Mitsubishi Outlander 2,4 Intense – im Test | 03.11.2004
Fahren & Tanken
Eines gleich vorweg: Einen ruhiger laufenden Vierzylinder haben wir selten gesehen: Der 2,4 Liter-16V-Benziner verfällt nach dem Start umgehend in einen absolut vibrations- und geräuschfreien Lauf. Ohne prüfenden Blick auf den Drehzahlmesser wäre man gleich wieder versucht, das Aggregat erneut zu starten. Gerade in einer Zeit, in der allerorts die Selbstzünder vor sich hin rappeln, ist dies eine willkommene Ausnahme.
Die 160 PS Spitzenleistung wollen wie bereits beim kleineren 2,0-16V durch beherztes Erklimmen der Drehzahlleiter geweckt werden. Ein Blick auf die Drehmomentwerte beweist: 216 Nm bei 4.000U/min sind nicht sonderlich viel. Ein Renault Clio 1,5 dCi leistet ähnliches bereits bei 2.000 U/min.
Dennoch fühlt man sich im Outlander keineswegs untermotorisiert. Der zusätzliche Hubraum von 0,4 Litern im Vergleich zu seinem 136PS-Bruder bringt den nötigen Schmalz, um auch an der Ampel zügig vom Fleck zu kommen.
Ampelsprints sollten allerdings erstmal „auf dem Trockenen“ geübt werden: Die Kupplung verfügt über keinen genauen Druckpunkt, wirkt eher schwammig. Statt schnell wegzukommen, erntet man häufig einen hilflos hochdrehenden Motor sowie hämisches Gelächter der anderen Verkehrsteilnehmer. Oder aber man kuppelt zu schnell ein und der ganze Wagen bockt.
Auf der Autobahn liefert der Allradler hingegen eine absolut tadellose Vorstellung: Willig dreht er bis in den Begrenzer (7.200 Touren!!), baut selbst in den obersten Drehzahlbereichen noch stetig Leistung auf. Windgeräusche sowie Abrollgeräusche bleiben zum Gutteil draußen, der Federungskomfort gehört zweifelsfrei zu den Klassenbesten.
Egal wie schlecht der Fahrbahnzustand auch sein mag, der ganze Unbill verpufft beinahe spurlos in den Dämpfern des Japaners. Dass der Fahrer trotzdem noch genug Rückmeldung von der Straße bekommt und dass sich der Outlander wieselflink über kurvige Landstraßen jauken lässt, ist den Konstrukteuren hoch anzurechnen.
Weniger erfreulich: ESP gibt es weder für Geld noch für gute Worte. Dass dieses Sicherheitsnetz durch den Allradantrieb und das narrensichere, untersteuernde Fahrverhalten nicht unbedingt nötig ist, mag zwar richtig sein, dennoch kann es immer wieder zu Situationen kommen, wo selbst der beste Fahrer und das beste Fahrwerk nichts mehr ausrichten können. Bitte nachbessern!
Mit einem Testverbrauch von 10,9 Litern auf 100 km, liegt die 2,4 Liter-Version nur marginal über ihrem schwächeren Bruder. Dies lässt sich durch das gestiegene Drehmoment und das damit insgesamt niedrigere Drehzahlniveau begründen. Wer es ganz ruhig angehen lässt, findet mit knapp unter neun Litern Super das Auslangen.