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Rallye-EM: News

Rallye-EM soll Vorstufe zur WRC werden

Promoter Eurosport Events hat in Zukunft mit der Rallye-EM viel vor. Ein detaillierter Blick auf die angedachten Neuerungen für die kommende Saison.

Die Rallye-Europameisterschaft hat eine lange Tradition, doch in den vergangenen rund zehn Jahren verlor sie an Bedeutung. Vor zwei Jahren wendete sich das Blatt, als der Automobilweltverband FIA mit Eurosport Events einen neuen Promoter benannte. Eurosport Events hatte sich mit der Promotion der Intercontinental Rallye-Challenge (IRC) einen Namen gemacht. Die IRC war keine FIA-Serie. Die neue ERC wurde auf Anhieb ein Erfolg. 2013 wurde Skoda-Werksfahrer Jan Kopecky Europameister.

Und auch in dieser Saison wuchs die Serie. Die Rallyes waren gut besucht und fanden Anklang bei Fahrern, Teams, Fans, Medien und Sponsoren. "Wir sind sehr zufrieden", sagt ERC-Koordinator Jean-Baptiste Ley. "Vor kurzem ist die Estland-Rallye zu Ende gegangen. Für uns war das eine der größten Veranstaltungen jemals. Das Level der Promotion war sehr hoch und es kamen sehr viele Fans."

"Die Rallye war ein voller Erfolg. Die Arbeit der Veranstalter war perfekt und diesen Standard erwarten wir auch von den Rallyes im kommenden Jahr." Eurosport Events plant derzeit für die kommende Saison. In erster Linie will man Schwächen ausbügeln und vor allem die Kosten reduzieren. Viele Fans freuen sich regelmäßig auf die Duelle Skoda gegen Peugeot, aber selbst diese Teams treten nicht bei allen elf Läufen an.

Im Gegensatz dazu sind in der WRC alle großen Hersteller bei allen Rallyes am Start. Diese Konstanz der Starter fehlt derzeit in der ERC. "Die Situation in der ERC ist anders als in der WRC", vergleicht Ley. "Wir haben mit Skoda und Peugeot zwei sehr starke Teams. Es gibt aber auch sehr viele Privatteams. Unsere Aufgabe als Promoter ist es, die richtige Balance zwischen den offiziellen und den privaten Teams zu finden. Wir müssen alle unterstützen."

"Wir haben für die kommende Saison entschieden, dass wir die Zahl der Rallyes reduzieren, denn wir haben gesehen, dass selbst die großen Teams nicht mehr als acht Läufe fahren. Deshalb glauben wir, dass zehn Rallyes die richtige Anzahl wären." Dafür lebt die Europameisterschaft auch von den zahlreichen Gaststartern. Es ist aber ein zweischneidiges Schwert, denn auf der einen Seite ist es für lokale Gaststarter eine ideale Plattform und Chance.

Auf der anderen Seite ist es für die Meisterschaft als Ganzes schwierig, wenn international teils unbekannte Fahrer um Siege kämpfen - und bei jeder Rallye andere Gesichter auf dem Podest stehen. "Die Europameisterschaft ist eine offene Meisterschaft. Wir wollen natürlich die Lokalstarter hervorheben. Natürlich sind sie in ihren jeweiligen Ländern bekannt, aber nicht im Ausland. Das ist natürlich auch für die Medien schwierig", kann Ley die zwei Seiten nachvollziehen. "Aus diesem Grund führen wir für nächstes Jahr eine Registrierung ein."

"Damit wird es einfacher zu sehen, wer an der EM teilnimmt und welcher Lokalstarter nur eine Rallye im Jahr absolviert. Auf diese Weise wird es auch für uns einfacher, den Lokalstartern ein gutes Paket zu bieten und den Medien Action-Material zur Verfügung zu stellen." Die lokalen Gaststarter profitieren oft von ihrer Ortskenntnis.

Generell besticht der ERC-Kalender durch Abwechslung. Jede Rallye ist einzigartig. Von den verschneiten Feldwegen in Österreich, über die harten Schotterstraßen der Akropolis, die buckligen und schnellen Wege in Nordirland und die prestigeträchtige Tour de Corse. "Wir haben sehr starke Veranstaltungen und sind mit dem Kalender sehr zufrieden", sagt Ley. Dennoch muss im kommenden Jahr eine Rallye aus dem Kalender fallen. "Leider ist es noch zu früh, über den Kalender für 2015 zu sprechen."

"2014 war eine sehr gute Erfahrung. Im nächsten Jahr wird es maximal zehn Rallyes geben. Es werden Rallyes von diesem Jahr werden. Es wird keine Revolutionen geben, denn wir sind sehr zufrieden mit dem Paket." Welche Rallye im kommenden Jahr nicht mehr dabei sein wird, steht noch nicht fest. "Nein, leider nicht. Es ist noch sehr früh. Wir sprechen mit allen Promotern darüber. Es ist eine sehr schwierige Entscheidung."

