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Rallye: Exklusiv

Aufregung um mögliche Regeländerung für 2017

Gerwald Grössing tobt. Eine Arbeitsgruppe hat für 2017 eine Angleichung zwischen WRC- und R5-Fahrzeugen erwogen. motorline.cc hat sich umgehört…

Michael Noir Trawniczek
Foto: IG Rallye Fotoservice/Harald Illmer

Zwei Artikel in der Kronen Zeitung, ein Hilferuf an die Fans auf der sozialen Plattform Facebook: Gerwald Grössing steigt auf die Barrikaden! Der Hintergrund: Grössing wurde ein Papier einer Arbeitsgruppe zugespielt, welche sich mit Verbesserungen des ORM-Reglements für 2017 beschäftigt. Die von Helmut Schöpf, dem Veranstalter der Waldviertel-Rallye geleitete Arbeitsgruppe erhielt von der Obersten Nationalen Sportkommission (OSK) den Auftrag, Diskussionsbeiträge zu entwickeln, um die zahlreichen Klassen zu reduzieren und leistungsgerecht aufzuteilen. Das Regelwerk soll damit einfacher und übersichtlicher werden, auch das Punktesystem steht zur Diskussion.

Zu den Ideen und Vorschlägen dieser Arbeitsgruppe, die am 6. September der OSK-Rallyekommission vorgelegt werden, gehört auch eine mögliche Angleichung zwischen WRC und R5-Fahrzeugen. Ein angedachtes Zusatzgewicht von 150 Kilogramm für World Rally Cars treibt Gerwald Grössing die Zornesröte ins Gesicht: „Das ist absurd! Die Autos sind dafür nicht ausgelegt, das wäre brandgefährlich.“ Auch die Überlegung, ein R5+-Set, wie es in England zur Verwendung kommt, zuzulassen, wischt Grössing vom Tisch: „Das ist dann wieder nicht FIA-konform – außerdem hätte dann ein R5+-Auto mehr PS als jene WRC-Generation, die Hermann Neubauer und ich fahren.“ Das R5+-Set wurde von M-Sport entwickelt, es gibt die Besorgnis, dass andere R5-Autos der mit dem R5+-Set erzielten Mehrleistung nicht standhalten können.

Grössing: „Bei Änderung fahren Hermann und ich nicht mehr“

motorline.cc hat sich umgehört: Experten sehen weder im Zusatzgewicht noch im R5+-Set eine mögliche Lösung. Am ehesten wäre, wenn überhaupt, eine Angleichung mit einem kleineren Restriktor technisch umsetzbar. Der Hintergrund: Ein WRC fährt mit einem 33mm-Restriktor, die früheren Regional Rally Cars (RRC) waren mit einem 30mm-Restriktor künstlich schaumgebremste WRC – doch die waren gegenüber R5-Autos unterlegen. Daher gibt es die Überlegung, eine sanfte Angleichung mit einem 32mm-Restriktor vorzunehmen. Diesbezüglich wurde bei den Herstellern angefragt, wie sich ein solcher auf Leistung und Drehmoment auswirken würde…

Gerwald Grössing hält naturgemäß gar nichts von einer Angleichung und hat bereits gedroht, dass er und auch Hermann Neubauer nicht mehr fahren würden, wenn man die WRC nur ein Jahr nach deren Zulassung künstlich einbremsen würde. Grössing ist davon überzeugt, dass es zwischen WRCs der Generationen 2013 und 2014 und den aktuellen R5-Autos „de facto keinen Unterschied“ geben würde, lediglich „aus den Ecken heraus“ würde das WRC „besser gehen“, den Zeitvorteil schätzt Grössing mit zwei bis drei Zehntelsekunden am Kilometer ein. Gegenüber motorline.cc erklärt Grössing zudem: „Die WRC werden nicht mehr weiterentwickelt, das Augenmerk der Hersteller liegt bei der neuen 2017er-Generation, zugleich werden die R5-Autos sehr wohl noch entwickelt.“

Baumschlager: „Mir ist das egal…“

Auf Facebook bittet Grössing die Fans darum, mittels Emails an die IG Rallye ein Zeichen zu setzen, um „zu bekunden, dass wir in Österreich zurzeit eine tolle Meisterschaft haben und keine künstliche Beeinflussung durch Einzelinteressen brauchen“. Wen Grössing damit meint, liegt auf der Hand. Doch Raimund Baumschlager fühlt sich nicht angesprochen und hat gegenüber motorline.cc versichert, dass er nicht bei der OSK interveniert habe: „Wir haben schon bei der Einführung der WRCs erklärt, dass wir das akzeptieren und es ist mir jetzt auch egal, welche Beschlüsse in dieser Frage gemacht werden. Wir werden das Reglement für 2017 zur Kenntnis nehmen, wie immer es auch ausfallen wird und dann entscheiden, ob und welches Programm wir für 2017 auf die Beine stellen.“

Helmut Schöpf betonte im Gespräch mit motorline.cc, dass die von der Arbeitsgruppe erstellten Ideen „lediglich Vorschläge sind“. Die Entscheidungen werde die OSK-Rallyekommission treffen. In dieser ist Schöpf übrigens seit Jahresbeginn nicht vertreten, da die ORM-Veranstalter dort von Gerhard Leeb und Willi Stengg vertreten werden. Schöpf erklärt zudem, er sei von der Krone missverstanden worden, dort wurde er mit den Worten zitiert: „Für mich als Veranstalter ist wichtig, dass die Meisterschaft so lange wie möglich offen bleibt.“ Schöpf dazu: „Wenn die Waldviertel-Rallye davon abhängig wäre, würde es sie schon lange nicht mehr geben.“

IG Rallye bat um Vorschläge

Die Änderungsvorschläge der Arbeitsgruppe seien im Grunde nur Modifikationen: „Wir haben für 2016 ein komplett neues Reglement auf die Beine gestellt, die Praxis hat ein paar Bereiche offenbart, die man verbessern sollte.“ Dazu kommt der erwähnte Wunsch der OSK, das Regelwerk in punkto Klassenauf- und Punkteverteilung zu vereinfachen. Zusätzlich hat die IG Rallye auf der ORM-Homepage und via Newsletter um Ideen und Vorschläge für das Reglement 2017 gebeten, Aktive und Fans konnten/können per Mail ihre Wünsche kundtun.

Was sagt Willi Singer, der Vorsitzende der OSK-Rallyekommission dazu? Gegenüber motorline.cc versicherte Singer: „Ich persönlich finde, dass man am aktuellen Reglement nicht wirklich etwas Gravierendes verändern muss, die spannende Saison 2016 und das gesteigerte Interesse von Medien und Fans bestätigen, dass die WRC-Zulassung richtig war. Aber natürlich wird die Kommission die von der Arbeitsgruppe erstellten Ideen diskutieren und dann darüber abstimmen.“ Der solchermaßen beschlossene Meisterschaftstext für 2017 muss hernach vom Meisterschaftsausschuss und vom Plenum der OSK abgesegnet werden - zudem gibt es eine Einspruchsfrist, erst wenn diese verstrichen ist, hat das Regelwerk seine Gültigkeit.

Die in Erwägung gezogene Angleichung von WRC- und R5-Fahrzeugen hat in der Rallyeszene hohe Wellen geschlagen - motorline.cc installiert eine Umfrage. Soll es für 2017 eine Angleichung zwischen WRC- und R5-Fahrzeugen geben oder soll das Reglement in dieser Frage beibehalten werden? Die Umfrage finden Sie HIER.

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