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Kommt Aston Martin diese Saison noch einmal an die Spitze? Fernando Alonso stand nun zum vierten Mal in Folge nicht auf dem Podium
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Aston Martin: Spa war "erster Schritt" auf dem Weg zurück

Das Aston-Martin-Formel-1-Team wähnt sich auf dem Weg der Besserung, doch der Rückstand auf Red Bull ist so groß wie noch nie 2023: Gehen die Updates nicht?

Nach Platz 5 für Fernando Alonso in Belgien hofft das Aston-Martin-Formel-1-Team die jüngste Formkrise überwunden zu haben und bald zurück zu alter Stärke zu finden. In der ersten Saisonhälfte war das Team aus Silverstone noch klar die 2. Kraft hinter Red Bull, doch nach der ersten großen Updatewelle aller Teams ist man in der Hackordnung zurückgefallen.

"Die Daten, die wir bisher gesehen haben, sehen positiv aus", sagt Teamchef Mike Krack über das Wochenende in Spa. "Da wir vor dem Rennen noch nicht so viele Runden im Trockenen gefahren sind, sind diese Daten natürlich sehr vorläufig. Wir müssen uns also in den nächsten Tagen intensiv damit beschäftigen, um zu sehen, wo wir gelandet sind. Aber heute sah es so aus, als ob wir konkurrenzfähiger wären als zuletzt."

Rennpace: Aston Martin so weit weg wie noch nie

Schaut man sich die Daten der Rennpace der Teams an, hat Krack nur bedingt recht, denn Fernando Alonso fehlten ganze 1,1 Sekunden pro Runde auf Max Verstappen, der zudem in seinen ersten 17 Runden nicht einmal freie Fahrt hatte. Zwar ist Spa die längste Rennstrecke im Rennkalender, aber so groß war der Rückstand auf Red Bull während der Saison 2023 noch nie.

Geht man noch tiefer hinein und vergleicht die Rennpace der ersten sechs Rennen mit der Rennpace der letzten 6 Rennen, so ist der AMR23 klar zurückgefallen. Von Bahrain bis Monaco fehlten im Schnitt 0,48 Sekunden pro Runde im Rennen auf Red Bull, während es von Spanien bis Belgien ganze 0,82 Sekunden pro Runde waren. Somit ist man von der 2. zur 4. Kraft zurückgefallen.

Krack betont jedoch, dass man die Daten schon genau studiert hat nach den jüngsten Problemen: "Wir haben wirklich rund um die Uhr Analysen durchgeführt, um zu verstehen und auch zu versuchen, etwas dagegen zu tun. Natürlich kann man in der kurzen Zeit zwischen Budapest und hier nicht so viel tun."

"Aber ich denke, alle Beteiligten haben in den letzten Wochen verrückte Stunden investiert. Und es ist immer wichtig zu erkennen, dass sich harte Arbeit auszahlt, sonst wird man desillusioniert, und es wird immer schwieriger."

"Und ich denke, das war sehr, sehr positiv für das Team, dass man sieht, dass wir mit harter Arbeit gemeinsam das Auto verbessern können. Aber das war nur der erste Schritt. Ja. Ich meine, wir sind immer noch nicht in der Nähe eines Podiums. Ich denke also, dass wir noch viel mehr brauchen."

Auf die Frage, ob der große Rückstand auf Red Bull dennoch entmutigend sei, meint der Luxemburger: "Entmutigend ist nicht das richtige Wort. Es ist eine Herausforderung. Man sieht, wie weit sie sind. Und man sieht auch, wie viel Arbeit es ist, mit ihnen Schritt zu halten, oder zu versuchen, mit ihnen Schritt zu halten."

Krack: Müssen auf allen Streckentypen konkurrenzfähig sein!

Möglicherweise ist Aston Martin nach der Sommerpause in Zandvoort schon wieder näher dran, da dort anders als in Spa die Kurven klar im Vordergrund stehen. Beim Topspeed hat sich über die Saison gezeigt, dass dem AMR23 im Schnitt 6 km/h in der Geschwindigkeitsmessung bei der schnellsten Runde im Qualifying fehlen. Dafür ist man in den Kurven konkurrenzfähig.

"Ich denke, wenn man in der Meisterschaft eine Rolle spielen will, muss man überall stark sein, man kann nicht sagen, wir fahren nur auf dieser oder jener Strecke", winkt Krack jedoch ab. "Zandvoort und Monza sind sehr unterschiedlich, und danach haben wir Singapur und Japan, die auch sehr unterschiedlich sind."

"Man muss also auf allen vier Strecken gut abschneiden und ein Paket parat haben, das es einem erlaubt, von geringem Luftwiderstand über hohe Effizienz bis hin zu hohem Abtrieb oder maximalem Abtrieb zu gehen, das Auto muss sich überall gut verhalten, das sind die Grundlagen, und dann wird man natürlich seine Flügel an die jeweiligen Strecken anpassen."

