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Von heiligen Hallen und atemberaubenden Preisen...

Motorline.cc war zu Besuch bei der Ford Motorsport-Schmiede M-Sport, neben der Tour durch die heiligen Hallen gab's auch atemberaubende Preis-Beispiele...

  • Hier finden Sie zahlreiche Fotos!

    Ford hat es heuer auf Anhieb geschafft, mit dem neuen Focus die Rallye-Marken-WM zu gewinnen, großen Anteil daran hat die britische Rallye-Schmiede M-Sport, die für den Einsatz der Boliden verantwortlich ist.

    Motorline.cc hat die M-Sport Zentrale in Dovenby - rund zwei Autostunden nördlich von Manchester - besucht und einen Blick hinter die Kulissen geworfen.

    Dovenby ist ein kleines Dorf mit einer Handvoll Häuser, kaum jemand würde dort die Zentrale von M-Sport vermuten. Nachdem man das Portier-Häuschen passiert hat, kommt man aber aus dem Staunen nicht mehr heraus.

    Unter der Regie von M-Sport Boss Malcolm Wilson wurde ein altes Schloss von Grund auf revitalisiert und den Bedürfnissen angepasst, was vor 1997 dem Verfall preisgegeben war, erstrahlt nun in hellem Glanz mit absoluter Hightech-Einrichtung.

    Volle drei Jahre wurden die alten Gemäuer auf Vordermann gebracht, ehe M-Sport im Jahr 2000 in Dovenby einziehen konnte. Nun arbeiten dort jene Superhirne, die dem Ford Focus WRC auf das oberste Treppchen geholfen haben, absolute Spezialisten in ihren Bereichen.

    Das Herzstück der Firma ist in mehrere Bereiche gegliedert, so gibt es eigene Abteilungen für Getriebe, Motor, Elektronik uvm. Fotografieren ist dort übrigens strengstens untersagt, die Angst vor Betriebs-Spionage ist groß, schließlich geht es um viel Geld.

    Apropos Geld, wieviel Geld so ein WRC verschlingt, haben wir ansatzweise erfahren, der ein oder andere wird dann verstehen, warum die Einsatzkosten dieser Autos so immens hoch sind.

    Eines der wichtigsten Dinge eines WRC ist der Überrollkäfig, quasi die Lebensversicherung der Crew und zudem wichtige Versteifung der Karosserie. 80.000,- Pfund kostet der Überrollkäfig, umgerechnet also rund 120.000,- Euro.

    Immerhin lässt sich so ein Käfig selbst nach schweren Unfällen wieder reparieren, von den rund 80 Ford Focus WRC die M-Sport insgesamt bis dato gebaut hat, wurden nur zwei Überrollkäfige irreparabel zerstört.

    Noch ein kleiner Blick auf weitere Kosten, ein hinteres Differenzial ist für 52.000,- Euro zu haben, die Kupplung schlägt mit 45.000,- Euro zu Buche, da sie in einer Minute gewechselt werden kann, lassen sich zumindest bei der Arbeitszeit ein paar Euro einsparen...

    Offiziell leisten die Motoren 300 PS, in Wirklichkeit sind es aber deutlich mehr, in die Karten wollte sich M-Sport aber natürlich nicht schauen lassen. Wichtiger als Leistung ist Drehmoment, man darf davon ausgehen, dass selbst die erwähnten 600 Nm noch um einiges übertroffen werden.

    Diese hoch gezüchteten Aggregate verlangen natürlich auch nach dementsprechender Pflege, alle 1.000 Sonderprüfungs-Kilometer steht eine Revision an, Kostenpunkt rund 30.000,- Euro. Man sollte es nach Möglichkeit auch vermeiden, eine Scheinwerfer-Einheit zu zerstören, 7.500,- Euro sind sonst pro Seite fällig, der Carbon-Leichtbauweise sei Dank...

    Nach jeder zweiten Rallye werden die WM-Autos übrigens zurück nach Dovenby gebracht und bis auf die letzte Schraube – dies ist wörtlich zu nehmen – zerlegt. Die Lackierung wird übrigens als eines der wenigen Dinge nicht bei M-Sport gemacht, eine Speziallackiererei sorgt dafür, dass die Lackschicht möglichst dünn ist, um Gewicht zu sparen und Ballast zum Ausgleich einsetzen zu dürfen um das Mindestgewicht zu erreichen.

    Eines ist übrigens in allen Abteilungen gleich, es herrscht pingelige Sauberkeit wohin man blickt, so steril wie im Krankenhaus. Sogar die Schraubstöcke sind weiß, jegliche Verunreinigungen werden somit sofort erkannt...

    Nach der Runde durch die heiligen Hallen – dort stehen dutzende WRC’s Tür an Tür – werfen wir noch einen Blick in den Konferenzraum, dort können mittels direktem Satelliten-Uplink Meetings abgehalten oder technische Daten empfangen werden.

    Nach dem Besuch bei M-Sport wird schnell klar, warum in Österreich nie allzu viele WRC’s am Start standen, die Kosten ein World Rally Car professionell einzusetzen, sind einfach gewaltig.

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