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Fahrverhalten, Verbrauch & Preis

Text und Fotos: Johannes Toth

In der Armaturenlandschaft dürfen wir uns über ein – leider bei BMW nicht mehr selbstverständliches – Ölthermometer und einen Drehzahlmesser freuen.

OK, Drehzahlmesser haben viele, aber dieser passt seinen orangen und roten Bereich an die Motortemperatur an. An einem kalten Morgen dürfen wir anfangs nur bis 5.500, maximal 6.000 Touren drehen. Wenn das Triebwerk dann die richtige Betriebstemperatur hat, steigt der orange Bereich auf 7.000 und der rote reicht von 7.500-8.500.

Das ist insofern bedeutend, als der Sechzylindermotor trotz Twin-Turbo-Aufladung auf Drehzahl ausgelegt ist. Denn der Spaß geht bei 4.000-5.000 U/min erst richtig los. Im unteren Drehzahlbereich schon bullig, wird der Wagen im oberen Bereich erst richtig bissig.

In freier Wildbahn heißt das: im 2er bis 100, im 3er bis 150, dann die vierte per Lenkrad-Wippe reinknallen und hopsi, schon 190 km/h! Dabei hätte das 7-Gang DSG-Getriebe noch drei Gänge zur Verfügung...

Man merkt bald, die M-Baureihe ist eigentlich für die Rennstrecke ausgelegt. In 4,4 Sekunden sind 100 km/h erreicht, in knapp 15 Sekunden die 200er-Marke, bei 250 wird abgeregelt. Die trotz Leichtbauweise beachtlichen 1,8 Tonnen wollen aber auch dementsprechend schnell zum Stillstand gebracht werden.

Unser Fahrzeug war zu diesem Zweck mit den optionalen Carbon-Keramik Bremsen um rund 7.500 Euro ausgestattet. Klingt gut. Ist es auch. Nur nicht im schaumgebremsten Straßenverkehr. Diese Bremsanlage ist ideal für den Rennsport und bringt ihre außerordentliche Leistung am liebsten bei Hitze. Im normalen Stadtverkehr oder auf der Autobahn kühlt sie - vor allem im Winter - zwischendurch aus. Die Folge ist mitunter zögerliches Ansprechverhalten.

Den Aufpreis wert ist jedenfalls das geniale Head-Up Display, das nicht nur aktuelle Überholverbote und Tempolimits anzeigt, sondern im M-Modus auch den eingelegten Gang, die Drehzahl und den Schaltzeitpunkt.

Obwohl – man fährt dieses Auto sowieso nach Gehör. Die BMW-Ingenieure haben mit dem Sounddesign ganze Arbeit geleistet. Die Motorgeräusche scheinen – auch mit geschlossenem Dach – direkt ins Wageninnere geleitet zu werden. Und das macht absolut süchtig.

Dabei geht es jedoch nicht um die Quantität, also die Lautstärke, sondern um die Qualität. Wie sich der Sound beim Hochdrehen wandelt, und immer neue Frequenzen einander überlagern und schließlich abwechseln, ist ein wahrer Ohrenschmaus. Die Folge ist, dass bei der Entscheidung Musik oder Motor die famose Harman-Kardon-Soundanlage meist verliert.

Ach ja, die Kosten: BMW nimmt für sein M4 Cabrio zumindest 97.200 Euro. Wer sparen will, greift zum M4 Coupe um 88.100 Euro oder zur M3 Limousine um 85.950 Euro. Wer gerade nicht sparen will, macht ein paar Kreuzerln in der Liste der Sonderausstattungsliste wie zum Beispiel bei Business Paket Plus, DKG-Getriebe, 19-Zoll-Räder mit Carbon-Keramik Bremsanlage, Harmann Kardon Soundsystem, Rückfahrkamera, Surround View und bekommt so etwas Feines wie unseren Testwagen um 124.348 Euro.

Wenn jetzt noch jemand zögert – es gibt auch eine absolut vernünftige Begründung für das Auto: der Verbrauch mit DKG-Getriebe liegt im ECE-Mix bei 8,7 Liter auf 100 Kilometer. Das gilt allerdings nur für den gemütlichen Schwiegermutter-Bahnhof-Zubringerdienst. Für die meisten anderen Anwendungsbereiche genehmigt sich dieser Sportwagen gerne auch 30 Prozent mehr vom guten Superbenzin.

Plus
+ der Sound zaubert schon beim Starten ein Lächeln ins Gesicht
+ zwei Memorytasten für Lieblingseinstellungen von Lenkung, Fahrwerk, Schaltverhalten und Motordynamik
+ opimale Sitzposition und gut justierbarer Seitenhalt
+ optionales Head-Up Display mit Gang- und Drehzahlanzeige
+ reinrassiger Sportwagen mit 4 Sitzen
+ Doppelkupplungsgetriebe schaltet ohne Zugkraftverlust

Minus
- das Windschott scheppert gelegentlich in seiner Verankerung hinter den Rücksitzen
- optionale Carbon-Keramik Bremse wird im normalen Verkehr kaum warm
- hart und laut

Resümee
Das M4 Cabrio kann selbstverständlich ganz gemütlich bewegt werden. Muss aber nicht. Denn wir haben es hier mit einem Sportwagen mit Fondsitz- und Cabrio-Mehrwert zu tun, der in Richtung hart, direkt und laut tendiert. Wer gerade genug Kleingeld in der Portokasse hat und echten Fahrspaß sucht, der ist mit diesem Auto optimal bedient.

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