AUTOWELT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Gefühlsecht

"Jinba Ittai" - die Einheit von Fahrer und Fahrzeug. Hier kann nur der MX-5 gemeint sein. Wie stark die Einheit ist, klärt der Test der 160-PS-Variante.

Bernhard Reichel

Die Reduktion aller Dinge auf das Wesentliche kann das Geheimnis eines zufriedenen Lebens sein, aber auch der Schlüssel für reinen Fahrspaß. Über eine Million Käufer des Mazda MX-5 können diesbezüglich nicht irren.

Unter vier Meter kurz, 1,23 Meter flach, knapp eine Tonne leicht und Heckantrieb – das sind die Zutaten des Nipon-Roadsters. Im Topmodell arbeitet ein 160 PS starker, 2.0 Liter großer Vierzylinder-Saugmotor, der es auf 200 Nm Drehmoment bringt.

7,3 Sekunden benötigt man auf Tempo 100, natürlich per manuellem 6-Gang-Getriebe handgeschaltet. Bei flotten 214 km/h ist es dann auch wieder genug. Eine zusätzliche Domstrebe versteift den Motorraum. Noch bissigere Bremsen, ein Bilstein-Sportfahrwerk und größere Räder halten den Dynamikzuwachs sicher auf der Straße.

Mit einem MX-5 lebt man stets in einer offener Beziehung. Dem Himmel näher kommt man in der vierten Generation außergewöhnlich schnell. Wer geübt ist, lässt das leichtgängige Stoffverdeck in 1,5 Sekunden hinter die Sitze flutschen. Das Verdeck ist eher ein Regenschirm, und wir wissen nun, dass sich hinter dem Schlagwort "Skyactiv" nicht nur Motorentechnik verbirgt.

Einmal in den Sitz nach unten geglitten und den Motor per Startknopf aufgeweckt, schon hält die gute Laune weiter an. Auch Piloten bis zu 1,85 m finden nun endlich mehr Platz. Freudig, aber dezent rau befördert das Triebwerk einen voran.

Im Alltag kann man sehr entspannt früh schalten. Dass der Sauger aber äußerst direkt und gierig auf Gaspedalbefehle reagiert, verheimlicht er nicht. Abgesehen vom auf nur noch 130 Liter geschrumpften Kofferraum, hat man kaum Einbußen im täglichen Leben, und für den Weg als Ziel braucht man nicht viel Gepäck. Je kurvenreicher dieser Weg ist, desto hungriger wird der Mazda.

Das Auto verschmilzt dann mit dem Fahrer zu einer Einheit. Die Ergonomie ist perfekt. Lenkrad, Pedale, Schalthebel, alles ist so positioniert, als gehöre es zu einem selbst.

Fahrbahnbeschaffenheit, Grip, Lenkeinschlag - der Roadster lässt einen fürsorglich immer wissen, wie man dran ist. Es fällt zwar schwer, das Marketing-Unwort "Gokart-Feeling" zu benützen, aber in diesem Fall trifft es zu.

Die Karosserie fühlt sich eher wie eine dicke Jacke an. Das Popo-Gefühl für das Werken der Hinterachse ist narrensicher. Für nette Drifts braucht man Anlauf und provozierte Lastwechsel. Vom Schalten bekommt man nie genug. Die kurzen Wege sind fantastisch. Klack, klack.

Wie sinnvoll ist es, zur 160-PS-Variante zu greifen, statt sich mit dem bei gleicher Ausstattung 1.800 Euro günstigeren G130 zu begnügen (Test nach Klick auf diesen Link)? Der zusätzliche halbe Liter Hubraum bringt 29 Extra-Pferde, aber vor allem 50 Nm mehr an Drehmoment. Vor allem bergauf geht es merklich druckvoller zur Sache.

