BMW 320d Touring - im Test | 04.01.2006
Fahren & Tanken
Wie es sich für einen BMW gehört, zaubert der 3er Touring bereits in der morgendlichen Rush-Hour ein Lächeln aufs Gesicht des Piloten. Der Zwei-Liter Vierzylinder Common-Rail-Dieselmotor überzeugt selbst beim Kaltstart durch seine hervorragende, turbinenartige Laufruhe.
Während der Fahrt dringt lediglich beim forschen Beschleunigen ein dezentes Brummen in den Innenraum vor. Im normalen Fahrbetrieb sind sich selbst Experten erst dann über das Verbrennungsprinzip im Klaren, wenn ihr Blick auf die Tankanzeige gefallen ist, die verschämt den Schriftzug „Diesel“ trägt.
Mit einer Leistung von 120 kW/163 PS und einem maximalen Drehmoment von 340 Nm von 2.000 bis 2.750 U/min katapultiert sich der Dieselkombi in Regionen, die vor ein paar Jahren noch zweisitzigen Sportwagen vorbehalten waren.
Nach Überwindung eines kleinen Turbolochs legt er munter los, reagiert blitzartig auf Befehle des Gaspedals und dreht locker bis in den roten Bereich bei 5.000 U/min hinauf.
Dank der gelungenen Abstimmung des gut schaltbaren, aber etwas langwegigen 6-Gang-Schaltgetriebes, findet der Fahrer in jeder Situation die richtige Übersetzung. Besondere Erwähnung sollte noch die gut zu dosierende Kupplung finden. Der 3er würde in dieser Beziehung auch ein geeignetes Fahrschulauto abgeben.
Auf einer Stufe mit dem perfekten Antrieb steht auch die neue Mehrlenker-Aluminium-Vorderachse. Im Team mit der kombieigenen Fünflenker-Hinterachse ergibt sich ein neutrales Fahrverhalten gepaart mit der Agilität eines Go-Karts.
Das dralle Leder-Sportlenkrad in Händen, muss der Fahrer seinem Fahrzeug nur den Richtungswunsch mitteilen. Den Rest erledigt mit zauberhafter Leichtigkeit das Fahrwerk.
Hat man sich erstmal dem extrem weit oben angesiedelten Grenzbereich genähert, warnt ein leicht nach außen drängendes Heck zur Vernunft. Bevor es noch zu einer „Öha“-Situation kommen kann, hat auch schon das DSC sanft eingegriffen und die Fuhre vorsichtig eingebremst. So lassen wir uns gerne bevormunden!
Das im Testwagen verbaute Sportfahrwerk kann zwar durchaus als „sportlich“ bezeichnet werden – eine C-Klasse ist klar weicher gefedert - jedoch bleibt trotz aller Ambitionen der Komfort nicht auf der Strecke. Lange wie auch kurze Bodenwellen werden tapfer geschluckt, die absolute Polterfreiheit der Achsen überzeugt auf Anhieb.
Ohne Tadel auch die fadingfreien Bremsen: Sie sind gut zu dosieren und giftig im Ansprechverhalten.
Wer jetzt denkt, dass soviel Fahrfreude an der Tankstelle bestraft werden muss, der irrt: 6,3 Liter Diesel verließen den BMW im Schnitt rußfrei durch den Auspuff! Längere Landstraßenpartien machen auch Werte unter 5 Liter möglich. BMW – Aus Freude am Sparen.