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Rallye-ÖM: BP Ultimate Rallye

Der Beginn einer neuen Ära?

Überlegener Sieg von Beppo Harrach, Baumschlager konnte als Einziger mithalten, war am Ende auch zu langsam. 2WD: Neubauer vor Zellhofer.

Michael Noir Trawniczek, Foto: Daniel Fessl

„Mein Auto läuft perfekt, ich kann mich nicht beklagen – ich kann einfach nicht mehr schneller fahren“, gab ein abgekämpfter Raimund Baumschlager ganz offen zu.

Der Serienstaatsmeister streute seinem Konkurrenten Beppo Harrach Rosen: „Beppo fährt hier um so vieles besser als alle anderen Piloten – und ich fahre auch nicht langsam, wenn ihr euch die Zeiten der anderen S2000-Piloten anschaut.“

Die Lavanttal-Rallye stand das gesamte Wochenende über im Zeichen des Beppo Harrach. Im Mitsubishi Lancer Evo9 übernahm der Niederösterreicher von der zweiten Sonderprüfung an die Führung und kontrollierte den Rest der Rallye.

Harrach scheint als Pilot mit jeder Rallye noch einmal zuzulegen, das DiTech Rallye Team gibt ihm jene Geborgenheit und Stabilität, die Harrach braucht, um seine maximale Performance abrufen zu können.

„Ich fühle mich einfach wohl in diesem Team, das Auto ist optimal vorbereitet und wir haben im Vorjahr sehr viel gelernt“, bringt es Harrach auf den Punkt.

Erlebt die Rallye-Staatsmeisterschaft nun eine Wachablöse? Folgt auf die viele Jahre andauernde Baumschlager-Ära nun die Zeit des Beppo Harrach?

Was kann Raimund Baumschlager dem Siegeswillen des Beppo Harrach entgegensetzen? Den Skoda Fabia S2000 Evo2 weiter verbessern? „Das Auto ist optimal“, zuckt Baumschlager mit den Achseln.

Im Lavanttal fuhren Harrach und Baumschlager in einer eigenen Liga – keiner ihrer Konkurrenten konnte da auch nur annähernd mithalten. Auch Patrick Winter nicht…

Patrick Winter: „Learning by doing“

Der Oberösterreicher fuhr an diesem Wochenende seine erste Rallye mit einem Peugeot 207 S2000 – mit mehr als drei Minuten Rückstand beendet Patrick Winter die BP Ultimate Rallye auf Platz drei.

Am ersten Tag verlor er viel Zeit, weil er die Ansage seines Co-Piloten nicht hören konnte. Erst am Samstag wechselte Winter auf jenes Helmfabrikat, welches dem brüllenden Motorengeräusch gewachsen ist.

Doch auch am Samstag wurde klar: Winter befindet sich in einer Lern- und Umgewöhnungsphase, muss seinen Fahrstil an den bissigen S2000 anpassen. „Ich muss mich erst daran gewöhnen, dass ich viel später bremsen kann als mit dem Mitsubishi“, erklärt Winter.

Und: „Es ist Learning by Doing – aber es wird mit jeder Prüfung ein bisschen besser“, freut sich Winter. Am Ende kann er mit dem dritten Platz durchaus zufrieden sein.

Wichtig war für Winter, dass er die Rallye zu Ende fahren und somit maximale Kilometer abspulen konnte. Eines ist klar: Von Winter im rasant beklebten Peugeot wird garantiert noch mehr kommen…

Waldherr ohne Punkte

Schon am ersten Tag zerschlugen sich die Hoffnungen des Andi Waldherr, dessen VW Polo S2000 einem ersten Upgrade-Schritt unterzogen wurde.

Ein Unfall auf SP 4 beendete jäh seine Rallye – jetzt hofft Waldherr auf ein weiteres, noch größeres Upgrade, der schon bei der Bosch-Rallye in drei Wochen zum Einsatz kommen soll.

Nachdem das MCC-Team das Softwareproblem am Mitsubishi Lancer Evo X von Mario Saibel in den Griff bekommen konnte (am Vortag schaltete die Software das Mitteldifferenzial aus), konnte Saibel am zweiten Tag an Gerwald Grössing vorbeiziehen und den guten vierten Platz belegen.

Mitsubishi-Bio-Ethanol-Pilot Grössing, der sich vor der Rallye von jeder Erwartungshaltung freigesprochen hatte, war demnach auch mit dem fünften Platz mehr als zufrieden.