Wer primär ein sexy Cabrio will, findet mit dem G130 locker das Auslangen, wer einen offenen Sportwagen sucht, wird mehr Freude mit dem G160 haben. Dies unterstreicht auch das härter abgestimmte Fahrwerk der Topversion.

In der Betriebsanleitung findet sich kein Warnhinweis zur erhöhten Suchtgefahr des G160. Die Symptome sind meist eindeutig. Wecken ihn erste Sonnenstrahlen, greift der MX-5 Eigner verschlafen nach der Bettdecke, um das Verdeck zu öffnen.

Auf dem Weg ins Bad sucht er nervös den zweiten Gang, ehe er um Millimeter am Türstock vorbeidriftet. Sein Brummen beim Schließen der Haustür fällt irgendwann den Nachbarn auf.

6,6 Liter Durchschnittsverbrauch verspricht Mazda, Kaum abweichende 6,9 sind es in der Realität. Selbst bei mittelsportlicher Fahrweise bleibt eine Sieben vor dem Komma. Das ist drastisch besser als beim Vorgänger.

So viel Fahrspaß ist eigentlich unbezahlbar, dennoch hat Mazda einen vernünftigen Preis festgesetzt. Einziges Malus: Die 160-PS-Maschine gibt es nur in den Luxus-Varianten "Revolution" und "Revolution Top", was mit mindestens 32.690 Euro zu Buche schlägt.

Hier ist aber alles dabei, wie etwa Sportfahrwerk, Sperrdifferenzial und Navi. "Revolution Top" bietet für 34.590 Euro zusätzlich Recaro-Schalensitze und Kurvenlicht. Einzig verbleibendes Extra ist dann der Metallic-Lack um 700 zusätzliche Euro.

Plus
+ drehfreudiger Motor
+ straffes Fahrwerk
+ bissige Bremsen
+ enormer Fahrspaß
+ braver Verbrauch

Minus
- starker Motor erst ab Ausstattung "Revolution"

Resümee
Gefühlsechter Fahrspaß zum Schnäppchenpreis, attraktive Optik, typisch japanische Zuverlässigkeit, endlich auch innen gute Verarbeitung: Echte Roadster-Freunde kommen am Mazda MX-5 G160 kaum vorbei.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Festivals: Anreise und Co

Musik macht mobil

Auch wenn die Vorfreude groß ist und die Kumpels im Auto schon abgehen: Vorausschauende Fahrweise und besonders viel Rücksicht bringt alle am besten zum Festival der Wahl. Eine Anreise mit der Bahn ist ebenso eine Überlegung wert, ist einfach stressfreier.

Wer einen neuen Golf braucht, sollte jetzt schnell sein. VW bietet den Rabbit samt All-inklusive Package für fünf Jahre ab € 399,– monatlich an – ganz ohne Anzahlung. Viel Zeit lassen sollte man sich aber nicht.

Gut organisiert ist halb geschraubt

Ordnung in der Werkstatt

Ein Handwerksbetrieb kann nur dann funktionieren, wenn alle Geräte nebst Zubehör geordnet und sicher verstaut sind, damit sie bei Bedarf erreichbar sind.

Ein Schritt zurück ist zwei voraus

Das ist der neue VW Golf

Pünktlich zum fünfzigjährigen Jubiläum überarbeitet Volkswagen die achte Generation des Golf. Nicht zu viel wurde verändert, dafür aber zahlreiche wichtige Details.

Lexus LBX – schon gefahren

Luxuriöser Einsteiger für Aufsteiger

Ein gewöhnlicher B-Crossover passt nicht mehr zur dienstlichen Position? Dann bietet Lexus mit dem LBX künftig das Passende. Das kleinste Modell der Japaner liefert gewohntes Premium-Flair.

Subaru Crosstrek im Test

Robustes Einstiegsmodell der Allradmarke

Mit dem Übergang von XV zu Crosstrek fällt der günstige Benziner weg. Doch auch mit dem e-Boxer bleibt das SUV der günstigste Subaru am Markt.