahrer setzt er sich auch heute noch sporadisch in ein Renn- oder Rallyecockpit. Längst jedoch gilt sein Hauptaugenmerkt seinem Rennstall – mit seinem Sohn Michael Kogler (im Bild rechts) als einer der Fahrer wird seit einigen Jahren ein Mischprogramm absolviert: Zum einen internationale Langstreckenrennen wie die 24 Stunden von Dubai, zum anderen nationale und internationale Rallyes.

Jetzt hat sich Gottfried Kogler wie auch Gerwald Grössing an motorline.cc gewandt – auch Kogler spricht sich für eine totale Öffnung des Reglements aus, allerdings möchte er ein revolutionäres Punktesystem in der Staatsmeisterschaft sehen, das wie in der Austrian Rallye Challenge die Anzahl der Starter in der jeweiligen Klasse berücksichtigt. Hier das Interview mit dem Melker Rennstallbesitzer.

Gottfried, hinter den Kulissen wird emsig an einer Reformation der ORM gearbeitet, die IG Rallye hat im Vorfeld die Aktiven um ihre Meinung gefragt – das neue Reglement soll den Wünschen der Aktiven möglichst gerecht werden und wird bei der Racingshow in Wels (24.-26. Oktober) von der OSK präsentiert. Was erwartest du von dieser Erneuerung und welche Schwachpunkte gehören deiner Meinung nach ausgemerzt?

Ich erwarte mir eigentlich sehr viel Vielversprechendes vom neuen Reglement, nachdem eine breite Öffentlichkeit massiven Druck gemacht hat und die Motorsportler den Aufstand geprobt haben. Schwerpunkt muss sein, wieder mehr Zuseher und Aufmerksamkeit für diese Randsportart zu gewinnen. Dann werden auch wieder vermehrt die Industrie und der Handel diese Plattform als Werbemöglichkeit in Betracht ziehen. Dazu muss man sich einiges einfallen lassen. Punktesystem, Vielfalt und Vermarktung.

Derzeit herrscht eine rege Diskussion, ob man die Öffnung der ORM soweit betreiben soll, dass auch aktuelle World Rally Cars start- und auch punktberechtigt sind – deine Meinung dazu?

Unbedingt, aber nach einem Punktesystem wie in der Austrian Rallye Challenge (ARC)!

Als Teambesitzer hat man derzeit eigentlich keinen direkten Zugang in die OSK-Rallyekommission – dort ist ein Fahrervertreter dabei, doch die Teams an sich sind nicht involviert, weil zu einem großen Teil Fahrer und Team ident sind. Sollte man hier mit der Zeit gehen und auch Teams involvieren, wie es beispielsweise in der WRC oder der Formel 1 üblich ist?

Das sehe ich als unbedingtes Muss! Wie in der Rallye WM und der Formel 1 gehören die Teams miteinbezogen. Bei den Fahrern selbst steht ja nur der Sieg im Vordergrund, was ja verständlich ist, aber die Teamchefs müssen schauen, wo das Geld herkommt. Sie kennen die Probleme meistens besser – das soll keine Abwertung den Fahrern gegenüber sein, aber das ergibt sich logischerweise. Also: Regelmäßig bei jeder Rallye Meetings für Vorschläge und Problembehandlungen durch Angehörige der Teams - muss ja nicht jeder einen Teamchef namhaft machen, aber eben einen Abgesandten.

Dein Sohn Michael fuhr neben einem Langstreckenprojekt die letzten Jahre ein Mischprogramm aus internationalen und nationalen Rallyes – warum habt ihr euch nicht dafür entschieden, beispielsweise eine volle Saison in der ORM2WD zu fahren?

Genau aus diesem Grund. Die ORM ist für einen Sponsor oder vielmehr Werbepartner - das ist eigentlich der große Unterschied, die meisten suchen nur einen Geldgeber, sprich Sponsor, anstatt sich als Werbepartner zu sehen, also das Produkt zu bewerben- nicht attraktiv. Die Gründe: Keine Medienpräsenz, undurchsichtiges Reglement, zu viele ‚Rallye-Staatsmeister‘, keiner kennt sich aus. Da fahren zwei Autos in der Klasse und einer davon ist dann der sogenannte Staatsmeister! Außenstehende belächeln das. Daher haben wir uns entschlossen, international zu fahren, darüber berichten die Medien eher. Da unser Herz aber vorwiegend für den Rallyesport schlägt, fahren wir auch einige Rallyes in Österreich, wie zum Beispiel die Kärnten Rallye oder die Waldviertel Rallye.

Du bist an uns herangetreten, weil du eine Idee für ein neues Punktesystem in der ORM hast – kannst du uns das System erklären und welche Vorteile deiner Meinung nach darin bestehen?

Um dieses Wirrwarr um die vielen ‚Staatsmeister‘ in der Rallye zu entflechten, würde ich dringend vorschlagen, nach dem Muster der Austrian Rallye Challenge zu werten. Also Punkte nach der Anzahl der Starter zu vergeben: Die Klasse mit den meisten Startern punktet voll, sind nur drei am Start (zum Beispiel auch World Rally Cars), dann bekommen sie eben weniger Punkte. So kann tatsächlich jeder Staatsmeister werden - auch mit einem kleineren Hubraum-Fahrzeug, wenn dort eben die meisten Starter sind. Warum? Weil dieser dann ein würdiger Sieger ist. Sind zum Beispiel in der Klasse bis 2000 ccm immer die meisten Starter, muss ja der Fahrer sich gegen gleichwertige Gegner am stärksten behaupten, also ein würdiger Sieger. Hingegen sind nur drei Autos in der Klasse, ist es weniger schwer. Am Ende der Saison ist Staatsmeister der OSK - denn staatlich gibt es ja keinen anerkannten - der Fahrer, welcher sich in der stärksten Klasse behauptet hat. Das nenne ich fair. Also nur mehr ein Staatsmeister und in der Gruppe H das Gleiche, dort als Pokalsieger.

Wie siehst du die Zukunft des nationalen und internationalen Rallyesports?

Wenn man die großen Werksteams finanziell noch etwas einbremst, dann sehe ich eine Zukunft - derzeit jedoch machen die großen Teams - deren sind es ja nur mehr wenige - die Szene tot.

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