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Opel Corsa GSI – im Test

Äs isch guat GSI!

Nach dem heißen Pocket-Racer OPC legt Opel eine etwas mildere GSI-Version mit 150 Turbo-PS nach - vielleicht sogar die bessere Wahl?

Ingo.Gutjahr@motorline.cc

Hier sehen Sie Bilder des Opel Corsa GSI!

Hier finden Sie den Motorline.cc-Test des Opel Corsa OPC zum Nachlesen!

Mit 21.610,- Euro ist der neue Opel Corsa GSI um gute 3.000,- Euro günstiger als sein kompromissloser Bruder OPC. Neben dieser nicht ganz unerheblichen Summe trennen zusätzlich noch 42 PS die beiden Modelle.

Klingt spürbar, ist es auch. Allerdings fallen die Unterschiede nicht unbedingt dramatisch aus: Immerhin teilen sich die beiden Corsas den gleichen aufgeladenen 1,6 Liter Vierzylinder Benziner.

8,1 Sekunden benötigt der GSI auf 100 km/h, 7,2 Sekunden der OPC. 210 km/h zu 225 km/h Spitze sind vermutlich eher theoretischer Natur. 210 Nm liefert der GSI von 1.850-5.000 U/min, der OPC stemmt 230 Nm im Bereich von 1.980 – 5.850 U/min auf die Kurbelwelle. Bei Overboost sind es sogar kurzzeitig 266 Nm.

Weniger PS, weniger Spaß?

Trotz des Leistungsnachteils bietet auch der GSI jede Menge Fahrspaß: Nach einem minimalen Turboloch baut der Lader schlagartig Druck auf und reißt den Rüsselsheimer mit Nachdruck nach vorne.

Bis knapp 5.000 U/min steht das Aggregat prächtig im Futter, darüber zeigen sich leicht asthmatische Züge – ein Zugeständnis an den kleinen Turbo. Dank des Drehmomentplateaus von knapp über Leerlauf bis in lichte Höhen lässt sich der kleine Renner durchaus schaltfaul bewegen.

Dabei macht es einfach Freude, im perfekt abgestimmten und präzise geführten Sechsganggetriebe zu rühren. Auch beim Sound muss sich der GSI nicht hinter dem OPC verstecken. Beide entzücken mit sonorem Brummen und verwöhnen bei Volllast mit furiosem Turbofauchen.

Beim Verbrauch nehmen sich die Brüder zumindest laut Werksangabe nicht viel: Hier herrscht auf den zehntel Liter genau Gleichstand. Im Motorline.cc-Test kamen wir im OPC selten auf Werte unter 10 Liter; der schwächere Bruder zeigte sich da deutlich weniger schluckfreudig: Mit 7,7 Litern Testverbrauch muss er sich nicht einmal vor der selbstzündenden Konkurrenz schämen.

Im Bereich Fahrwerk gibt sich der getestete GSI wesentlich gesetzter als sein eher rüpelhafter Verwandter. Zwar immer noch straff gefedert aber mit genügend Restkomfort gesegnet, krallt sich der Kompakte in forsch genommenen Kurven regelrecht in den Asphalt.

Den weit oben angesetzten Grenzbereich deutet er mit leichten Heckschwenks an, die jedoch vom (nicht deaktivierbaren) ESP sofort gebändigt werden. Ebenso vorbildlich: Die außerordentlich agile und exakte Lenkung und die absolut fadingunempfindlichen, bissigen Bremsen.

Triesterstraße oder Staatsoper

...das ist hier die Frage! Stellt man die beiden ungleichen Brüder nebeneinander, wird schnell klar: Während der OPC mit seiner pausbäckigen Kriegsbemalung weniger auf Understatement als auf pures Imponiergehabe macht, wirkt der GSI mit seinen zart angedeuteten Front- und Heckspoilern beinahe schüchtern und zurückhaltend.

Für GSI-Fahrer, die jedoch partout nicht auf glitzerndes Flügelwerk verzichten wollen, hat Opel für 826,- Euro das sogenannte OPC-Line Paket 2 im Angebot. Damit wird selbst das 80-PS-Einstiegsmodell zumindest optisch zum Top-Corsa.

Nicht lieferbar sind jedoch die schraubstockartigen Recaro-Sitze des Über-Corsa. Die herkömmlichen Sportsitze bieten aber dennoch genug Seitenführung und sind überdies auch noch von korpulenteren Fahrern problemlos „besitzbar“.

Leider ist es bei Opel immer noch nicht bis zu den Ingenieuren durchgedrungen, dass auch Käufer jenseits der 1,85 Meter existieren. Denn für diese sind die Sessel selbst in der untersten Stufe einfach einen Tick zu hoch montiert.
Ab Werk rollt der GSI auf schmucken 17“-Leichtmetallfelgen. Unangenehmerweise war unser Testwagen auf den Fotos nur mit 16“-Exemplaren samt Winterreifen bestückt, die an sich gelungene Optik wird dadurch leider nachhaltig gestört.

Die Serienausstattung lässt – wie auch beim OPC- keine Wünsche offen. Angefangen bei 6 Airbags, ABS mit Bremsassistent, ESP, ISOFIX-Halterungen über elektrische Fensterheber, Funk-ZV, MP3-Radio mit Lenkradfernbedienung, Klimaanlage und Servotronic ist alles allzeit mit an Bord.

Wem das noch zu dürftig ist, darf sich neben DVD-Farb-Navigation (€ 1.791,-) auch Ausgefallenes wie eine Lenkradheizung (im Winterpaket inkl. Sitzheizung um € 461,-) wünschen. Luxus beginnt eben nicht mehr erst in der Oberklasse.

Testurteil

Plus

+ sportliche Fahrleistungen
+ geringer Verbrauch
+ sportliches, dennoch komfortables Fahrwerk
+ komplette Serienausstattung
+ gute Verarbeitung

Minus:

Fahrersitz etwas zu hoch
Sicht nach schräg hinten eingeschränkt

Unser Eindruck:

Verarbeitung: 1-2
Ausstattung: 1
Bedienung: 1
Komfort: 2
Verbrauch: 1-2
Fahrleistung: 1
Sicherheitsausstattung: 1

Resümee:

Der Corsa GSI schließt die Lücke zwischen dem 125 PS starken Diesel und dem 192 PS starken Boliden OPC geradezu perfekt. Mit seinem durchzugsstarken und gleichzeitig sparsamen 1,6 Liter Turbo bereitet er jede Menge Fahrspaß, belastet seinen Besitzer in finanzieller Hinsicht aber nicht über Gebühr.

Nicht zuletzt durch die Option, den GSI auch als praktischen Fünftürer erwerben zu können, wird er zu einem ernst zu nehmenden Konkurrenten für den Heißblüter OPC.

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