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Erfolg für VW-Team, Desaster für die anderen Österreicher

Sieg für Hürtgen, Farfus, Milner und Sandström im Schubert-Z4, Desaster für die Österreicher: Jetalliance & Ragginger mit schweren Unfällen out. Update: VW Team Austria gewinnt Dieselwertung

Die Vorzeichen zu den 24 Stunden von Dubai waren aus österreichischer Sicht nicht schlecht, einige starke Teams und Piloten hatten gute Chancen auf Spitzenplätze. Das Ergebnis ist aber eine Niederlage auf der ganzen Linie, schlimmer hätte es kaum kommen können. Doch der Reihe nach.

Jetalliance-Startpilot Vitus Eckert krachte heute schon in der ersten Runde in die Leitplanken! Fazit: Der Porsche 997 erheblich beschädigt, der Badener dafür unverletzt: „Eine saudumme Geschichte. Im vorderen Pulk muss ein Fahrzeug Öl verloren haben – und genau auf diesem Ölfleck bin ich beim Anbremsen ausgerutscht. Das Auto ist plötzlich rechts abgebogen – und ich fand mich in den Leitplanken wieder. Da war ich absolut chancenlos..."

Nach einer Fahrzeit von 8,5 Stunden auf Rang zwei liegend erwischte es mit Martin Ragginger den nächsten Österreicher, ebenfalls in einem Porsche: "Ich überrundete in einer Linkskurve innen ein anderes Auto. Er reagierte aber falsch und fuhr mir in die Seite. Mit Tempo 150 km/h donnerte ich beim Ausgang der Kurve in die Leitplanke. Das war so ärgerlich, denn wir lagen auf einer Top-Position..."

Auch Ragginger hatte Glück im Unglück: "Da fuhr ein Schutzengel mit. Das war heute mein zweiter schwerer Unfall bei einem Überholmanöver nach dem Crash auf der Nordschleife vor zwei Jahren. Bei solchen Rennen passiert vor allem immer in den Nachtstunden etwas. Und heute waren knapp 90 Autos der unterschiedlichen Klassen auf der Strecke." Nach der Untersuchung sah Ragginger den kaputten Porsche: "Beschädigt war auch der Fußraum, da hatte ich echt großes Glück. Da sieht man, wie sicher so ein Porsche ist."

Die Kombination aus österreichischem Piloten und Porsche 911 brachte auch Thomas Gruber kein Glück. Gruber war bei beiden Porsche des Teams Fach genannt, nach 351 bzw. 400 Runden war für die Boliden Schluss, Dominik Kraihamer im Engstler Z4 kam auch nur eine Runde weiter. Auch die beiden Österreicher Dominik Baumann und Gerhard Tweraser kamen im Lamborghini Gallardo nicht über die volle Distanz, ein Getriebeschaden und eine Kollision kosteten viel Zeit. Gab es denn niemanden, der die österreichischen Fahnen hochhalten sollte?

Doch keine Disqualifikation der VW Austria Teams

Nun ja, die beiden VW-Teams sorgten mit Golf und Scirocco eigentlich für positive Schlagzeilen. Gerd Beisel, Erich Weber, Markus Pranger und Andreas Waldherr führten die Dieselwertung bis ins Ziel an, wurden allerdings kurz nach der Zieldurchfahrt ebenso disqualifiziert wie das Scirocco-Team mit Dieter Svepes, Stefan Karrer, Herbert Handlos und Rudolf Ortner.

Was war passiert? Der Scirocco bekam nach 23 Stunden Probleme mit dem sequenziellen Getriebe, eine halbe Runde (!) vor dem Ziel blieb der Scirocco dann qualmend liegen. Der Schlussfahrer des führenden Austria-Golf - Andreas Waldherr - hat sich dann nach der Zieldurchfahrt auf seiner Auslaufrunde dazu entschieden bei Scirocco-Pilot Svepes anzuhalten.

Die Rennstewards legten die Aktion als verbotene Hilfeleistung aus, prompt wurden beide Autos des VW Racing Teams Austria disqualifiziert, Waldherr zudem mit 5.000,- Euro bestraft...

