RALLYE

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Erinnerungen eines Sportreporters: Die Stengg's von Hartberg und Umgebung!
Werner Riedl, Walter Blieberger

Die Stengg's von Hartberg und Umgebung!

Peter Klein lässt die rasanten Rallye-Karrieren der Familie Stengg Revue passieren. Zuerst vom Willi zum Willi und dann sind schon die Enkerln an der Reihe. Sie alle waren bzw. sind dem Rallyefieber verfallen.

Peter Klein für den Motorline Paddock Corner

Nein, die ganz Jungen der Dynastie Stengg kenne ich nicht mehr – obwohl, die Namen der Enkelsöhne Lukas und Roland sind mir wohlbekannt. Deren Vater und Großvater aber sind mir in bester Erinnerung und das im wahrsten Sinn des Wortes! Ich erinnere mich noch sehr gut an Willi Stengg sen., als mein privater Co-Pilot Walter Blieberger rechts neben dem legendären Opel-Händler aus Hartberg die Richtung vorgab. Mein erster Blickkontakt war in der Servicezone der Frühlingsrallye auf dem Österreichring . Willi hatte noch den Helm auf und ich dachte mir, „einen Kopf größer und er könnte als Double von Clark Gable gehen“. Damals, in den frühen 90er Jahren als Matthias Reim, die Nummer Eins der Hitparade, sich nicht entscheiden konnte (Verdammt ich lieb Dich), während Willi seinen Kadett 16V über die Sonderprüfungen prügelte und gerne UB 40 Kingston Town vor sich her pfiff. Und es war 1995, als er den Meistertitel von Stengg junior feiern durfte und der staunenden Menge stolz mitgeteilt hatte: „Jezd moch ma bei uns a eigene Rallye „Hartberg, Pinggau, Friedberg und Rohrbach hatten bald Kultcharakter, den „oidn Stengg“ kannte jeder und jeder half mit, verhalf der Hartberg- , oder auch Wechslelland-Rallye zu bestem Ruf. Mein Gott Willi, jetzt ist es schon wieder drei Jahre her, dass Du von uns gegangen, aber noch immer in unseren Herzen bist! Die Meldung von Deinem plötzlichen Tod traf mich wie ein Hammerschlag und als ich deinen langjährigen Co-Piloten Blieberger informierte, da hatte Walter Tränen in den Augen und meinte stockend: "Jessas, da Willi, wirkli? Mei wos homma mia fia Hetz ghobt, domois im Kadett und davua no im Manta, da Willi is gstuarbn, des gibt’s do ned!"

Jetzt ist schon der „junge Stengg" bald „der Oide" doch ehe ich in die Gegenwart komme, will ich gerne auf die großen Erfolge der „Stengg`s“ hinweisen. Der Gründer der heutigen „Hartbergerland-Rallye" fuhr sein ersten Rallyekilometer vor 40 Jahren in Admont und feierte zwei Jahre später seinen ersten großen Erfolg bei der Ringrallye Hartberg/Weiz hinter drei wahren Größen des heimischen Rallyesports. Rang Vier mit dem Opel Ascona hinter Wittmann und Wiedner im Audi Quattro und Georg Fischer im Mitsubishi Lancer Turbo. Im Verlauf von zehn Jahren feierte er zehn Klassensiege. Aber schon 1991 meldete sich der damals 22-jährige Sohn zu Wort. Der Herr Papa, ohnedies als Autohändler in aller Munde, zog sich bald vom aktiven Sport zurück – und fieberte förmlich bei jedem Antreten von Stengg jun. dem Ziel entgegen. So manche „Portokassa" wurde für den Rennsport geplündert und bald schon erkannte Stengg sen., dass der Junior noch mehr Talent hatte, als dessen Erzeuger. Schon im fünften Jahr seiner Rallyetätigkeit sicherte sich der Nachfolger mit vier Gesamtsiegen den österreichischen Meistertitel. Und ich erinnere mich noch gut an den verbissenen Zweikampf in der Steiermark mit Raphael Sperrer, an das Sekundenduell in den fünfzehn Sonderprüfungen und schließlich Willi's Sieg mit fünf Sekunden Vorsprung. „Stengg der Zweite" kam in knapp 140 Rallyes auf 13 Gesamt- und 27 Klassensiege. Über seinen letzten Gesamtsieg konnte ich anlässlich der Boschrallye 2006 noch im ORF berichten und Vater Willi zumindest fünf mal beruhigen: „Willi, reg dich nicht auf, der Willi macht das schon.“ Danke Willi der II., Du warst stets eine Bereicherung und auch vor dem ORF-Mikrofon ein Mann klarer Worte.

Ich hätte nicht gedacht, dass die „Hartberg(er)-Rallye nach der Pandemie eine Fortsetzung findet – umso mehr freue ich mich darüber! Ich weiß zwar nicht, was unseren Ex-Staatsmeister bewegt hat, sich noch einmal derart zu engagieren. Vielleicht war es in Erinnerung an den Vater, vielleicht drängte aber auch der eigene Nachwuchs so zu tun. Willi Stengg der Zweite hat die übernommene Firma in sicheres Gewässer gebracht und hat zwar das Fahrkönnen, nicht aber die Hektik geerbt. Die Familie ist noch größer geworden, alle sind dem Rallyefieber verfallen und alle werden wohl am Sonntag zur Mittagszeit im Einkaufszentrum von Hartberg eine weitere, gelungene Veranstaltung feiern dürfen. Und „ganz oben" wird der Opa mitfiebern und beobachten, wie es denn seinem Enkel Lukas ergangen ist…

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