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"2010 ist ein Generalsponsering der ÖM angepeilt"

Die OSK Präsidiums-Mitglieder über ein geplantes Generalsponsoring der ÖM, den Vorwurf mangelnder Demokratie, den Beitritt der OSK zur BSO uvm.

Teil 1 des Interviews finden Sie in der rechten Navigation!

Die Entscheidung der Pirelli Driver Search wurde ebenfalls stark kritisiert.

Dietmar Hinteregger: Ich möchte hier eine Klarstellung machen, die ich seit über 10 Jahren im Rallye-Kollegium immer wieder mache. Heribert Werginz war nicht Mitglied, aber permanent von mir geladen. Die Kollegien der OSK sind Fachausschüsse, die etwas diskutieren und für sich etwas beschließen, aber ohne offiziellen Charakter. Wie ein Unterausschuss im Parlament. Das Rallyekollegium hat etwas diskutiert und seinen Vorschlag weiter gegeben und dieser Vorschlag geht dann weiter in die Gremien der OSK und landet letztendlich im Präsidium.

Das heißt nicht, dass das was im Rallyekollegium - unter Anführungs-Zeichen - beschlossen wurde, Gesetz ist. Im Präsidium wird das dann zusammengeführt und diskutiert und entweder bestätigt, leicht korrigiert oder komplett umgedreht. Eine Institution wie die OSK hat eben ihren Werdegang, der ist zu akzeptieren und den muss man einfach zur Kenntnis nehmen. Es sind viele Leute immer wieder rausgegangen und haben gesagt „Wir im Rallyekollegium haben beschlossen“.

Aber in den Gremien kann sich eben alles ändern, so war es damals auch mit dem Shootout, wo das Kollegium seine Meinung schriftlich im Protokoll festgehalten hat. Im Präsidium gab es dann die Zusammenführung, dass Aigner sehr wohl in diesen Pott hineingehört. Leider kam es dann durch die FIA nicht dazu, das Ganze hat ein wenig eine schlechte Optik bekommen. Fakt war, dass wir ein Hearing gemacht haben, wo es eine klare Reihung gab und nach dem Nichtzulassen der FIA des Herrn Aigner, war es klar, dass der Zweitgereihte – in dem Fall Franz Wittmann – diesen Platz einnimmt.

Die Frage, die sich stellt: Da sitzen Vertreter der Industrie, Fahrervertreter usw. im Kollegium und einigen sich auf eine Vorgehensweise. Dann kommt eine Entscheidung im Präsidium, die aber allem Anschein nach nicht mehr kommuniziert und kommentiert wird. Es heißt nur, das Präsidium hat beschlossen.

Dr. Harald Hertz: Darf ich noch einmal um Aufklärung bitten. Sagen Sie uns das noch einmal klar, mit detaillierten, nachvollziehbaren Worten, die mir jetzt fehlen.

Die Entscheidung bzw. ein Vorschlag des Rallyekollegiums ist gemacht worden. Zehn Piloten die vom Alter her in Frage kommen – da war vom Herrn Aigner keine Rede – sollten informiert und eingeladen werden. So wurde es mir gesagt.

DH: Es ist darum gegangen, dass wir gesagt haben, wir schauen uns die zehn Personen an, die in der österreichischen Meisterschaft in Frage kommen für diese Kriterien. Und aus diesen zehn Personen wird die Anzahl X zu einem Hearing geladen. Das ist soweit passiert, nur Aigner war nicht in der österreichischen Meisterschaft vorhanden. Das Präsidium war der Meinung, wenn wir jemanden in der WM haben, dann gehört der dort hinein.

Meines Wissens war der Vorschlag, dass man die zehn kontaktiert und ihnen den Vorschlag näher bringt.

DH: Im Protokoll des Rallyekollegiums ist jederzeit nachzulesen, wie das abgelaufen ist. Fakt war, dass die große Aufruhr kam, als Franz Wittmann an Stelle von Aigner als Zweitgereihter aus diesem Hearing - das sehr demokratisch und in geheimer Wahl abgelaufen ist, - zum Zug gekommen ist. Die Industrievertreter, die sie angesprochen haben, die beide im Kollegium sitzen, die haben beide meine Telefonnummer, die können mich jederzeit anrufen, was bis dato keiner getan hat.