Über 24 Stunden nach dem Rennen war dann doch wieder alles anders. Wie uns das VW Racing Team Austria mitteilte, wurde die Disqualifikation wieder rückgängig gemacht. Damit gibt's aus österreichischer Sicht doch noch Grund zur Freude, das Golf-Team holte sich den Sieg in der Dieselklasse, der TDI-Scirocco landete auf dem 4. Dieselrang.

Das in Wien lebende weißrussische Vater-Sohn-Duo Alexander Talkanitsa sr. & jr. trugen sich dann unter österreichischer Flagge auf Gesamtrang 20 ins Ergebnis ein. Nach vier Stunden lag man noch auf Rang 12, ein Crash sorgte dann für einen längeren Boxenstopp, von P49 kommend belegte man schließlich noch Rang 20. Mit im Team übrigens Nascar-Legende Michael Waltrip.

Der Rennverlauf

Nach 24 Stunden, 594 Runden und 20 Boxenstopps war es geschafft: Claudia Hürtgen, Augusto Farfus, Tommy Milner und Edward Sandström haben das sechste 24-Stunden-Rennen von Dubai gewonnen. Das Fahrerquartett in Diensten des Schubert-Teams liefert im BMW Z4 GT3 mit der Startnummer 76 eine blitzsaubere Leistung ab und setzte sich letztendlich souverän und mit drei Runden Vorsprung gegen die Konkurrenz aus Ferrari und Mercedes-Benz durch.

Eppe Peranzinni, Michael Broniszweski, Lorenzo Case und Marco Cioci steuerten den Ferrari F430 GT2 von AF Corse auf den zweiten Platz im Gesamtklassement. Thomas Jäger, Kenneth Heyer, Jan Seyfarth und Sean Paul Breslin komplettierten im Mercedes-Benz SLS AMG GT3 des Black-Falcon-Teams das Siegertreppchen.

Als das Rennen am Freitag um 14 Uhr Ortszeit gestartet wurde, wusste noch niemand im Fahrerlager so recht, wie das Kräfteverhältnis im Rennen aussehen würde. In der Qualifikation sicherte sich der Reiter-Lamborghini von Peter Kox, Marc Hayek, Nico Pronk und Bernhard Müller überlegen die Pole-Position, gefolgt vom zweiten Lamborghini LP560 im Teilnehmerfeld, die Startnummer 83 des Gulf-Teams mit den Piloten Fabien Giroix, Frederic Fatien, Roald Goehte und Mike Wrainwright.

Damit war auch klar, welche Teams das meiste Zusatzgewicht mit ins Rennen nehmen würde. Auch die am Ende siegreiche Schubert-Mannschaft musste kräftig zuladen: 75 Kilogramm waren der Preis für den sechsten Startplatz der Startnummer 76. Der zweite BMW Z4 GT3 des Teams aus Oschersleben, ging dagegen etwas leichter von Startplatz elf aus ins Rennen.

Auf Startplatz fünf stand der von zahlreichen Beobachtern als Favorit eingestufte Porsche 911 GT3 R des Tolimit-Arabia-Teams. Dem Fahrerquartett Sascha Maassen, Jeroen Bleekemolen, Sean Edwards und Khaled Al Qubaisi wurden beste Siegchanchen eingeräumt. Die drei Mercedes-Benz SLS AMG GT3 (zweimal Black Falcon, einmal Heico) bewegten sich in den Trainings ebenfalls auf Augenhöhe der BMW und Porsche.

Lamborghini gewinnt den StartKurz nach dem Start übernahmen allerdings zunächst die beiden Lamborghini das Kommando. Unmittelbar dahinter lauerte allerdings direkt Hürtgen - die Schubert-Pilotin arbeitete sich bereits in der ersten Runde auf den dritten Platz nach vorne und übernahm nach der ersten neutralisierten Phase des Rennens zwischenzeitlich sogar Rang zwei.

Doch nach rund 100 Minuten Fahrzeit war die Lamborghini-Herrlichkeit an der Spitze zu Ende. Der Reiter-Gallardo blieb in Kurve stehen und musste von einem Abschleppwagen in die Box zurückgebracht werden. Dort stellten die Mechaniker dann ein Ölleck am Motor fest. Für Kox und Co. war das Rennen nach nur 41 Runden gelaufen.

