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ARBÖ Rallye Steiermark: Bericht Nothdurfter

Der gelbe Baron

Normal ist es wirklich nicht, wie Alois Nothdurfter bei der eben zu Ende gegangenen ARBÖ-Steiermark-Rallye mit den Großen „gespielt“ hat.

Die österreichische Rallye-Szene hat ja viel schon erlebt: Ein Bäckermeister mit einem alten Gruppe N-Mitsubishi, der World Rally Cars abhängt, ein 1300er-Skoda, der alle doppelt so starken Gruppe N-Wagen stehen läßt, und vieles mehr. Vor allem aus dem Lager der Historischen kamen und kommen immer wieder interessante Beiträge zu dem Thema „Underdogs – ihre Rolle als Favoritenschreck“. Aber dieses Exempel hier dürfte selbst langgediente Rallye-Besucher, die sich eigentlich über nichts mehr wundern, noch in helles Erstaunen versetzen.

Normal ist es wirklich nicht, wie Alois Nothdurfter bei der eben erst zu Ende gegangenen ARBÖ-Steiermark-Rallye 2006 mit den Großen „gespielt“ hat. Nach der BP Ultimate-Rallye, wo er mit seinem Ford-Lotus Cortina mit 160 PS zweit- und drittschnellste Zeiten bei den Historischen hingelegt hatte, und das gleich mehrere Male, mußten die bisher gültigen Maßstäbe in der Einschätzung seiner Erfolgsaussichten sowieso grundlegend korrigiert werden. Aber das, was Fans und Konkurrenten bei der ARBÖ-Steiermark-Rallye von dem Tiroler zu sehen bekamen, hat eigentlich selbst die kühnsten Erwartungen bei Weitem übertroffen.

Wie schon im Vorhinein zu erkennen war, sollte es keinesfalls ein Kinderspiel sein, bei den Historischen ganz weit vorne mitzuspielen, da einfach die Beteiligung überdurchschnittlich hoch und nicht minder hochkarätig war. Etwas leichter wurde es lediglich dadurch, daß kein Christian Rosner und kein Teilnehmer der historischen EM am Start war. Dafür aber Gernot Zeiringer mit seinem Porsche 911 und Schurl Lindner. Wie sich herausstellte, war auch der Mann mit dem ausgequetschten Escort enorm gefährlich. Tatsächlich plagen den Ford Escort RS 2000 schon einige substantielle Altersschwächen, das kann selbst eine liebevoll aufgetragene Kosmetik (neuer Lack) nicht hundertprozentig kaschieren. Auch neigte der Motor etwas zum „Kochen“.

Alois Nothdurfter bestritt diese Rallye wieder in der gewohnten Formation, also mit Christoph Friesenegger als Copilot und Sohnemann Markus sowie Neffe Rudi als Mechaniker. Und jeder einzelne von ihnen war durch seine Leistung mit verantwortlich für den Erfolg, der es letztendlich wurde.

Als die Rallye losging, beendeten Alois Nothdurfter und Christoph Friesenegger die erste Prüfung auf dem neuen Rundkurs Treglwang an der 18. Stelle in der Gesamtwertung. Das war eine überlegene Bestzeit bei den Historischen, mit einem Respektabstand auf die Zweitschnellsten Johannes Huber/Wolfgang Viakowsky (Porsche 911). Übrigens konnte auch der nunmehrige Diesel-Meister 2006, Michael Kogler mit seinem Golf Kitcar, zeitenmäßig knapp geschlagen werden. Da war schon einmal klar: Da geht etwas.

Auf Prüfung Nummer Zwei schlug dann Gernot Zeiringer mit einer Bestzeit leicht zurück. Aber Alois Nothdurfter war nur um acht Zehntel langsamer, damit behielt er seine Führung bei den Historischen. Überdies setzte er eine Prüfung später erneut eine Bestmarke.

Nothdurfter blieb auch auf den weiteren Prüfungen einer der schnellsten Historischen, aber dann fuhr Hans-Georg Lindner immer öfter Bestzeiten und übernahm schließlich das Kommando. Alois Nothdurfter mußte daher seine Führung abgeben, konnte sich aber auf der letzten Prüfung über eine 17. Gesamt-Zeit freuen. Aber auch da war Lindner schneller...

Trotzdem aber blieb die Entscheidung um den Sieg bei den Historischen sehr eng und spannend, und im Ziel waren es gerade etwas mehr als acht Sekunden, die Hans-Georg Lindner von Alois Nothdurfter (oder umgekehrt) trennten. Daß davor ordentlich der Dreck flog und der Begriff „saubere Linie“ mit wilden Schlenkern zu übersetzen war, braucht wohl nicht extra erwähnt zu werden. Der drittplazierte Johannes Huber war hier mit seinem Porsche völlig machtlos.

Alois Nothdurfter plant seinen nächsten Start noch heuer, bei der OMV-Waldviertel-Rallye, denn wer gerne in Finnland fährt, der findet auch an den Schotterprüfungen in den Litschauer Wäldern und in der Horner Tiefebene Gefallen. Christoph Friesenegger, der selbst ein Anhänger historischer Wagen ist und seinen Opel Ascona A als Trainingswagen zur Verfügung gestellt hatte, werden wir noch etwas früher wiedersehen: Bei der Herbst-Rallye, als Beifahrer des wieder zurückgekehrten Ex-Rallycross-Stars Herbert Breiteneder. Beinahe könnte man die Frage aufwerfen, ob die Fahrt im dreißig Jahre später gebauten SEAT Ibiza Kitcar ähnlich dramatisch sein wird als die im Ford-Lotus Cortina Baujahr 1965. Wir sind gespannt.

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