Aber die Industrievertreter sind ja für den Sport nicht unwichtig…

DH: Aber es hat mich keiner angerufen und es hat keiner etwas in der Öffentlichkeit gesagt. Es kam immer über Dritter und Vierte. Ich bin ein Mensch, der immer versucht etwas besser zu machen, aber die Fakten gehören auf den Tisch. Es wird überall gezündelt und dann bricht das Ganze aus und der der die Feuer entfacht hat, der sagt dann, ich hab ja gar nichts gemacht.

Aber ganz allgemein, wäre es nicht im Sinne aller, dass man mit den Sponsorenvertretern ein gutes Einvernehmen hat?

DH: Ich gehe davon aus – das sage ich subjektiv – dass ich ein bestes Verhältnis zu den Industrievertretern pflegte und immer ein offenes Ohr für deren Anliegen habe. Auf Gerüchte höre ich aber nicht.

HH: Wir sollten nicht nur ein gutes Verhältnis haben, wir haben es auch. Zweitens: Wenn Sie Informationen haben, dass das nicht so ist, dann sind die Herren aufgerufen mit dem Herrn Hinteregger oder mir Kontakt aufzunehmen. Wir sind gerne zu Gesprächen bereit. Aber hinterrücks zu sagen, dass es Probleme gibt, ist nicht der richtige Weg. Wir sind ja froh, wenn wir hören was nicht stimmt, nur so können wir es ändern.

Wir haben vor einigen Jahren ein Gespräch geführt über ein Generalsponsoring der Rallye-ÖM, damals waren Sie sehr zuversichtlich, es kam aber nie dazu. Wo liegen die Gründe?

DH: Die Gründe sind vielfältig, in erster Linie sind es die finanziellen Gründe. Es gab ja das dreijährige T-Mobile Sponsorship, das ist bereits einige Jahre her. Wir haben immer wieder mit Interessenten Gespräche geführt, die haben aber geglaubt, dass sie für Peanuts die ÖM kaufen können.

Wir haben jetzt wieder einen Anlauf genommen und sind mit einer Agentur in Verhandlung, es wird für 2009 vielleicht erste Ansätze geben, 2010 soll es aber wieder ein Generalsponsorship geben, vergleichbar mit T-Mobile. Das ist natürlich in der jetzigen Finanzsituation ein schwieriges Unterfangen.

Aber T-Mobile liegt bereits einige Jahre zurück, damals gab es noch keine Finanzkrise…

Damals gab es keine Finankrise, aber so wie immer im Wirtschaftsleben sind gewisse Dinge auch auf Personen aufgebaut. Die treibende Kraft ist mit Michael Krammer ja damals von T-Mobile weggegangen. Aber sag niemals nie, es gibt Bestrebungen und sogar Teilerfolge, aber es wäre zu früh darüber zu sprechen.

Wir wollen einen Generalsponsor für die heimische Meisterschaft finden. Es passieren viele Dinge hinter den Kulissen, ich bin aber ein Mensch der nicht pausenlos über ungelegte Eier spricht sondern der dann sagt, jetzt haben wir es. Aber vielleicht ist das nicht der richtige Weg für die Außenwelt und die Medien. Wir sind auf alle Fälle bemüht und dran, nicht nur ich als Person.

Ein weiterer Vorschlag der gemacht wurde ist, dass man die OSK als Gewinn orientierte Firma etabliert. Wäre das eine Möglichkeit?

HH: Das ist nicht realistisch. Die OSK kostet derzeit weit über 300.000,- Euro im Jahr, die sich durch Lizenzen usw. nicht finanzieren lassen. Wenn man es als Gewinn orientierte Firma sehen würde, dann würden die Lizenzgebühren und andere Gebühren so stark steigen, dass die Veranstalter jetzt schon sehr klagen dass sie ein paar Euro zahlen müssen das Handtuch werfen müssten. Aber jeder der das vormacht, ist herzlich eingeladen uns Vorschläge zu unterbreiten. Positive Kritik mit Vorschlägen. Wenn der Herr Werginz glaubt, dass es anders geht, dann soll er doch kommen.