"Wir müssen aus wirtschaftlichen Gründen den Kalender auf zehn reduzieren. Leider ist es für Fahrer sehr schwierig, ein großes Budget aufzutreiben. Wir müssen alle Aspekte unter die Lupe nehmen, wie die Qualität der Organisation, der Erfolg der Rallye, die Wettbewerber, die Transportkosten, die finanzielle Situation des lokalen Promoters. Es sind viele Details, bis wir eine Entscheidung treffen. Einfach wird es nicht."

Das Format bleibt gleich

Deswegen arbeitet Ley derzeit mit seinem Team daran, alle Aspekte zu durchleuchten und die ERC als Gesamtpaket zu stärken. "Wir sind mit 2014 sehr zufrieden. Bisher war es eine sehr gute Saison. Wir wollen die ERC mit jeder Saison größer machen und Schwächen beseitigen. Natürlich wollen wir die Meisterschaft für die Wettbewerber kostengünstiger machen. Das ist unser Ziel für 2015", betont Ley.

Während die WRC im kommenden Jahr große Revolutionen beim Format anpeilt, wird die ERC auf Bewährtes setzen. Das Qualifying bleibt erhalten. "Ja, wir werden es behalten, denn wir glauben, dass das Qualifying und die Wahl der Startplätze für die Fans sehr interessant sind. Es wird zu Beginn der Rallye Spannung erzeugt. Damit sind wir sehr zufrieden. Das Qualifying wird also definitiv bleiben."

"Wir wollen das Format über zwei Tage behalten, denn mehr wäre zu teuer. Generell werden es der Freitag und Samstag bleiben, mit kleinen Ausnahmen für Samstag/Sonntag. Wir glauben, dass das Format Freitag/Samstag optimal ist. Es ist auch besser, wenn die Sendungen an diesen Tagen im Fernsehen laufen, als am Sonntagabend. Für die Fans ist das besser. Auch die Teams können sich am Sonntag etwas ausruhen."

Klassenunterteilung ERC, ERC2 und ERC3 kommt

Allerdings wird es 2015 Veränderungen in den Klassen geben. Man nimmt sich die Rallye-WM zum Vorbild. "Unser Wunsch ist, dass es Sinn macht und wir ein ähnliches Format wie die WRC haben. Dort gibt es auch die WRC2 und WRC3. Bei uns wird es die ERC geben, in der R5, S2000 und gelegentlich RRC-Autos fahren", geht Ley ins Detail. "ERC2 wird für Produktionswagen bestimmt sein. ERC3 ist für Autos mit Zweiradantrieb. Damit haben wir die gleiche Pyramide wie in der WRC. Das macht es auch für die Zuschauer einfacher zu verstehen."

Seit dieser Saison gibt es auch die Junioren-WM. Sie wird in die ERC3 integriert. "Die Junior-ERC ist in diesem Jahr ein großer Erfolg. Wir sind sehr zufrieden, denn sie war nicht einfach zu organisieren. Es gibt 20 Nennungen. Das ist für die erste Saison sehr gut", sagt der ERC-Koordinator zufrieden. "Auch im nächsten Jahr wird es die Juniors geben. Die Teilnehmer können Punkte für die Junior-Wertung und für die ERC3 sammeln."

Eurosport Events übernimmt daher einige Aspekte der WRC. Allerdings gibt es keine enge Zusammenarbeit mit dem WRC-Promoter. "Leider noch nicht", bedauert Ley. "Für Eurosport Events ist es erst die zweite Saison. Davor haben wir die IRC promotet, die keine FIA-Meisterschaft war. Nach dieser Saison haben wir ein klareres Bild von unserer Meisterschaft. Wir sind offen für Gespräche über Gemeinsamkeiten."

ERC soll Unterbau der WRC werden

"Wir wollen die ERC in den kommenden Jahren als Unterbau der WRC etablieren. Es soll der Zwischenschritt zwischen nationalen Meisterschaften und der WM werden. Im nächsten Jahr werden wir diese Verbindungen installieren." Da der Promoter-Vertrag zwischen der FIA und Eurosport Events über zehn Jahre geschlossen wurde, gibt es auch langfristige Ziele: "Wir wollen eine sehr starke Meisterschaft mit guter Organisation und großer Medienpräsenz sein. Dann wollen wir für europäische Fahrer das Sprungbrett in die WM sein. Das ist unser Ziel."

"Wir bereiten derzeit die Saison 2015 vor und haben die Kosten im Auge. Das ist der wichtigste Faktor. Es wird auch weiterhin die Fernsehübertragungen geben und wir wollen sicherstellen, dass alle ERC-Fahrer davon profitieren. In Zukunft soll die Meisterschaft für mehr Fahrer und Teams leistbarer werden", gibt Ley die Pläne vor. Im Zuge der Sparmaßnahmen wird im nächsten Jahr auch das Reifenkontingent reduziert. Ein Shootout-Finale wie in der WRC ist nicht angedacht. "Wir wollen die Standards des Rallye-Sports behalten und es wird kein Shootout geben."

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