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Formel 1: Interview Donald Mackenzie, Bernie Ecclestone, Spielberg 2015

CVC-Boss: "Es besteht Dringlichkeit"

Donald Mackenzie, Boss des Formel-1-Mehrheitseigentümers CVC, will schnellere Autos, weniger Strafen und eine FIA, die sich durchsetzt.

Neuer Druck für die Formel-1-Verantwortlichen – besonders Bernie Ecclestone –, etwas an der Lage der "Königsklasse" zu ändern: Im Vorfeld eines Gipfeltreffens am Mittwoch meldet sich auch Donald Mackenzie zu Wort. Der Boss des Mehrheitseigners CVC Capital Partners und damit Chef des Zampano dürfte ungeduldig werden. Er fordert: "Es besteht einige Dringlichkeit, Verbesserungen durchzuführen und den Sport spannender zu machen." Dem schließt sich Christian Horner, Teamchef bei Red Bull Racing, an.

Insgesamt sei die Formel 1 zwar besser als sie geschrieben werde, und Mackenzie glaubt auch an ehrliches Bemühen seitens Ecclestone, der Teams und der FIA, doch das reicht dem Briten nicht. "Hoffentlich zeigen sich die Verbesserungen bald", betont er. Ein Dorn im Auge ist Mackenzie und seinen CVC-Mitstreitern wie so vielen Fans und Experten die Flut an Strafen für über das Saisonkontingent hinaus genutzte Antriebskomponenten.

Er wittert ein Glücksspiel für die Piloten, sieht jedoch ausschließlich den Automobilweltverband unter Zugzwang: "Wir mögen das auch nicht. Es sieht unfair aus, wenn Fahrer für schlechte Motoren oder mechanische Defekte bestraft werden. Aber das ist FIA-Revier", betont Mackenzie. Im Gegensatz zum Comeback der Tankstopp wünscht er sich explizit schnellere Autos und sieht im Nachtanken nur einen möglichen Weg zu diesem Ziel, keine oberste Priorität.

Die Ausstiegsdrohungen Dietrich Mateschitz', die für CVC Grund zur Besorgnis seien müssen, erwidert Mackenzie mit Aufmunterung für den desillusionierten Limobaron. "Er ist einfach enttäuscht darüber, wo das Team steht, aber er ist ein guter Mann, und ich bin mir sicher, dass sie wieder gewinnen, wenn sie ihre Probleme ausgeräumt haben." Offenbar hilft Ecclestone bei der Suche nach Renault-Alternativen mit: "Bernie versucht, für sie einen besseren Antrieb zu finden."

Das ändert nichts daran, dass man im Lager der Bullen unzufrieden ist: "Die Formel 1 ist in kritischer Verfassung", warnt Horner – trotz eines, wie er sich ausdrückt, fantastischen Produkts mit enormer Fanbasis. Aus seiner Sicht mangelt es an der Show, weil die Autos zu einfach zu fahren seien, und es an Spektakel fehle. Pierre Gasly etwa hätte nach seinem RB11-Einsatz in Spielberg bemängelt, dass weder auf Geraden noch in Kurven eklatante Unterschiede zu seinem GP2-Boliden bestünden.

Einzig die Bremsen seien noch ein Alleinstellungsmerkmal des Formel-1-Autos, wobei Gasly bei einer Ausfahrt im Rahmen eines Showevents den RB1 mit V10-Power aus dem Jahre 2004 noch als wahrhaftiges Biest bezeichnet hatte. Horners wenig konkreter Lösungsvorschlag ist eine Formel 1, die den Spagat zwischen Technikschaukasten und Entertainment schafft. Durchgesetzt werden soll das Modell mit Hilfe der FIA und Ecclestones FOM: Sind sich beide Parteien einig, können sie Teams im Interessenkonflikt in den wichtigen Gremien der "Königsklasse" überstimmen.

Eine Lösungsmöglichkeit scheidet dabei allerdings aus: Die Rede ist von finanziellen Hilfen für die angeschlagenen Mannschaften, die sich wegen der Fixerträge für die etablierten Teams kaum größere Beteiligungen an den Formel-1-Einnahmetöpfen sichern können. "Es gibt Verträge, sie haben ihnen zugestimmt und sie unterschrieben. Es ist immer nervig, wenn Leute später ihre Meinung ändern", verpasst Mackenzie Sauber, Force India, Lotus et al. eine Breitseite.

"Wir helfen kleinen Teams, wo wir können. Wir senken Kosten, wir machen den Sport attraktiver und holen mehr Sponsoren", sagt der Brite, vergisst dabei aber offenbar, dass gerade die neue Turbohybridtechnologie umfangreiche Mehrkosten im Bereich der Kundenmotoren verursacht hat, und dass selbst Traditionsteams wie McLaren schon seit längerem ohne Hauptsponsor auskommen müssen ...

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