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Fabiahaft

Raimund Baumschlager plaudert über die Vorzüge seines neuen ŠKODA Fabia R5, seine Pläne, Copilot Thomas Zeltner und den Zustand der ORM.

Text: Georg Koman
Fotos: Daniel Fessl (17), Harald Illmer (5)

Kurz vor Raimund Baumschlagers 13. Rallye-ÖM-Titel macht sich allgemein die Ansicht breit, dass sich dieser Baum höchstens selbst schlagen kann.

Tut er aber nicht, denn in seinen mittlerweile 55 Jahresringen stecken enorm viel Erfahrung und das exakte Wissen, wann man das Gaspedal an die Bodenplatte zu nageln hat, und wann es vernünftiger ist, ein paar Zehntel nachzulassen.

Vor kurzem hat er sein Arbeitsgerät gewechselt, seit der Wechselland-Rallye fährt er nicht mehr im ŠKODA Fabia S2000-Vorgängermodell, sondern im neuen Fabia R5. Ergebnis im Wechsel- und im Schneebergland: zwei Rennen, zwei Siege.

Was macht den größten Unterschied zwischen den beiden Modellen aus? Baumschlager: "Zwei entscheidende Faktoren gibt es dabei: Erstens die andere Fahrzeugklasse - R5 statt S2000 - und zweitens das neue Fahrzeugmodell - Fabia III statt Fabia II."

Bezüglich der Klasse gibt sich der R5 etwas zahmer. Er kostet rennfertig 230.000 Euro, das ist um 70.000 Euro günstiger als der S2000. Daher kommen mehr Serienteile zum Einsatz, was das Gewicht um 30 Kilogramm erhöht - beziehungsweise laut Reglement sogar erhöhen muss.

Der größte Unterschied ist aber der Motor: Bei Raimunds S2000 kam ein Zweiiter-Saugmotor zum Einsatz, beim R5 ist es ein 1,6-Liter-Turbo. Ganz wie im Serienbau, wo ŠKODA praktisch alle Saugmotoren durch kompaktere, sparsamere und dennoch drehmomentstärkere Turbo-Aggregate ersetzt hat.

Baumschlager (Bild links): "Der Turbo mit seinem hohen Drehmoment macht eine beinahe relaxte Fahrweise möglich, er verzeiht mehr Fehler und zieht aus Ecken schneller raus. In zügigen SPs, wie etwa der Kalten Kuchl im Schneebergland, bin ich mit dem R5 1,5 Sekunden schneller, in winkeligen Abschnitten ist es noch mehr. Außerdem hat er längere Revisionsintervalle und benötigt weniger Sprit."

Zudem ist der Fabia III ein ganz neues Modell: Er ist um fast zehn Zentimeter breiter und um drei Zentimeter flacher als der Vorgänger. Zwar ist die Spurbreite im Rallyesport unabhängig von der Karosserie vorgeschrieben, dennoch hat der neue Fabia Vorteile in Sachen Gewichtsverteilung und bei der Höhe des Schwerpunkts.

Parallel zu seinem Engagement in der Rallye-ÖM agiert Raimund Baumschlager als Test- und Entwicklungsfahrer für ŠKODA Motorsport. Abgesehen von Freddy Loix, Jan Kopecký und einer kleinen Handvoll anderen Piloten hat niemand so viele Testkilometer unter allen erdenklichen Bedingungen mit dem neuen Fabia R5 zurückgelegt.

Zusätzlich baut Baumschlager mit seiner Firma BRR ŠKODA-Fahrzeuge für andere Fahrer auf, wie etwa für Fabian Kreim (Deutschland), Norbert Herzig (Ungarn), Armin Kremer (WRC 2) oder die erst 17-Jährige Tamara Molinaro, die er unter Red-Bull-Patronanz ausbildet.

Aufgrund dieser Ausbildungstätigkeit will Raimund auch nicht so bald mit dem Rallyesport aufhören: "Ich habe bemerkt, dass ich beim Testen mit Jan Kopecký mithalten kann. Außerdem will ich jungen Fahrern nach wie vor zeigen können, wie es richtig geht. Wäre ich weg von der Szene und nur noch Theoretiker, wäre das für mich eine halbe Sache."

Somit gilt aktuell: Solange Raimund vorne dabei ist, wird er nicht aufhören. Natürlich ist er stolz, so lang dabei zu sein und stolz auf seine erfolgreiche ŠKODA-Partnerschaft, gestillt ist der Hunger aber noch lange nicht.

Zeltner-Comeback

Ebenfalls ein alter Hase ist sein Copilot Thomas Zeltner (Bild rechts). Um ihn gab es zuletzt Aufregung, weil er einen Herzinfarkt erlitten hatte. Bei der Schneebergland-Rallye war er aber wieder mit dabei. Einige Fans stellten sich deshalb die Frage, ob das nicht verantwortungslos sei.

Raimund: "Das dachte ich auch, ich war besorgt und skeptisch. Aber Thomas sagte mir, dass seine Arterien nunmehr sauber durchgeputzt seien, und er sich besser fühle als je zuvor. Er meinte, er sei quasi komplett serviciert worden. Außerdem hat er endlich mit dem Rauchen aufgehört."

Ergebnis: Zeltner ist deutlich fitter als zuvor, seine Ansagen sind glasklar und beim Reifenwechseln wuselt er wie ein Formel-1-Mechaniker ums Auto.

Rallye-ÖM - raus aus der Krise

Bezüglich Rallye-ÖM sieht sich Baumschlager mit zuviel "Gesudere" rundum konfrontiert: "Natürlich kann man vieles verbessern, die Zusammenlegung von ORM und ARC hielte ich für eine gute Idee, das Nenngeld könnte man auf z.B. 450 Euro für alle senken, und die Wartezeiten zwischen den Sonderprüfungen gehören verkürzt, aber grundsätzlich wird zuviel gejammert und an Details herumgenörgelt."

Das Genörgel verstelle den Blick auf die guten Dinge, etwa die durchaus akzeptable Medien-Berichterstattung oder die zunehmenden Rundkurse. Denn Action für die Zuschauer sei oberstes Gebot. Dass die Fahrer Spaß haben, sei gut und wichtig, aber welcher Fahrer hätte ohne Zuschauer Spaß?

Und nicht zuletzt sollte man sich darüber freuen, dass sich ein großer Importeur wie ŠKODA Österreich noch mehr einbringt und als Hauptsponsor der Liezen-Rallye 2015 auftritt.

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