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Rallye-ÖM: Bosch-Rallye

Gegen Harrach war kein Kraut gewachsen

Beppo Harrach gewinnt überlegen vor Raimund Baumschlager, Andreas Waldherr und Patrick Winter. 2WD: Wollinger siegt vor Danzinger und Neubauer.

Michael Noir Trawniczek
Foto: Daniel Fessl/www.motorline.cc

Gegen Beppo Harrach war bei dieser Bosch-Rallye von Anfang an kein Kraut gewachsen. Schon am ersten Tag erarbeitete sich der Mitsubishi-Pilot einen Vorsprung von 50 Sekunden.

Ob trocken oder Aquaplanning – Harrach kontrollierte die Rallye in einer Art und Weise, die man in der jungen Geschichte der heimischen Staatsmeisterschaft bislang nur von Raimund Baumschlager gewohnt war.

Auch am zweiten Tag dominierten Harrach und sein Beifahrer Andreas Schindlbacher nach Belieben. Am trockenen Vormittag vier Bestzeiten - und auch am Nachmittag, als es wieder heftige Regengüsse gab, war der Evo9-Pilot das Maß der Dinge. Selbst als er auf dem 34,18 Kilometer langen Rundkurs für drei Kilometer hinter Philipp Lietz feststeckte, hieß der Bestzeithalter Beppo Harrach.

Einzig auf der allerletzten Sonderprüfung ließ sich Raimund Baumschlager die Bestzeit gutschreiben.

Am Ende feierte Beppo Harrach mit sagenhaften 1:26 Minuten einen überlegen Sieg, mit dem er seinen Vorsprung in der Meisterschaft weiter ausbaut.

Bei den Super 2000-Piloten sorgte die Harrach’sche Dominanz für Verzweiflung. Raimund Baumschlager (Skoda Fabia), Andreas Waldherr (VW Polo) und Patrick Winter (Peugeot) blieb nur der Kampf um Platz zwei, der am zweiten Tag ausgefochten wurde.

Am Freitag noch hatte Raimund Baumschlager auf der völlig verregneten, von Aquaplanning gezeichneten SP 3 rund 50 Sekunden eingebüßt, als sich seine Windschutzscheibe beschlagen hatte und er quasi „blind“ fahren musste.

Am Samstag stellte sich bald schon heraus, dass Baumschlager an diesem Tag der schnellste S2000-Pilot ist. Auf Harrach fehlte ihm bald schon mehr als eine Minute – doch Waldherr und Winter konnte der Rosenauer mit jeder SP etwas mehr auf Distanz halten.

So konnte Baumschlager als bester S2000-Pilot den zweiten Platz belegen und sowohl Waldherr als auch Winter klar distanzieren. „Mehr war nicht möglich“, zuckte Baumschlager mit den Achseln. Und er fügte hinzu: „Die Meisterschaft ist zu 90 Prozent entschieden.“

Weil er im Regen noch kein Vertrauen in den für ihn noch neuen S2000-Peugeot finden konnte, musste sich Patrick Winter am Ende mit Platz vier begnügen, während Andreas Waldherr als Dritter auf das Podest steigen konnte. Waldherr zeigte sich zufrieden, kündigte für die unmittelbare Zukunft weitere Steigerungen an.

Winter konnte im Vergleich zu seinem S2000-Debüt den Rückstand deutlich verringern, bei Trockenheit fehlten meist nur wenige Sekunden auf den Bestzeithalter.

Auf der Zielrampe erklärte Winter: „Eigentlich habe ich mir einen S2000 zugelegt, weil ich dachte, dass man damit einen Evo9 schlagen kann. Doch nur in Österreich ist das nicht möglich, aus welchen Gründen auch immer.“ Der Oberösterreicher kündigte an, bis zur nächsten Rallye weiter an seiner Performance zu arbeiten, sprich einen Test zu absolvieren. Der Einsatz bei der Castrol-Rallye ist jedenfalls gesichert.

