Smart Forfour Passion 1.5 cdi – im Test | 20.01.2005
Fahren & Tanken
Mit einer Spitzenleistung von 70 kW/95 PS und einem maximalen Drehmoment von 210NM bereits ab 1.800 Touren hat das 1.5 Liter Dreizylinderaggregat leichtes Spiel mit der kompakten Karosse des Forfour.
Nach einer kleinen Durststrecke im untersten Drehzahlbereich packt der Selbstzünder kräftig zu, ja verwöhnt beinahe mit einem Turbo-Bumms wie man ihn aus dem Pumpedüse-Lager kennt. Im Gegensatz zu den VW-Dieseln dreht der Smart-Motor allerdings munter bis in den Begrenzer weiter und gibt auch knapp davor noch genügend verwertbare Leistung ab.
Ein Blick in das Datenblatt offenbart mit Werten von 180 km/h Spitze und 10,5 Sekunden für den Sprint von 0-100km/h auch durchaus ansehnliche Werte für einen Diesel-Kleinwagen.
Das charakteristische Laufgeräusch des Dreizylinders erinnert im Leerlauf am ehesten an das leise Tuckern eines kleinen Schiffdiesels. Im Fahrbetrieb empfinden die meisten Personen den rauen, aber keineswegs störenden Ton als angenehm, ja beinahe sportlich.
Tadellos präsentierte sich auch das leicht schaltbare 5-Gang-Getriebe. Mit wenig Kraftaufwand und präzise schaltbar erwies es sich zusammen mit der gut dosierbaren Kupplung als nicht zu unterschätzender Spaßfaktor. In urbaner Umgebung muss man jedoch auf die Verwendung des vierten und fünften Ganges verzichten, da der Motor in diesem Geschwindigkeitsbereich in das oben erwähnte Turboloch fällt und nur mehr unwillig läuft.
Fahrer, die ihren linken Fuß mit Nichts-Tun verwöhnen wollen, sei die optionale softtouch-plus Schaltung ans Herz zu legen: Dieses automatisierte 6-Gang-Schaltgetriebe ist für einen geringen Obolus von € 398.- wohlfeil und erledigt seine Aufgabe rasch und unauffällig. Auch die Schaltpausen wurden auf ein erträgliches Maß reduziert.
Die direkte Lenkung ermöglicht zusammen mit der doch eher sportlich-straff abgestimmten Federung freudige Kurvenhatz ohne Reue: Wie auf Schienen folgt der Smart jedem Befehl des Fahrers, zeigt sich selbst von provozierten Lastwechseln unbeeindruckt. Treibt man es doch einmal zu weit, so versucht das rigide regelnde ESP noch zu retten, was zu retten ist.
Trotz dieser agilen Abstimmung bleibt der Langstreckenkomfort im Forfour durchaus auf hohem Niveau. Gerade auf der Autobahn fühl sich der Kleine pudelwohl und verwöhnt mit tadellosem Geradeauslauf.
Einziger Kritikpunkt: Bei voller Beladung mit vier Personen neigt die Federung hinten zum Durchschlagen. Dies ist nicht nur lästig, sondern im Extremfall auch gefährlich.
Ohne Schwächen präsentierte sich die standfeste und vor allem auch bissige Bremsanlage. Selbst nach mehrmaliger Vollbremsung aus hohen Geschwindigkeiten trat keinerlei Fading auf.
Der Durchschnittsverbrauch von 5,2 Liter Diesel pro 100 (forsch gefahrene) Kilometer ist per se schon ein sehr erfreulicher Wert. Bemüht man sich um einen besonders zarten Gasfuß und hat nicht allzu viele rote Ampeln im Weg, so sind Werte von 3,8 bis 4,4 Liter überhaupt kein Problem.
Das Fehlen eines Partikelfilters ist in Anbetracht der Euro4-Einstufung zwar zu verschmerzen, dennoch sollte man sich bei Mercedes Gedanken darüber machen, auch die kleinsten Modelle mit diesem Saubermacher auszustatten.