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Von Mechanik-Nerds & Digital Natives

2021 startet Polestar endlich auch in Österreich durch. Nach einem Tag mit dem schicken Schweden-Coupé und spannenden Diskussionen mit dem Team dahinter steht fest: Tesla Model 3, nimm dich in Acht.

Polestar als Firma ist schon ein interessanter Haufen. Am Ruder sitzt mit Thomas Ingenlath der Mann, der Volvo ihre aktuelle Design-Sprache verpasste, sie damit so erfolgreich wie nie gemacht hat und Polestar mit dem Grundsatz „Digital First“ zum durch-designten, reduzierten Nobel E-Auto-Stall aufbauen will. Und befehligen darf er ein Team, dass vor allem im konventionellen Motorsport seine Sporen verdient hat. Passt das zusammen? Allerdings.

Symbiose
Tom, wie sich der CEO uns non-chalant vorstellte, hasst es, wenn man den Polestar 2 als „Smartphone auf Rädern“ bezeichnet. Denn obgleich der Ursprung dieses Sagers durchaus verständlich ist, dazu später mehr, ist einen 2 zu fahren immer noch eine sehr physikalische Erfahrung. Nicht etwa, weil auch er dank seiner 408 PS richtig flott ist, sondern weil man nie das Gefühl hat, der Wagen könne mit dieser Power nicht jederzeit bestens umgehen. Und dafür braucht es gute Mechanik. Also eine feinfühlige Lenkung, ein geschicktes Setup der „Gas“-Pedal-Kennlinie (ja, one-pedal-Fahren ist möglich) und vor allem ein gutes Chassis-Setup. Alles davon bringt der Polestar 2 mit; vor allem letzteres. Tatsächlich ist es schwer zu glauben, dass irgendjemand in der Branche mehr Begeisterung für Dämpfer, Federn und deren Tuning aufbringen kann als Joakim Rydholm, der im Interview mit uns vermutlich stundenlang darüber hätte sprechen können, wie die Dämpfer der Öhlins-Dämpfer aus dem Performance-Paket (manuell verstellbar in 22 Stufen übrigens) 65 mal ausgetauscht wurden, bis man die perfekte Mischung gefunden hatte.

Aber ja, dann ist da natürlich noch die Elektronik. Und auch hier wollte man klotzen und nicht kleckern - wusste aber, dass die eigenen Stärken anderswo liegen. Also suchte man sich fürs Infotainment einen starken Partner ... den wohl stärksten, den es dafür überhaupt gibt: Google. Das Infotainment-System ist komplett vom Tech-Giganten entwickelt und damit inklusive Google Assistant-Sprachsteuerung tatsächlich das beste, das wir je in einem Auto erleben durften. Blitzschnell, intuitiv, „always on“, mitsamt App-Store und voller Anbindung ans restliche, digitale Leben. Und ja, bis zum Verkaufsstart im September (ausnahmslos online) via over-the-air Update auch für Apple-Jünger: Carplay wird nachgepatcht. Dann soll auch das Service-Netz (bestehend aus Volvo-Partnern) stehen.

Wie es der Polestar 2 jedenfalls sodann im Alltag in Sachen Platz und Nutzen genau schafft, uns zu überzeugen, muss erst der ausführliche Test später klären. Dennoch konnten wir schon ein paar Feinheiten herausfinden. Zum einen: die Platzverhältnisse sind in beiden Sitzreihen gut, die Übersicht ist OK, auch wenn der Blick nach hinten in anderen Autos freilich etwas besser ist. Der Kofferraum wieder ist eben, gut nutz- und erweiterbar, un der Frunk (also Front-Kofferraum) zwar kein Raumwunder, dafür aber sehr gut unterteilt. Und ja, auch um die Effizient scheint es gut bestellt: 17,4 kWh Verbrauch auf unserer Testfahrt lagen immerhin gut unter den 19,3 kWh laut WLTP. Die bis zu 470 Kilometer Reichweite könnten also gar nicht mal so weit hergeholt sein.

Technische Daten:
Leistung | Drehmoment 408 PS (300 kW) | 660 Nm
0–100 km/h | Vmax 4,7 s. | 205 km/h
Getriebe | Antrieb 1-Gang aut. | Allrad
Reichweite (max.) | Batterie 470 km (WLTP) | 78 kWh
Ø-Verbrauch 19,3 kWh/100 km (WLTP)
Ladedauer AC | DC ca. 8 h1 | ca. 35 min (80 %)2
Kofferraum | Zuladung 405–1.095 + 35 l | 477 kg
Garantie Fahrzeug | Batterie 2 Jahre | 8 Jahre/160.000 km
Basispreis | NoVA 55.900 (46.583 exkl.) | 0 %

Das gefällt uns: no nonsense und doch viele Details
Das vermissen wir: eine schwächere „Long-Range“-Version
Die Alternativen: Tesla Model 3

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Neue schon gefahren: Polestar 2

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