Montreal-Update doch kein Schritt nach vorne?

Dass Aston Martin auf allen kommenden Strecken gut performt, könnte durch die Hilfe weiterer Upgrades gewährleistet werden, doch das Team möchte erst einmal das große Paket aus Montreal komplett verstehen, denn seitdem ging es eher rückwärts.

"In Montreal haben wir natürlich das große Update-Paket für das Auto gebracht. Das Auto war dort ziemlich stark und wir waren das zweitschnellste Team", sagt Tom McCullough, Aston-Martin-Performance-Direktor. "Aber die Charakteristik dieser Strecke ist im Vergleich zu anderen Strecken, auf denen wir in letzter Zeit unterwegs waren, ein wenig einzigartig. Zu verstehen, was das Auto tatsächlich geleistet hat und was wir in Zukunft tun wollen, ist also Teil der üblichen Arbeit."

"Ich denke, jedes Mal, wenn man ein neues Teil an das Auto bringt, bringt man nicht immer Teile mit, die nur das Basisniveau ausgleichen, sondern man tauscht oft bestimmte Eigenschaften ein, um eine Verbesserung der Richtung zu erhalten, für die man sich entschieden hat."

"Wenn man diese Teile des Autos auf die Rennstrecke bringt, muss man verstehen, was sie bewirken. Es geht darum, zu verstehen, was sie auf der Strecke im Vergleich zu den Entwicklungswerkzeugen, dem Windkanal und CFD, tatsächlich tun. Bestimmte Streckencharakteristika begünstigen auch bestimmte Dinge."

Was plant Aston Martin nach der Sommerpause?

Teamchef Mike Krack fügt hinzu: "Man muss vermeiden, Upgrades um der Upgrades willen zu bringen, denn das ist sehr einfach. Es ist also sehr wichtig, dass man versteht, was man tut, bevor man es tut, und ich denke, es ist auch das Verdienst vieler guter Leute, dass wir warten und vielleicht eine Veranstaltung mehr abwarten, um es zu verstehen, anstatt es einfach hineinzuwerfen."

Zudem betont er, dass es kein Patentrezept gibt, womit Aston Martin das Auto nach der Sommerpause wieder richtig in Schwung bringen kann: "Die Wunderwaffe, ich wünschte, ich könnte das bestätigen", lacht er. "Ich meine, wir haben einen Plan aufgestellt, einen Entwicklungsplan, und der basierte auf der kontinuierlichen Weiterentwicklung des Autos."

"Und wir halten uns daran: Natürlich muss man sehen, welche Richtung man einschlägt, je nachdem, was passiert. Aber ich denke, alles in allem haben wir ein Entwicklungsrennen. Und wir haben trotzdem zehnmal mehr Punkte als zu diesem Zeitpunkt beim letzten Mal, wir sind 3. in der Meisterschaft."

"Die Erwartungen steigen natürlich mit den Ergebnissen, aber man darf auch nicht vergessen, woher man kommt. Und bei all dem Entwicklungsdrang müssen wir auch erkennen, dass wir große Schritte gemacht haben und dass es wichtig ist, auch mal rauszuzoomen und zu sehen, was man erreicht hat."

Aston Martin will Schwächen ausmerzen

"Ich habe zu Beginn des Jahres, als wir ein Podium nach dem nächsten hatten, immer gesagt, dass es schwierigere Zeiten geben wird, und sie kamen viel schneller, als wir es wollten", fügt er hinzu. "Aber das ist die Realität der Formel 1, sie ist sehr wettbewerbsintensiv. Und sobald sich andere Leute ebenfalls stark entwickeln, ändert sich die Hackordnung."

"Und nur um dort zu bleiben, wo man ist, muss man unglaublich viel arbeiten. Und es zeigt, dass jeder wirklich hart und mit vollem Einsatz arbeitet. Wir wussten also, dass es die ganze Saison über nicht einfach werden würde. Und wie ich schon sagte, ich wünschte, wir hätten das nur in den letzten drei Jahren geschafft."

McCullough beschreibt zudem die Marschroute für die zweite Saisonhälfte: "Die Entwicklungen, die in der zweiten Saisonhälfte anstehen, zielen bereits auf einige der Bereiche ab, in denen wir nicht so stark sind, und ich denke, dass wir ab Zandvoort eine kontinuierliche Entwicklung haben werden, wie wir sie das ganze Jahr über gemacht haben. Wir haben immer noch ein gutes Budget übrig, um das Auto hart weiterzuentwickeln, und das ist unser Plan für die zweite Saisonhälfte."

Motorsport-Total.com

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