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Rallye-ÖM: Castrol-Rallye

Schwere Schlacht

Bei der Bosch-Rallye hatte Gerhard Openauer fast schon Siegchancen, diesmal war selbst ein Podiumsplatz weit außer Reichweite.

Die Umstände hatten sich eben geändert, auch in technischer Hinsicht wurde der Schwierigkeitsgrad erhöht. Allerdings zum Glück nicht so hoch, dass man deswegen aufgeben hätte müssen. Sofort fällt einem da ein, dass Gerhard Openauer in diesem Jahr bisher jede Rallye beendet hatte, was nur wenige geschafft haben.

Auch sonst steht die Castrol Pölstal Judenburg-Rallye für die Kontinuität einer sehr positiven Entwicklung, die Gerhard Openauer zur Zeit durchläuft. Ein paar Erfahrungen der negativen Art, die zwischendurch gemacht werden, gehören halt auch zum Rallyeleben. Das Escort-Team der Rallye-Gemeinschaft Triestingtal hat großartig gekämpft, diese Tatsache muss auf jeden Fall in den Vordergrund gestellt werden. Vor allem die Auseinandersetzung mit Koni Friesenegger auf der Strecke war mitreißend und steht mit für die hohe sportliche Qualität der Castrol Historic Rallye-Meisterschaft, die ihrerseits permanent Steigerungen erfährt.

Als die Rallye richtig losging, in diesem Fall auf der zweiten Prüfung, zeichnete sich, rückblickend betrachtet, schon ein wenig der spätere Ausgang der Rallye ab. Gerhard Openauer, Aushilfs-Copilot Wolfgang Scheitz und der Ford Escort RS 2000 powered lagen zu diesem Zeitpunkt bereits an jener Position, die sie auch zum Schluß haben sollten (Platz Sechs). Kadett-Fahrer Friesenegger, der lange Zeit der härteste Gegner von Openauer/Scheitz sein sollte, hatte zu diesem Zeitpunkt durch einen Rempler gegen einen Zaunpfahl leicht an Boden verloren, er sollte den Rückstand aber bald aufgeholt haben.

Als es zum zweiten Mal über das Gaberl ging, diesmal schon richtig resch, gab es einen Platzgewinn durch den Ausfall von Michael Brandner/Cathi Schmidt mit ihrem Escort. Wesentlich bemerkenswerter ist aber, dass Gerhard Openauer und Wolfgang Scheitz hier eine so gute Zeit gelang, dass sie in der Zwischenwertung exakt auf der gleichen Position mit Alois Nothdurfter lagen, einem echten „Tier“, wenn man so will.

Doch damit waren die Möglichkeiten, Positionen gutzumachen, für den weiteren Verlauf der Rallye erschöpft. Mal lief es weitgehend nach Wunsch, mal lief es weniger, etwa wegen solcher Dinge wie eines Patschens oder eines gerissenen Handbremsseiles. An manchen Stellen der Castrol Pölstal Judenburg-Rallye war der Hebel zwischen den Vordersitzen aber so wichtig, dass man ohne ihm leicht ein paar Meter geradeaus weiter fuhr, da kann man schon entscheidend verlieren.

Abgesehen davon, dass das kräfteraubende Mal-Jäger-Mal-Gejagter-Spiel so sehr an der Substanz eines Fahrers zerren kann, dass man sich das eine oder andere Mal verbremst, aber da ist es Koni Friesenegger sicher nicht viel anders ergangen. Spätestens ab dem Rundkurs Judenburg am Freitagabend war absehbar, dass sich hier ein härteres Duell ergeben würde, dort hatte sich auch Michael Barbach mit seinem Porsche für kurze Zeit vor das Escort-Duo aus dem Bezirk Baden geschoben.

Während der Porsche-Tuner, der zwischendurch sensationelle Zeiten hinlegte, dafür aber anderswo auf dem falschen Fuß stand, relativ wenig Schwierigkeiten machte, war der wesentlich konstanter fahrende Koni Friesenegger mit seinem Opel Kadett GT/E um einiges unangenehmer. Auf der achten Prüfung (Oberzeiring/Zeiringgraben) war längst klar, dass ein Platzgewinn aus eigener Kraft nicht mehr möglich sein würde, denn nicht nur die Porsches von Christian Rosner und Johannes Huber, die diesmal ungehindert ihren PS-Vorteil ausspielen konnten, waren weit enteilt, sondern auch Josef Pointinger und Alois Nothdurfter. Da waren eben die zuvor genannten kleinen Mißlichkeiten wesentlich mit schuld. Nun war alle Konzentration darauf ausgerichtet, den einzigen direkten Gegner zu bezwingen, und das war eindeutig Opel-Mann Friesenegger. Auf der achten Prüfung war er auch schon vorne.

Dort blieb er auch für einige Zeit, aber Gerhard Openauer konnte dank seiner massiven Gegenwehr so dicht dranbleiben, dass ihm auf der zwölften Prüfung ein erfolgreicher Konterschlag gelang. Wenigstens den fünften Platz sollte man noch retten, wenn es irgendwie ginge - es ging nicht. Auf Oberwinden-Möderbrugg wiederholte sich das Spiel der achten Prüfung, es war eine der knappsten Entscheidungen, die überhaupt denkbar ist.

Es folgte die steirische Version eines Monsunregens, Neutralisation wurde angewendet, die Zwischenstände waren eingefroren. Daher: Platz Sechs für Gerhard Openauer und Wolfgang Scheitz, der zum ersten Mal mit dem Escort-Spezialisten aus Tribuswinkel mitfuhr, aber dabei so gut mit ihm zusammengearbeitet hatte, als würden sie schon ewig miteinander fahren. Auch Thomas Steinmayer behielt als Team-Techniker die Übersicht.

Gesamtbilanz der Castrol Pölstal Judenburg-Rallye aus der Sicht des Teams Gerhard Openauer/Wolfgang Scheitz: Zwar nicht die erfolgreichste, aber sicher eine der lehrreichsten Rallyes, wobei der sechste Platz sicher auch unter dem Aspekt der hohen Leistungsdichte in der Castrol Historic Rallye-Staatsmeisterschaft zu sehen ist. Wenn dann auch noch ein klarer PS-Nachteil und einige andere Schwierigkeiten hinzukommen, dann rückt das Podest schnell in weite Ferne. Dennoch ist die beeindruckende Form von Gerhard Openauer mit den noch vorhandenen Reserven im sportlichen Potential nicht zu übersehen. Er wird zweifellos in der näheren Zukunft noch einiges zeigen.

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