Es gibt scheinbar eine Gruppe an Leuten, die eine OSK-ähnliche Organisation aufbauen wollen – Heribert Werginz hat zu mir gesagt, dass er hier nicht involviert ist – was sagt die OSK dazu?

HH: Wenn etwas passiert, dann werden wir der Sache gerne entgegen sehen. Wir sind derzeit als OSK die Vertreter der internationalen Verbände FIA und FIM und sind Gründungsmitglied der FIA. Wenn ein anderer Dachverband mit den Landesorganisationen sich konstituiert und dann in Österreich tätig sein will, werden wir weitersehen.

Das klingt fast so, als ob die OSK nicht böse wäre, wenn jemand anderer den Job übernimmt, oder sehe ich das falsch?

Die OSK hat einen Auftrag und den erfüllt sie. Wenn jemand anderer kommt, der den Auftrag besser erfüllen kann und mehr Geld zur Verfügung hat und alles für die Teilnehmer und Veranstalter umsonst machen kann, dann soll er das tun. Wir werden sicher nicht als Ziel haben, mehr als 300.000,- Euro an Kosten zu verursachen.

Ich bin sicher kein Sesselkleber, aber eines muss man schon sagen, eine Ho-Ruck-Aktion kann es nicht sein, denn schlussendlich hat die OSK eine jahrzehntelange Tradition und hat in Österreich den Motorsport geführt und gemacht, wir sind seit 108 Jahren Mitglied der FIA. Das hat schon eine gewisse Wertigkeit. Da können nicht einfach ein paar Leute kommen und sagen, so jetzt machen wir das. Aber sie sollen es einmal zeigen, bis jetzt ist überhaupt nichts Offizielles da. Bis jetzt sind es nur Gerüchte, die auch der Herr Werginz ausstreut.

DH: Es ist ein wichtiger Punkt, dass die Gründung eine Klubs oder eines Verbandes jedem freien Bürger möglich ist. Die Frage ist nur die Repräsentanz der FIA und FIM und da ist glaube ich ganz wichtig zu sehen, dass der Motorsport im Automobilbereich nicht nur aus Rallye besteht. Es gibt sehr viele Motorsportarten, die gilt es alle zu bedienen. Und in erster Linie gilt das Mandat der FIA für Österreich. Der ÖAMTC ist Gründungsmitglied der FIA, das ist nicht so ganz einfach zu sagen wir sind die Neuen und wir kommen und alles wird besser.

Soll aber nicht heißen, dass wir ganz massiv auch uns den Spiegel vorhalten müssen und schauen wo läuft etwas nicht so wie es unsere Kunden – Lizenznehmer, Veranstalter und über Umwege auch die Industrie - wollen. Wir sind nicht die mit dem Heiligenschein und nicht die Abgehobenen. Ich habe genug Erfahrung in internationalen Konzernen um zu wissen, wie der Hase läuft. Aber es gehören Fakten auf den Tisch. Womit wir uns hier derzeit und in den letzten Monaten zu beschäftigen haben, waren immer nur Gerüchte. Keine Fakten, keine konstruktive Zusammenarbeit.

HH: Das ist das große Problem des Herrn Werginz mit uns, er macht immer nur Blabla und erzählt irgendwas und wenn man fragt wie ist es wirklich, dann kommt nichts.

DH: Wir wollen einen gescheiten Sport machen, meine Liebe gehört dem Rallyesport. Ich bin jedenfalls froh, dass wir diesen Weg gegangen sind, den wir jetzt gehen. Auch wenn viele gerne eine WRC am Start sehen möchten – ich auch – aber es passt einfach nicht in die Zeit und in diese Entwicklung, wir müssen auch an die Leute denken, die heute für so ein Gruppe N Auto oder ein S2000 schon so viel Geld hinlegen müssen und ein WRC kostet noch ein vielfaches mehr.

