Nissan Tiida 1,6 tekna – im Test | 14.10.2008
Fahren & Tanken
Der Gesamteindruck vom jeden Überschwang vermeidenden Vernunftauto setzt sich auch auf Reisen fort. Die 1,6l-Maschine bringt von vornherein keine üppigen Power-Überschüsse mit.
Sie hat mit 110 PS und einem Drehmoment von 153 Nm ein 1,3-Tonnen-Auto samt Passagieren und Air Condition zu bewegen. Hektische Beschleunigungsorgien sind nicht ihr Metier (und sowieso schlecht für die Nerven).
Das Fahrerlebnis ist also eher beruhigend als aufputschend; das Triebwerk gibt sich mittelmäßig temperamentvoll. Bei Autobahntempi zeigt es sich auch von der Geräuschkulisse her leicht unlustig.
Abgesehen vom Klang ist das Fahrerlebnis ansonsten mühelos, solange man sich nicht auf Berge von Drehmoment verlässt, die der Motor nicht aufzubieten hat.
Mit dem nötigen Schwung können bis zu 186 km/h erreicht werden (wo erlaubt), der Sprint von Null auf Tempo 100 gelingt in 11,1 Sekunden.
Man schaltet recht oft, um die manchmal gefühlte Schubschwäche des Motors zu kaschieren. Die Gangwechsel erfolgen eine Spur harzig, das fällt uns hier nicht zum ersten Mal in einem Nissan auf.
Das Lenken geht leicht und etwas gefühllos vor sich, die Fahrwerksabstimmung ist auf Komfort bedacht. Damit ergibt sich ein stimmiger Gesamteindruck - ist es ungerecht, zu sagen, der Tiida ist ein Auto für ältere Semester?
Denn hier herrscht entspannte Ausflugsstimmung, es wird bequem durch die Landschaft geglitten. Ambitionierte Tourenfahrer mit der Gier nach unverzüglichem Feedback seitens des Fahrzeuges sind eindeutig im falschen Etablissement.
Der kleine Vierzylinder verlangt für seine Mühen nach Superbenzin, davon gönnt er sich laut Werk durchschnittlich 6,9 Liter. Wir sagen: legen Sie ruhig einen Liter drauf, oder bei stärkerer Beanspruchung auch zwei.