Auf den Prüfungen neun und zehn habe er keinen Rhythmus mehr gefunden, weshalb er auf den beiden letzten Prüfungen kein Risiko mehr eingehen wollte.

Hinter den ausländischen Piloten Humar, Peljhan und Turk belegte der Sieger der 2WD-Wertung, Hermann Neubauer den guten neunten Gesamtrang.

2WD: Überlegener Sieg von Neubauer

Neubauer wurde seiner Rolle als Titelverteidiger gerecht und feierte im Suzuki Swift S1600 einen überlegenen Sieg.

Bis zur neunten Prüfung folgte ihm sein Stallkollege und Teamchef Max Zellhofer im zweiten Swift wie ein Schatten, nach SP 9 lag Zellhofer nur die Winzigkeit von 0,6 Sekunden hinter seinem Schützling.

Doch dann erhielt Zellhofer eine Zeitstrafe von 2:10 Minuten, weil beim Service zuvor bei einem Getriebewechsel die Zeit überschritten wurde. Zudem leistete sich Zellhofer auf SP 10 einen Ausritt, nachdem er, so vermutet er, einen Kanaldeckel übersehen hatte…

So rückte Hannes Danzinger auf Platz zwei vor. Der Ford-Werkspilot verlor die Rallye im Grunde schon am ersten Tag, als er sich auf der zweiten Prüfung bei einem Ausritt die Hinterachse verbogen hatte. In der Folge war der Wagen zwar noch funktionstüchtig, lief jedoch nicht mehr wirklich „rund“.

Danzinger konnte danach zwar wieder gute Zeiten fahren, ehe ihn ausgerechnet auf der letzten SP eine gebrochene Antriebswelle den zweiten Platz kostete, eine bittere Nullnummer für den wie immer spektakulär fahrenden Ford-Piloten...

Nach einem hoffnungsvollen Beginn musste Daniel Wollinger auf der zehnten Prüfung seinen Citroen DS3 R3 abstellen – ein technischer Defekt war die Ursache des Ausfalls. Trotzdem zeigte sich Wollinger zuversichtlich: „Ich wurde mit jeder Prüfung besser, kam mit dem noch neuen Wagen immer besser zurecht.“

Weil er auch heute wieder wertvolle ÖM-Punkte einholen konnte, setzt sich Michael Böhm an die Spitze der 2WD-Meisterschaft. "Das zeigt, dass mit uns noch zu rechnen ist", sagte der Abarth-Pilot.

Nur ein Diesel-Pilot im Ziel

Nur 2,2 Kilometer konnte Christian Mrlik im Diesel-Subaru zurücklegen – dann musste der Stohl Racing-Pilot den Wagen mit einem Motorproblem abstellen. Eine Weiterfahrt am zweiten Tag war nicht möglich – das Team möchte den Schaden im Anschluss an die Rallye begutachten.

So gewinnt jener Michael Kogler die Dieselwertung, der am Samstag mit massiven Elektronikproblemen zu kämpfen hatte und der den zweiten Rallyetag zu Testzwecken nützte.

Der Sieg im Suzuki Cup erging an den Deutschen Manuel Kössler, den neuen GP Racing Fiesta ST Cup gewann dessen Erfinder und Organisator Georg Gschwandner.

Historische: Siege für Oppenauer und Göttlicher

Bei den Historischen war weder Staatsmeister Kris Rosenberger noch dessen Konkurrent Sepp Pointinger am Start. Der Kampf um den Sieg wurde bis zur letzten Prüfung ausgefochten – Karl Wagner im Porsche 911 konnte am Ende noch Gerhard Openauer abfangen.

Den Sieg in der Division II, dem Historischen Rallye Pokal, konnte sich Lebendlegende Kurt Göttlicher im Ford Sierra Cosworth sichern.

Kein Schluss-Service

Wurde bei der Jänner-Rallye noch die Motorhaube vor dem Schluss-Service plombiert, so gab es diesmal gar kein Schluss-Service. Die Boliden fuhren von der Zielrampe direkt in den Parc Fermé, ein Rückbau "illegaler" Autos ist somit nicht möglich.

Die Stimmen der Fahrer finden Sie in der Navigation oben rechts!

Der Stand in der ÖRM (nach 2 von 8 Läufen): 1. Beppo Harrach 40 Punkte, 2. Raimund Baumschlager 36, 3. Mario Saibel 24, 4. Patrick Winter 23

Stand in der 2WD-Wertung (nach 2 von 8 Läufen): 1.Michael Böhm 28, 2. Hermann Neubauer und Hannes Danzinger je 20, 4. Michael Kogler und Max Zellhofer je 18.

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