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6,5 Liter Hybrid-V12 mit 1001 PS

Nach knapp 12 Jahren gönnt Lamborghini dem Aventador endlich eine Ablöse. Sagt Hallo zum Revuelto mit samt seiner 13 Fahrmodi, 3 E-Motoren und vor allem seinem frei atmenden V12 als unangefochtenes Herzstück.

Bleiben wir doch gleich beim Antrieb. Ja, die ganze Mobilitätswelt steuert unmissverständlich auf Elektrifizierung zu und auch Lamborghini kann sich dieser durch diverse Auflagen und Regularien gespickten Tatsache nicht entziehen. Und doch: Der Top-Bulle rollt auch ab 2023 mit einem V12 hinter den beiden Sitzen aus dem Werk. Allerdings freilich einem neuen. Dieser bringt nach wie vor 6,5 Liter Hubraum auf die Waage, ist aber leichter und stärker als sein Vorgänger. In Sachen Leistung vermag er es, ganz ohne Turbos oder Kompressor, 835 PS bei 9.250 Umdrehungen und bis zu 725 Nm Drehmoment in das ebenso neue 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe zu drücken.

Er ist allerdings nicht allein für den Vortrieb verantwortlich. Gespeist durch einen kleinen 3.8 kWh-Akku helfen 2 E-Motoren an der Front und einer beim hinter dem Motor angebrachten Getriebe dabei, den Revuelto nach Belieben auf Geschwindigkeiten jenseits jedweder Straßenverkehrsordnung zu bringen. Die kombinierte Systemleistung liegt sodann bei 1001 PS und katapultiert das neue Hypercar aus Sant'Agata Bolognese aus dem Stand in gerade einmal 2,5 Sekunden auf 100. 200 km/h liegen bei Vollgas in unter 7 Sekunden an. Und ja, man kann auch vollelektrisch fahren ... rund 10 Kilometer weit und sodann als Fronttriebler. Kurios.

Kampfjet trifft V12-Motor


"Kurios" ist auch ein gutes Schlagwort, um aufs Design zu sprechen zu kommen. Der Revuelto verkörpert eine neue Designsprache für Lamborghini. Wenn auch eine, die durch die eigene Vergangenheit inspiriert ist. In all den verwegenen Kanten finden sich also durchaus einige klassische Elemente wieder; wie die schwebende Lamelle des Diablo an den hinteren Kotflügeln und die geneigte Frontpartie des Murcielago. Und ja, im Profil ist eine durchaus starke Ähnlichkeit mit dem Avantador nicht zu leugnen. Dominiert wird alles aber in jedem Fall durch ein beständiges "Y-Thema". Scheinwerfer und Rückleuchten haben eine Y-Struktur. Die großen seitlichen Lufteinlässe zeigen wie ein Pfeil nach vorne und sorgen für eine weitere Y-Struktur. Auch die Mitte des Armaturenbretts weist eine markante Y-Form auf.

Warum aber eigentlich ein Y? Lamborghini assoziiert damit moderne "Luft- und Raumfahrtelemente". Ein Gedanke, der bei genauerer Betrachtung eines F-35 Lightning II Kampfjets dann auch irgendwie Sinn macht. In Kombination mit den kantigen Karosserielinien und den sechseckigen Mustern für die Auspufföffnungen am Heck hat der Revuelto etwas von einem Stealth-Fighter an sich. Das Thema Flugzeug kommt auch nicht von ungefähr - Lamborghini bezeichnet den Fahrer des Revuelto als Pilot und den Beifahrer als Co-Piloten. Es geht aber nicht nur um die Zukunft. Wenn Pilot und Co-Pilot das Fahrzeug verlassen, tun sie das immer noch mit Hilfe von Scherentüren, die vom 50 Jahre alten Lamborghini Countach eingeführt wurden.

Das Design des Revuelto ist aber keine bloße Effekthascherei. Die seitlichen Finnen hinter den Vorderrädern sind so gestaltet, dass sie die Luft in die Lufteinlässe entlang der konkaven Tür leiten. Das zurückgesetzte Dach wiederum leitet die Luft zum Heckflügel und bietet gleichzeitig etwas mehr Kopffreiheit für die Insassen. Der Frontsplitter verteilt die Luft von den Vorderrädern weg, während hinten der wildeste Heckdiffusor, der je an einem Lambo verwendet wurde, Abtrieb erzeugt und gleichzeitig den Motor kühlt. Der Heckflügel ist aktiv und passt sich automatisch an die jeweilige Situation an, oder er kann manuell zwischen drei Modi für minimalen oder maximalen Anpressdruck gesteuert werden.

Das Ergebnis von alledem: Im Vergleich zum Aventador Ultimae ist der Revuelto laut Lamborghini 61 Prozent effizienter und erzeugt 66 Prozent mehr Abtrieb in Situationen mit hoher Belastung. Das wird die speziell angefertigten Bridgestone Potenza Sport-Reifen mit den Maßen 265/35-20 vorne und 345/30-21 hinten sicherlich auf die Probe stellen. Zum Glück ist aber auch eine größere Rad/Reifen-Kombination mit 265/30-21 vorne und 355/25-22 hinten erhältlich. Und apropos "Wahlmöglichkeiten": 400 verschiedenen Farben stehen für das Exterieur zur Verfügung.

Beifahrer als Co-Pilot


Doch erst einmal weiter ins Interieur, wo das Y-Motiv kaum weniger präsent ist. Hier sind es aber die drei digitalen Bildschirme, die hervorstechen. Keiner davon ist für sich gesehen wirklich groß; der Fahrer bekommt eine 12,3-Zoll-Anzeige, in der Mitte befindet sich ein 8,4-Zoll-Bildschirm im Hochformat, während dem Beifahrer – Verzeihung: Co-Piloten! – ein schmaler 9,1-Zoll-Bildschirm zur Verfügung steht, der ebenfalls wichtige Fahrzeuginformationen anzeigt. Alle drei Bildschirme lassen sich durch Wischen mit anderen teilen, wobei wir wieder bei der Rolle des Beifahrers und Co-Pilot sind: Geht es nach Lamborghini, soll sich der Fahrer voll auf das Fahren konzentrieren, während anderes, wie Klimafunktionen, Navigation oder Musikauswahl, vom Co zu übernehmen sind. Einzig die Fahrmodi bleiben freilich ganz dem Fahrer überlassen ... und schon damit hat er genug zu tun. Es gibt nämlich derer ganze 13 Stück.

Bei all diesem Superlativ kommen wir zum Schluss aber noch einmal zum Zeitgeist zurück. Natürlich will auch Lamborghini "grüner" werden - auch mit dem Revuelto. Dafür hat der Automobilhersteller neue Verfahren zur Herstellung von Materialien entwickelt, die effizienter sind. Bei den Polstern werden verschiedene Lederarten mit Mikrofasern aus recyceltem Polyester kombiniert. Und ähnlich wie beim Exterieur stehen auch für das Cockpit nicht weniger als 70 Farboptionen zur Verfügung.

Die Markteinführung soll Ende des Jahres über die Bühne gehen. Zu Preisen schweigt man sich aber noch aus.

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