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Rallye-ÖM: Castrol-Rallye

Die Dominatoren lassen nicht locker

Sowohl Harrach als auch Aigner (2WD) dominieren weitere ihre Klassen, Wollinger wg. Untergewicht disqualifiziert, noch vier Prüfungen.

Regen und Kälte war vorausgesagt. Dass die Protagonisten der Castrol-Rallye am Samstagmorgen, beim Start der zweiten Etappe, zum Teil sogar mit Schnee Bekanntschaft machen mussten, war dann doch fast des Schlechten zuviel.

Beirren ließen sich die Piloten, vor allem die an der Spitze, davon freilich wenig. Einzig zwei von ihnen mussten ihre Hoffnungen auf Top-Ten-Platzierungen gezwungenermaßen begraben.

Zuerst wurde der Neuntplatzierte vom Freitag, Daniel Wollinger, von der Rennleitung aus der Wertung genommen, weil sein Citroen DS3 nach zweimaligem Abwiegen einmal um vier und einmal um zwei Kilogramm zu leicht war.

Und Gerwald Grössing, der dadurch vom zehnten auf den neunten Platz vorgerückt war, konnte am Samstag gar nicht starten, weil die bei Regen und lediglich fünf Grad Außentemperatur notwendige Scheibenbelüftung seines Mitsubishi Evo IX nicht funktionierte.

Nach mittlerweile 11 von insgesamt 15 Sonderprüfungen führt weiterhin Beppo Harrach. Der heuer schon drei Mal siegreiche Mitsubishi-Pilot ist scheinbar ungefährdeter Herr der Lage und treibt mit seinem Verfolger ein zermürbendes Spiel.

Zwar lässt er Raimund Baumschlager stets an seiner Bestzeit knabbern, aber eben nur im Stoppuhr-technisch gesehenen Mikrobereich, also gerade soviel, dass die Aufholjagd des Oberösterreichers im „Nicht Fleisch und nicht Fisch“-Bereich anzusiedeln ist – 1,8 Sekunden auf SP 8 – 2,2 Sekunden auf SP 9.

Um dann wieder gnadenlos zurückzuschlagen. Die SP 10, von Katsch nach Wieden, lediglich 7,18 Kilometer kurz, spuckt Harrach 6,8 Sekunden vor Baumschlager aus. Die SP 11 sieht den Spitzenreiter weitere 4 Sekunden voran. Harrach:

„Wir werden versuchen, den Vorsprung weiter auszubauen. Heute Früh hatten wir keine gute Hand in Sachen Reifenwahl. Jetzt haben wir aber wieder alles im Griff.“ Baumschlager zeigt sich ratlos: „Wir sind an sich zufrieden. Unser einziges Problem heißt Harrach.“

Dritter ist mit 1,41 Minute Rückstand Mario Saibel, was einer gewissen Überraschung gleichkommt, weil es dem Wiener im Mitsubishi Evo X gelingt, Manfred Stohl im Subaru R4 auf Distanz zu halten.

Dementsprechend zufrieden ist Saibel: „Wir gehen ein hohes Tempo und hoffen damit, den dritten Platz realisieren zu können.“ Stohl bleibt wie gestern kritisch: „Fahrer und Material finden offensichtlich zu keiner Einheit zusammen.“

Patrick Winter, als zwischenzeitlich Fünfter, knabbert noch immer an seiner am Freitag erhaltenen Ein-Minuten-Strafe. Abzüglich dieser läge der Oberösterreicher im Peugeot 207 S2000 auf Platz drei.

„Gestern beim Stadtkurs hatten wir einen Dreher, weshalb mit heute Früh ein wenig das Vertrauen gefehlt hat. Im Lachtal hab‘ ich mich deshalb gleich noch einmal gedreht und dabei 13 Sekunden liegen gelassen. Jetzt zählt nur noch volles Risiko.“

Für völlig neue Dimensionen im Bereich des 2WD-Bewerbs sorgt Andreas Aigner. Erstmals mit einem zweiradgetriebenen Fahrzeug (Renault Clio) im Einsatz, macht der Steirer seinem Ruf als schnell(st)er Österreicher alle Ehre.

Vier Wertungsprüfungen vor dem Ende der Castrol-Rallye liegt Aigners erster Verfolger, Vorjahrssieger Hermann Neubauer, bereits 2,24 Minuten hinter ihm.

Aigner: „Es passt einfach alles. Ich habe sowohl den Gewinn der 2WD-Wertung im Auge als auch einen Spitzenplatz im Gesamten.“

Michael Böhm im Fiat Abarth hat 6,2 Sekunden Vorsprung auf Hannes Danzinger im Ford Fiesta und ist selbst überrascht von dieser Tatsache.