Der Schlüsselmoment im Kampf um den Gesamtsieg ereignete sich bereits nach viereinhalb Stunden. Die zweite "Code-60-Phase", in der das Rennen aufgrund eines Unfalls neutralisiert wurde, nutze das Schubert-Team, um die 76 sofort zum Reifen- und Fahrerwechsel zu rufen. Milner übernahm das Steuer des BMW Z4 GT3 und brachte ihn mit einer Serie von schnellen Runden an die Spitze des Klassements. Sandström baute den Vorsprung in seinem Stint bis 20 Uhr Ortszeit sogar noch weiter aus.

Um 20:20 Uhr brachte ein Unfall die heile Schubert-Welt allerdings für eine Weile etwas ins Wanken. Boris Said, der sich den zweiten Wagen des Teams mit der Startnummer 77 mit Paul Dalla Lana, Bill Auberlen und Matt Plumb teilte, war Leidtragender einer Kettenreaktion. Zwei langsamere Konkurrenten waren kollidiert und eines der beiden Fahrzeug krachte auf das linke Hinterrad des Schubert-BMW. Doch nach einem Reparaturstopp ging es für das Quartett, das in Verbindung mit dem US-amerikansichen Turner-Team eingesetzt wurde, glücklicherweise weiter.

Mit einer souveränen Führung im Rücken fuhr das Schwesterauto mit der Nummer 76 in die Nacht. Eine Runde Vorsprung auf den De-Lorenzi-Porsche mit der Startnummer 1, gefolgt von zwei weiteren Porsche 911, sorgten für etwas Gelassenheit in der Schubert-Box. Dies sollte sich auch bis zum Morgengrauen nicht ändern. Während die Konkurrenz mit kleineren technischen Problemen zu kämpfen hatte, zog der Schubert-BMW an der Spitze unbeirrt seine Kreise.

Zweikampf um Platz zweiDahinter wechselten sich die Nummer 7 von Black Falcon und die Nummer 4 von AF Corse in der Verfolgerrolle ab. Der Tolimit-Arabia-Porsche, nach kleineren Gebrechen am Freitagabend etwas zurückgefallen, holte immer weiter auf und lag auf Platz vier. Daran sollte sich auch bis zum Ziel nichts mehr ändern, wobei die italienische Ferrari-Mannschaft knapp die Nase vor dem Silberpfeil behielt.

Der zweite Schubert-BMW, der sich mit einem gebrochenen Auspuff ins Ziel kämpfte, rundete auf Platz fünf das herausragende Ergebnis aus Sicht des Teams aus Oschersleben ab. Für "Mr. DTM" Bernd Schneider, der in einem Mercedes-Benz des Heico-Teams an den Start gegangen war, blieb nach zwischenzeitlichen Problemen mit der Benzinzufuhr nur Platz sieben.

Die Top 10 der 24 Stunden von Dubai

01. Farfus/Hürtgen/Milner/Sandström - BMW Z4 GT3 - 594 Runden
02. Perazini/Broniszweski/Case/Cioci - Ferrari F430 GT2 - 591
03. Jäger/Heyer/Seyfarth/Breslin - Mercedes SLS AMG GT3 - 590
04. Al Qubaisi/Maassen/Bleekemolen/Edwards - Porsche 911 GT3 R - 583
05. Dalla Lana/Said/Auberlen/Plumb - BMW Z4 GT3 - 579
06. Bin Laden/Al Faisal/Faulkner/Verges - Porsche 997 Cup 2010 - 576
07. Schneider/Bosi/Arnold/Frankenhout/Wirth - Mercedes SLS AMG GT3 - 576
08. Lukas/Bilinski/Kornacki/Miekos/Wlazik - Porsche 997 Cup 2010 - 572
09. Schmersal/Koslowski/Rösler/Schmidt/Sturzberg - Porsche GT3 Cup S - 565
10. Bodis/Kaufmann/Racz/van Lasen/Konopka - Borkernet Silverstring - 564

Das komplette Ergebnis (pdf)

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