Nissan X-Trail 2,2 dCi - im Test | 28.07.2004
Fahren & Tanken
War der X-Trail mit seinem bisherigen, 114 PS starken 2,2 dCi Turbodiesel schon kein Kind der Traurigkeit, so legt er mit seinem überarbeiteten Triebwerk schon fast sportliche Fahreigenschaften an den Tag.
Der 16-Ventiler überzeugt mit einer Spitzenleistung von 100 kW/136 PS bei 4.000 U/min. Er zeigt sich äußerst drehfreudig, nervt jedoch im Drehzahlkeller mit einem kleinen Turboloch.
Ab 2.000 U/min stürmen dann aber 314 Nm auf das optimal abgestufte, leicht schaltbare 6-Gang-Getriebe los und die ganze Lethargie erscheint wie weggeblasen. 100 km/h sind laut Werk in 11,5 Sekunden erreicht. Im motorline.cc-Test unterbot der Nissan diesen Wert sogar um eine halbe Sekunde.
Die Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h ist auf deutschen Autobahnen zügig erreicht, selbst auf leichten Steigungen muss nur äußerst selten der fünfte Gang bemüht werden.
Mit seiner angenehmen Laufruhe macht das Triebwerk selbst lange Vollgaspassagen nicht zur Tortur. Auch im kalten Zustand murmelt der Motor zufrieden und kultiviert vor sich hin.
Nicht ganz mithalten mit den sportlichen Ambitionen des Antriebes kann das Fahrwerk:
Es ist zwar durchaus komfortabel und bügelt selbst die schlechtesten Straßen glatt, nervt jedoch bei schnellerer Kurvenfahrt mit starken Nick- und Rollbewegungen. Die indirekt wirkende, schwergängige Servolenkung könnte bei flotterer Gangart auch etwas mehr über den Fahrbahnzustand informieren.
Nicht zuletzt dank ESP und dem elektronisch gesteuertem Allradsystem bleibt das Fahrverhalten auch im Grenzbereich leicht beherrschbar untersteuernd. Deutlich vernehmbares Reifenquietschen deutet den Anfang vom Ende der Reifenhaftung früh genug an.
Im Gelände hinterlässt der X-Trail trotz fehlender Differentialsperren und Untersetzung einen guten Eindruck: Das schlaue Allradsystem „All-Mode-4x4“ verteilt die Antriebskraft in der Betriebsart „Auto“ selbstständig für bis zu 43% an die Hinterachse. In der Schalterstellung Lock wird automatisch das Verhältnis vorne:hinten 57:43 bereitgestellt. Selbst schwierige Bergpassagen werden damit und dank des büffelartigen Motors spielend gemeistert.
Interessant: Im Modus „2WD“ werden eigentlich nur die Vorderräder angetrieben, droht aber Traktionsverlust wird automatisch auch die Hinterachse zugeschaltet.
Tadellos präsentierten sich die gut zu dosierenden Bremsen. Auch nach mehrmaliger, starker Verzögerung aus hohen Tempi zeigten sie keinerlei Fading.
Mit einem Verbrauch von 9,1 Litern auf 100 Testkilometern kann man dem Nissan durchaus das Prädikat „sparsam“ verleihen. Schnitte unter 8 Litern sind auf längeren Landpartien sicherlich auch machbar und nicht an „Hutfahrer“ gebunden.