„Wenn es so bleibt, kann ich sogar meine Führung in der Meisterschaft ausbauen. Zurzeit haben wir aber ein Kupplungsproblem.“ Danzinger gibt noch nicht auf. „Trotz falscher Reifenwahl haben wir eine tolle Aufholjagd geliefert. Vielleicht können wir Böhm noch abfangen.“

Die Diesel-Klasse ist, so nichts Unvorhergesehenes passiert entschieden. VW-Pilot Michael Kogler liegt 1,52 Minuten vor Subaru-Akteur Christian Mrlik.

Die Gruppe H wird wohl wiederum eine sichere Beute von Philipp Lietz, der mit seinem Mitsubishi Evo VII bereits 5,47 Minuten Vorsprung auf Eugen Friedl (Evo VI) aufweisen kann.

Hinsichtlich dieser Klasse gibt es auch Erfreuliches aus dem Krankenhaus Judenburg. Der Waldviertler Copilot Rene Kiesling, der am Freitag bei einem Unfall eine Oberschenkelfraktur erlitten hatte, wurde in der Nacht auf Samstag erfolgreich operiert.

In der Historischen Staatsmeisterschaft Division I liegt der Deutsche Anton Werner (Audi 85 quattro) vor dem Porsche 911 von Karl Wagner. Werner kann aber als Deutscher nicht in der ÖM punkten.

Fahrerstimmen

Harrach: Auf dem ersten Ringerl hatten wir die falschen Reifen, denn es war schon fast trocken. Auf dem zweiten haben wir einen Intermed gewählt – das war auch keine glorreiche Wahl, da es schon ziemlich trocken war. Aber wir haben 35 Sekunden Vorsprung und machen weiter wie bisher.

Baumschlager: Alles okay, das Auto ist perfekt. Es gibt nichts zu beklagen.

Saibel: Wir haben zwar versucht, am letzten Ringerl Reifen zu sparen – das wäre fast ins Auge gegangen, aber sonst bin ich sehr zufrieden. Wir haben uns von Manfred und Patrick am Vormittag absetzen können und somit kann ich hoffentlich Platz drei verteidigen.

Stohl: Es war heute nicht anders als gestern. Das Auto gibt mir nicht das Feedback, das ich mir erwarte.

Winter: In der Früh fehlte ein wenig das Vertrauen, wahrscheinlich wegen dem Dreher gestern am Stadtkurs. Doch dann wurde es besser – leider haben wir in der letzten Kehre auf der Lachtal-SP wie jedes Jahr einen Dreher fabriziert. Am Nachmittag werden wir auf Risiko fahren, denn ich habe nichts mehr zu verlieren.

Lietz: Wir sind zufrieden, auch wenn es vorhin ein bisschen geschmiert hat, aber das ist für alle so. Wir wollen den achten Gesamtrang halten.

Aigner: Das erste Ringerl war super – es war zwar nass und richtig schwer zu fahren, aber es macht immer noch richtig Spaß. Wir führen in der 2WD und dass wir im Gesamtklassement so weit vorne liegen – damit habe ich nicht gerechnet, ich habe es lediglich erhofft.

Neubauer: Ich habe auf Regenreifen gesetzt und dadurch Zeit verloren. Aber nach vorne geht ohnehin nichts mehr, daher werden wir schauen, dass wir es ins Ziel bringen.

Böhm: Sensationell, wir haben einen riesigen Schritt vorwärts gemacht, das Auto ist perfekt, wir halten den dritten Platz in der 2WD und hoffen, dass wir den ins Ziel bringen und die Führung in der 2WD-Meisterschaft ausbauen können.

Danzinger: Durch den Regen ist es wieder besser für uns. Wir haben einen Dreikampf mit Kogler und Böhm – jetzt wird es spannend. Die letzten vier SP mit viel Schotteranteil, zum Teil jetzt noch trocken – es wird ein Reifenpoker und ein Sekundenkampf.

Kogler: Ich bin sehr zufrieden bisher mit der Rallye, wir führen in der Dieselwertung und kratzen auch an der 2WD. Auf der letzten SP ist mir zirka acht Kilometer vor dem Ziel der Turboschlauch runter gegangen, was zirka 20 Sekunden gekostet hat, das ist in dieser hart umkämpften 2WD-Wertung einfach zu viel.

Mrlik: Leider hat es auch heute nicht richtig geregnet – es sollte so wie gestern auf dem Stadtkurs richtig regnen, das würde uns helfen. Denn sonst haben wir einfach einen Gewichtsnachteil.

Zellhofer: Die Reifenwahl ist extrem schwer, denn diese Strecke bietet ja alles: Du hast komplett trockene Teile, dann hast du Nässe und sogar Schnee neben der Fahrbahn. Ich fühle mich nicht richtig wohl, aber es ist okay. Wir gehen jetzt etwas mehr auf Sicherheit.

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