Ist eine Eingliederung der OSK in die Bundessport-Organisation (BSO) möglich oder denkbar? Man hört, dass die Motorsportler derzeit keine Förderung bekommen können, weil sie nicht bei der BSO sind, in Wirklichkeit dürfe man die Staatsmeisterschaft gar nicht Staatsmeisterschaft nennen, weil man nicht bei der BSO ist, usw…

Die OSK ist sicher bereits 20 Jahre außerordentliches Mitglied der BSO. Und mit Zustimmung der BSO ist die OSK auch berechtigt den Titel Staatsmeisterschaft zu führen. Die Volleingliederung in die BSO als ordentliches Mitglied stößt deswegen auf Schwierigkeiten weil erstens die Fördermittel für den Sport nicht unendlich sind, die Summe wird unter allen BSO-Mitgliedern aufgeteilt. Je mehr dazukommen, desto kleiner der Kuchen. Die Freude der anderen Mitglieder ist daher begrenzt, wenn der Motorsport mit vielen Aktiven zur BSO kommt.

Das Zweite ist, dass es auch politische Widerstände gibt, die ich nicht im Detail ausführen möchte, sonst könnte man sagen ich würde etwas erzählen, das gar nicht war ist. Und Drittens - das ist ausschlaggebend – das Thema, dass die OSK nicht frei von allen Motorsportlern gewählt ist, sondern eine Institution die historisch gewachsen ist. In den Regularien der BSO steht, dass das Präsidium und der Vorsitzende usw. von allen in diesem Verband frei gewählt sein müssen.

Das funktioniert hier deswegen nicht weil es zum einen historisch gewachsen ist und zum anderen 300.000 bis 400.000,- Euro jährlich dranhängen. Würde das Geld am Tisch liegen, würde man sich einer freien Wahl stellen. Ich stelle mich keiner freien Wahl, wenn der ÖAMTC 400.000,- Euro im Jahr hergeben muss und der Herr XY mit diesem Geld wirtschaftet.

Dann würde sich der ÖAMTC zurückziehen – was mit unseren FIA und FIM-Verträgen nicht in der Sekunde möglich ist. Daher haben wir hier diese Problemstellung. Dieses Problem könnte man durchaus – wenn man von der BSO willens ist – aus der Welt schaffen. Vor zwei Jahren waren wir knapp dran ordentliches Mitglied zu werden, politisch ist es dann in letzter Sekunde verhindert worden.

Die OSK ist also durchaus interessiert Teil der Bundes-Sport-Organisation zu sein?

HH:Es ist der glaub ich fünfte Versuch, den wir gestartet haben, es wurde aber immer wieder politisch abgewürgt. Alle bis auf einen kleinen Punkt sind erfüllt, nur die freie Wahl des Präsidiums nicht. Das können wir nicht bieten, da wir internationale Verträge haben und andererseits niemanden 400.000,- Euro in die Hand geben dass er damit wirtschaftet.

DH: Ein eventuell neu zu gründender Verband macht in der BSO ohne FIA und FIM-Mandat Null, ist handlungsunfähig.

Warum investiert der ÖAMTC jährlich 400.000,- Euro in die OSK?

HH: Weil er die Aufgabe aus früheren Zeiten hat, den Motorsport in Österreich zu fördern, gemeinsam mit dem ARBÖ. Und es funktioniert ja auch sehr gut, ich muss nur jedes Jahr darum kämpfen, dass wir die finanziellen Mittel weiter bekommen. Im Prinzip tut es der ÖAMTC aus der Historie heraus und um den Motorsport entsprechend den Regulationen zu fördern.

Darf ich Sie noch um ein paar abschließende Worte bitten.

DH: Ich wünsche mir, dass Ruhe einkehrt, dass die ganzen Flächenbrände zum Erlöschen kommen und wir in Ruhe die Saison 2009 starten. Wir werden unseren Weg konsequent fortsetzen und wenn Fakten am Tisch sind, können wir uns diese Anschauen und Verbesserungen planen. Gerüchte werden auf die Seite gelegt, ganz einfach.

HH: Wenn es etwas gibt, womit man nicht zufrieden ist, dann soll man zu uns kommen und wir sprechen darüber. Aber wie der Herr Werginz gesagt hat, der Skiverband ist involviert und die machen sich schon Sorgen… Was geht mich der Skiverband an? Ich hab auch einen Brief an den Herrn Schröcksnadel geschrieben in dieser Causa vor 14 Tagen, bis heute keine Antwort… Gerüchte sind furchtbar, über Fakten unterhalten wir uns gerne.

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