Ein einsamer fünfter Platz wäre es für Mario Saibel geworden, hätte ihn nicht auf der letzten SP, der zweiten Durchfahrt des langen Rundkurses ein Motorschaden aus der Rallye gerissen.

So rückte Philipp Lietz vor auf den hervorragenden fünften Gesamtrang – ein Meilenstein in der Karriere des Gruppe H-Evo7-Piloten.

Auf Platz sechs landete Jan Slehofer auf einem Subaru, gefolgt von Walter Kovar im Evo7. Auf Platz acht landete bereits der Sieger der 2WD-Wertung…

2WD: Drama um Neubauer – Wollinger siegt

Bei den Zweirad-Boliden fiel Hermann Neubauer im Suzuki Swift S1600 am ersten Tag rund eine halbe Minute zurück – doch am Samstag machte der Suzuki Junior-Pilot von Beginn an klar, dass mit ihm sehr wohl noch zu rechnen ist.

Mit einer Bestzeitenserie am Vormittag eroberte Neubauer die Führung zurück, was wohl auch daran lag, dass Hannes Danzinger im Ford Fiesta R2 vor allem auf den Bergauf-Passagen für das PS-Manko seines Boliden bezahlen musste.

Auch am Nachmittag war Neubauer nicht zu schlagen, sodass am Ende Hannes Danzinger und Daniel Wollinger im Citroen DS3 R3 um den zweiten Platz kämpften respektive zu kämpfen glaubten.

Denn auf der verflixten letzten Prüfung ereilte Neubauer ein Reifenschaden links vorne, was ihn rund zwei Minuten und den sicher geglaubten Sieg in der 2WD-Wertung kostete.

So feierte am Ende Daniel Wollinger in seiner erst zweiten Rallye im Citroen DS3 R3 den 2WD-Sieg vor Hannes Danzinger und dem schwer enttäuschten Hermann Neubauer. Dabei hatte Wollinger auf dem letzten Rundkurs ebenfalls eine Schrecksekunde, nachdem er wegen eines Bremsproblems gegen einen Strohballen krachte…

Diesel: Klarer Sieg für Kogler

In der Diesel-Klasse konnte Michael Kogler seinen Vorsprung vom ersten Tag, rund 40 Sekunden, gut verwalten und sogar vergrößern – Christian Mrlik hat am Freitag eine Runde zu wenig absolviert, so führte Kogler obschon er am Freitag nach einem Schaden an der Windschutzscheibe ebenfalls Zeit verloren hatte.

Historische

Bei den Historischen verlor der führende Porsche-Pilot Karl Wagner auf der vorletzten SP nach einem technischen Defekt rund fünf Minuten, womit die Sensation perfekt war: Der Oberösterreicher Sepp Stiegler gewann im halb so starken Einser-Golf.

Suzuki Motorsport Cup: Haingartner

Im Suzuki Motorsport Cup sicherte sich Klemens Haingartner den Sieg vor Wolfgang Werner – dabei hatte Haingartner einen turbulenten ersten Rallyetag zu verkraften, der von Reifenproblemen und einer Zeitstrafe wegen eines Regelverstoßes in einer Schikane gezeichnet war. Am Samstag startete er eine atemberaubende Aufholjagd und lag drei Prüfungen vor Schluss wieder an der Spitze.

Stengg: Positive Bilanz

Organisationschef Willi Stenng, der als Pilot nach einem Ausritt schon am ersten Tag aufgeben musste, zog eine positive Bilanz: „Das Nennergebnis ist seit Jahren stabil, ein Beweis dafür, dass wir den Aktiven eine attraktive Veranstaltung anbieten. Auch der Zuschauer-Ansturm ist jetzt schon mehrere Jahre überdurchschnittlich.“

„Wahre Rallye-Fans lassen sich ja von ein paar Regentropfen, die heuer etwas heftiger waren, nicht erschüttern. Danke auch für Verkehrsdisziplin und dass man den Anweisungen der Streckenposten Folge geleistet hat. Wir wollen ja alle gemeinsam unfallfreien Rallyesport.“

Die Stimmen der Piloten finden Sie in der Navigation oben rechts.

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