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F1-Test: Barcelona 3

Tag 1 – Vettel schneller als Rosberg

Sebastian Vettel sicherte sich bei den Testfahrten in Barcelona die Tagesbestzeit vor Nico Rosberg – Williams mit Doppelheckflügel.

Zwei Tage nach dem Grand Prix von Spanien haben sich zehn der elf Formel-1-WM-Teams erneut in Barcelona eingefunden, um den ersten von vier Testtagen während der Saison 2016 abzuhalten. Im Vordergrund stand dabei am Dienstag vor allem die Evaluierung der neuen Entwicklungspakete für das aktuelle Jahr, aber auch Testarbeiten im Hinblick auf die Regeländerungen 2017, wie ein neuer Heckflügel bei Williams zeigte.

Zeiten sind bei Testfahrten zwar eher zweitrangig, doch über seine Bestmarke wird sich Sebastian Vettel sicherlich nicht beschweren. Der Ferrari-Pilot fuhr in 1:23,220 die schnellste Zeit des Dienstags und war damit besser unterwegs als am vergangenen Samstag im Qualifying (1:23,334). "Es ist kein Geheimnis, dass wir am Samstag Probleme hatten, also haben wir heute Morgen ein paar Sachen ausprobiert", erklärte der Deutsche.

Viel Zeit konnte er bei vergleichbaren Bedingungen allerdings nicht gewinnen und lag damit noch deutlich hinter der Polerunde von Lewis Hamilton, der exakt 1:22 gebraucht hatte. "Wir müssen uns das genau anschauen, aber das ist nicht das einzige, was wir heute ausprobiert haben", so Vettel weiter, der ein intensives Programm mit 103 Umläufen abspulte: "Du versuchst natürlich, so viel wie möglich zu erledigen."

Mercedes als Zuverlässigkeitsmonster

Mercedes-Pilot Nico Rosberg war nach dem enttäuschenden Sonntag, als er in der ersten Runde mit Teamkollege Hamilton kollidierte, ebenfalls in Barcelona geblieben und belegte mit 0,117 Sekunden Rückstand den zweiten Platz. Der F1 W07 war wie bei den Wintertests vor der Saison ein Maß an Zuverlässigkeit und schaffte ohne Probleme 119 Runden.

Dahinter belegte mit Jenson Button ein weiterer Routinier Platz drei (+ 0,533; 86 Runden) und sorgte somit für einen ordentlichen Auftritt von McLaren-Honda, denn das britische Team war damit ebenfalls schneller als im Qualifying und konnte die restliche Konkurrenz auf Distanz halten, die von Haas-Pilot Romain Grosjean angeführt wurde. Der Franzose schnallte kurz vor Ende die Ultrasoftreifen auf, die in Monaco erstmals zum Einsatz kommen werden, und kam bis auf 0,662 Sekunden an die Bestzeit heran. Mit 96 Umläufen konnte auch der neue Rennstall einen positiven Testtag verzeichnen.

Etwas überraschend fuhr Pascal Wehrlein im Manor auf Rang fünf (+ 1,077; 86) und war damit gleich 1,5 Sekunden schneller als am Samstag. Damit lag er sogar vor Rennsieger Red Bull Racing, für das Daniel Ricciardo (+ 1,087; 89) am Steuer saß, der den letzten Platz unter den Stammpiloten belegte – trotz eines umfangreichen Motorenupgrades seitens Renault, das 35 PS bringen soll.

RB Racing verzichtet auf Leistungsschau

Allerdings war das Team nicht auf Leistung aus, weil man die bereits am Wochenende habe ausspielen können. "Bei uns geht es in dieser Woche um mittel- und langfristige Entwicklung, darum gab es heute keine Performanceversuche und eine ziemlich konservative Reifenwahl", erklärte Chefrenningenieur Guillaume Rocquelin.

Dahinter folgte die Parade der Nachwuchspiloten – eine Besonderheit der Testfahrten während der Saison ist ja die Pflicht, an zwei von vier Tagen einen Nachwuchsfahrer ins Cockpit zu setzen, was Force India, Renault, Toro Rosso und Williams am Dienstag getan haben. Der "Sieg" in dieser inofiziellen Rookiewertung ging dabei an Pierre Gasly, der im Toro Rosso STR11 Rang sieben belegte (+ 1,601; 78), damit allerdings nicht zufrieden war, weil er noch mehr hätte rausholen können: "Als wir am Ende des Tages ein paar Performanceversuche auf weichen Reifen fahren wollten, hatten wir leider ein kleines Problem und mussten den Tag vorzeitig beenden."

Williams testet kuriosen Doppelheckflügel

Viele Augen waren am Dienstag allerdings auch auf Alex Lynn gerichtet. Der Brite, der am Sonntag das GP2-Sprintrennen auf dem Circuit de Catalunya für sich entschieden hatte, führte auf seinem Williams eine auffällige Heckflügelkonstruktion (Bild oben) spazieren. Am Morgen wurde vom Team zu Testzwecken eine Art Doppelvariante des Flügels an den Boliden geschraubt, die eine zweite Ebene über dem normalen Flügelelement aufwies.

Legal wäre der Einsatz eines solchen Flügels laut aktuellem Reglement nicht, doch bei Testfahrten kann das Team so etwas ausprobieren, solange die Konstruktion als sicher genug eingestuft wird. Laut Team wollte man ein besseres Verständnis für das Auto bekommen, um die richtige Balance zu finden. Dies sei vor allem im Hinblick auf die Regeländerungen ab 2017 geschehen. Nach zwei Einsätzen fuhr Lynn allerdings wieder mit normalem Flügel raus und wurde am Ende Neunter (+ 2,851; 86).

Dabei wäre auch für ihn durchaus noch eine Verbesserung drin gewesen, denn obwohl er auf Softreifen fuhr, sollte er mit dem neuen Flügel nicht Vollgas geben. "Ich konnte damit nicht hart pushen, weil ich es nicht durfte", berichtet der Brite nach dem Testtag. "Das ist ein wenig schade, weil es so aussieht, als hätte es uns ein wenig mehr Abtrieb verschafft, aber ich konnte damit eigentlich nicht wirklich etwas tun."

Mit Alfonso Celis jr. (+ 2,247; 99) war auch bei Force India ein Jungspund unterwegs, der sich aber wie seine Kollegen keinen Fehler leistete – es gab keine einzige rote Flagge – und am Ende Achter wurde. Auf dem zehnten und letzten Rang landete der Franzose Esteban Ocon, diesmal im Renault (+ 3,310; 105).

Als einziges Team nicht anwesend war das chronisch notleidende Sauber-Team, das sein Fehlen damit begründete, man hätte ohnehin keine Updates für den C35 und müsse somit auch gar nicht testen. Außerdem habe man keinen Nachwuchspiloten mehr, der die notwendigen Bedingungen erfülle, nachdem Raffaele Marciello nicht mehr Teil der Ferrari Academy ist und somit auch nicht mehr bei Sauber zum Zug kommt.

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